Risiko?
Tesla: Produktion gerät ins Stocken - Aktie blieb stabil
Der E-Auto-Bauer Tesla muss eigentlich so schnell wie möglichen circa 450.000 Vorbestellungen des Model 3 ausliefern. Jedoch wurden im dritten Quartal nur 260 Fahrzeuge gebaut. Falls die Produktion nicht schnell an Geschwindigkeit gewinnt, dürften weitere Kunden von ihrer Vorbestellung zurücktreten.
Bei der derzeitigen Produktionsgeschwindigkeit käme Tesla für das Model 3 auf 1.040 Fahrzeuge pro Jahr. Das 400.000ste Auto, von den über eine halbe Million Vorbestellungen, wäre in circa 40 Jahren fertig. Anders sähe die Rechnung aus, wenn die 1.500 Fahrzeuge pro Quartal produziert werden würden. Und noch besser, wenn pro Woche die angekündigten 5.000 Stück fertig seien. Wie realistisch 5.000 Stück pro Woche sind, kann sich jeder beantworten, der die wöchentlichen Fertigungszahlen von VW und Daimler kennt. Geht man von 1.500 Fahrzeugen pro Quartal aus, dann würde das Unternehmen noch immer gut 30 Jahre brauchen, um die registrierten Vorbestellungen zu erfüllen. Bis dahin dürften sämtliche großen Autobauer den Automarkt mit ihren E-Autos überschwemmt haben.
Bereits kurz vor den Quartalszahlen sank die Tesla-Aktie von 389 Dollar (18.09.2017) auf 338 Dollar (29.09.2017). Die Investmentbank Goldman Sachs steht dem E-Auto-Bauer skeptisch gegenüber. Die Analysten teilten mit, man bleibe bei einer vorsichtigen Einschätzung und gehe davon aus, dass der Produktionsstart wesentlich langsamer verläuft als von Tesla geplant. Goldman Sachs sieht die Aktie von Tesla in sechs Monaten bei 210 Dollar. Morgan Stanley hingegen meinte, dass die Qualität wichtiger sei als die Quantität. Bislang hielt sich in dieser Woche das Papier stabil und ging von 335 Dollar (Tagestief 02.10.2017) auf 348 Dollar.
Weshalb der Kurs stabil blieb, liegt womöglich daran, dass Tesla im dritten Quartal 2017 insgesamt 26.150 Fahrzeuge ausgeliefert hat. Damit konnte der Autobauer die Erwartungen des Marktes sogar leicht übertreffen. Zudem legte das Absatz im Vergleich zum zweiten Quartal 2017 um 17,7 Prozent zu. Vom Model S wurden 14.065 Einheiten und vom Model X 11.865 Einheiten verkauft, was einen neuen Rekord darstellt. Ben Kallo, Analyst bei Robert W. Baired & Co., sagte in einem Telefoninterview mit Bloomberg: "Es war ein sehr gutes Quartal für Model S und Model X".
Zu den enttäuschenden Produktionszahlen meinte Sam Korus, Analyst bei Ark Investment Management, gegenüber dem Nachrichtensender Bloomberg: "Ich würde mich wundern, wenn jemand davon überrascht wäre, dass weniger produziert wurde", denn "wenn Elon Musk Prognosen abgibt, dann sind das extrem ehrgeizige Ziele", so Korus.
Die Tesla-Aktie fiel am Montag nachbörslich um 1,6 Prozent, was dem Nachrichtenmagazin Spiegel zu der Prognose verleitete, dass der Siegeszug von Tesla an der Börse vorerst beendet sein könnte.