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Dax kommt kaum vom Fleck - Nachhaltige Impulse fehlen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax hat es am Mittwoch an Aufwärtsimpulsen gefehlt. Weder die moderateren Töne in der Katalonien-Krise noch die Rekordjagd der US-Börsen am Vortag konnten dem Leitindex nachhaltig etwas Auftrieb geben.
Bis zur Mittagszeit gab der Dax seine leichten Gewinne wieder ab und trat mit plus 0,04 Prozent auf 12 954,20 Punkten auf der Stelle. Der MDax der mittelgroßen Werte stieg zugleich um 0,27 Prozent auf 25 888,92 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax gewann 0,20 Prozent auf 2502,85 Punkte. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,06 Prozent vor.
In Spanien hatte der katalanische Präsident Carles Puigdemont in seiner mit Spannung erwarteten Rede am Vorabend zwar die Unabhängigkeit seiner Region von Spanien erklärt, sie aber gleich wieder ausgesetzt. Es soll wohl Zeit gewonnen werden, um den von der Zentralregierung in Madrid bisher verweigerten Dialog doch noch zu erzwingen. Im Tagesverlauf wird nun der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy in einer Rede reagieren.
Analyst Christian Schmidt von der Helaba bleibt - zumindest fundamental betrachtet - skeptisch, dass der Dax wieder richtig Fahrt aufnimmt und die Rekordschwelle von 13 000 Punkten rasch geknackt wird. "Es hat wohl eher die Angst vor der eigenen Courage die Oberhand gewonnen", kommentierte er. Seines Erachtens fehlen Kaufanreize, und dass diese mit der US-Berichtssaison geliefert würden, hält er auf Basis der Schätzungen für die Unternehmen für eher unwahrscheinlich. Charttechnisch dagegen ist er optimistischer und rechnet "in Kürze" mit einem richtungsentscheidenden Impuls, wobei er die Chancen eines Ausbruchs nach oben höher einschätzt als nach unten.
Unter den Einzelwerten im Dax waren die Aktien von BASF Schlusslicht mit minus 1,26 Prozent. Der Chemiekonzern hat über einen Monat hinweg ein belastetes Kunststoffgrundprodukt für Möbel und Matratzen ausgeliefert. Inzwischen wurde die Auslieferung gestoppt und die Kunden informiert. Die Aktien der Lufthansa legten um weitere 0,75 Prozent zu, nachdem sie bereits am Vortag mit einem Plus von 2,50 Prozent von der Einigung mit der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) profitiert hatten. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen und 14 Streikrunden wurde ein Schlussstrich gezogen und neue Tarifverträge sollen kommen. Nun müssen noch die VC-Mitglieder in einer erneuten Urabstimmung zustimmen.
Die Papiere des Verpackungsherstellers Gerresheimer sprangen im MDax um 2,16 Prozent hoch. Zwar bekam der Konzern auch im dritten Quartal die Zurückhaltung der US-Pharmaindustrie zu spüren, so dass Umsatz und Gewinn sanken, doch letztlich seien die Jahresziele moderater als erwartet gekappt worden, sagten Analysten. Zudem halte Gerresheimer im Grundsatz an seinen Zielen für 2018 fest.
Gea als Spitzenwert im MDax gewannen 6,77 Prozent. Sie profitierten davon, dass der US-Investor Paul Singer, der Chef des Hedgefonds Elliott, nun einen Anteil am Spezialmaschinenbauer von etwas mehr als 3 Prozent besitzt. Der Investor habe in den vergangenen Monaten seinen Anteil Schritt für Schritt aufgestockt, weil er die Möglichkeit einer Margenverbesserung sowie eines Aktienrückkaufprogramms sehe, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich dabei auf Branchenkenner.
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An dritter Stelle im Index der mittelgroßen Unternehmen rückten die Südzucker-Papiere um 1,55 Prozent vor. Der Bioethanolhersteller Cropenergies hatte zuvor seine Jahresprognosen erneut leicht angehoben, was den Aktien der Südzucker-Tochter ein Plus von zuletzt 0,73 Prozent bescherte. Zudem erholten sich die Südzucker-Papiere etwas von ihrem fast fünfprozentigen Kursverlust am Vortag, als das Investmenthaus Davy Research seine Kaufempfehlung gestrichen hatte. Südzucker selbst wird an diesem Donnerstag seine Quartalsbilanz veröffentlichen./ck
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---