Bundestagswahlen 2017
Halte den Kurs, Steuerfrau
Die Bundestagswahlen 2017 werden die Aussichten für Europa nicht grundlegend ändern. Wir erwarten, dass eine proeuropäische Agenda voranschreiten wird.
Die deutschen Bundestagswahlen am 24. September sollten die wirtschaftlichen Aussichten für Europa nicht grundlegend ändern, da der aktuelle politische Kurs wahrscheinlich beibehalten wird. Die verschiedenen Koalitionsoptionen werden zeigen, dass die erwarteten Steuersenkungen einen leicht positiven, wenn auch limitierten Makro-Einfluss haben. Die gute Nachricht für den Kontinent ist, dass eine proeuropäische Agenda über die nächsten vier Jahre voranschreiten sollte.
Angela Merkel wird voraussichtlich für vier weitere Jahre deutsche Bundeskanzlerin bleiben. Aktuelle Umfragen ergeben, dass sie ihren Vorsprung gefestigt hat und dass die CDU wahrscheinlich die stärkste politische Kraft in Deutschland bleiben wird. Da in diesem Jahr wahrscheinlich sechs Parteien in den Bundestag einziehen werden (im Jahr 2013 waren es noch vier Parteien), wird die Union eine Koalition bilden müssen, um die Mehrheit im Bundestag zu sichern. Am Wahlsonntag scheint entweder eine Weiterführung der Großen Koalition mit der SPD oder ein neues Bündnis mit der liberalen FDP und den Grünen das wahrscheinlichste Wahlergebnis.
In jedem Fall schlagen alle Parteien außer der AfD eine proeuropäische Agenda und angesichts des fiskalischen Überschusses eine Einkommenssteuererleichterung vor. Die Koalitionsverhandlungen nach den Wahlen werden vermutlich mehrere Wochen dauern und einen Kompromiss hervorbringen. Wir erwarten für Europa einen weiteren Schritt in Richtung gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik, die Schaffung eines europäischen Währungsfonds, sowie eines europäischen Finanzministers und eine „harte Linie“ in den Brexit-Verhandlungen.
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Die kurzfristigen Marktauswirkungen, die sich durch die Wahlen in Deutschland für Europa ergeben, sind in unseren Augen begrenzt. Langfristig jedoch sollte das Ergebnis einen marktfreundlichen Impact haben. Anders als die Umfragen in anderen großen europäischen Ländern während der vergangenen zwölf Monate ergaben, fordert in Deutschland wiederum außer der AfD keine der voraussichtlich in den Bundestag einziehenden Parteien einen Austritt aus der EU, Kürzungen im Gesundheitssystem oder die Errichtung einer Mauer zu den direkten Landesnachbarn. Zusammengefasst erwarten wir deshalb nicht, dass aus den Wahlen politische Risiken entstehen. Mittelfristig kann dies europäische Vermögenswerte, einschließlich des Euros, unterstützen.