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     2028  0 Kommentare Wie Aktienhandel trotz MiFID II im Dunkeln verschwindet - Seite 2

    Drittens: Handelsplatz-Routing. Als weitere Dark-Pool-Alternative entwickelte das Handelsnetzwerk Liquidnet einen Algorithmus, mit dem Händler wählen können, wo ihre Orders ausgeführt werden. So können große Transaktionen in viele kleine Handelspartitionen aufteilt werden und sind als Ganzes nicht sichtbar.

    Der böse Effekt: Mehr verborgene Handelsgeschäfte als bisher

    Der Markt hat sich also bereits auf die Regulierung eingestellt und Alternativen zu klassischen Dark Pools gefunden. Die neuen MiFID-Vorschriften werden deshalb den europäischen Aktienmarkt eher komplexer machen und weiter fragmentieren als dazu beitragen, ihn zu harmonisieren. Das lässt sich bereits anhand der Aussagen maßgeblicher Player der Branche festmachen.

    So prognostiziert Alex Gerko, stellvertretender CEO von XTX Markets, einer der größten Algorithmus-Handelsfirmen in Europa, im Interview mit der Börsen-Zeitung, dass Dark Trading hier so bedeutend wird wie in den USA, wo bereits mehr als ein Drittel des Aktienhandels im Verborgenen geschieht. Den Grund dafür sieht er ausgerechnet in den MiFID II-Regularien, die die Entwicklung neuer Handelsplätze nun vorantreibe. 

    Auch David Howson, Chief Operating Officer bei Bats Europe, ist für sein Unternehmen optimistisch. Er geht davon aus, dass es immer eine Notwendigkeit geben werde, zu handeln, ohne dies dem Markt zu signalisieren.

    Niki Beattie, Leiter von Market Structure Partners in London, mutmaßte in einem Gespräch mit dem Handelsblatt: „Es ist ganz klar, dass die Obergrenzen dem Dark Trading bei vielen Aktien den Garaus bereiten werden, aber wir könnten sehen, wie systemische Internalisierer und andere Ad-Hoc-Handelsarten aufblühen. Die Welt entwickelt sich zu etwas anderem und wir wissen nicht, was es sein wird.“

    Fazit: Die Börsen hatten in Brüssel darauf gedrängt, Dark Pools zu beschränken. Denn die zunehmenden Volumina beeinträchtigen ihre Fähigkeit, die besten Aktienkurse zu stellen. Ihr Ziel haben sie zwar erreicht. Doch nun müssen sie zusehen, wie stattdessen Algorithmus-Handelsfirmen in die Bresche springen und ganz andere Töpfe aufmachen: Dark Pools waren ursprünglich dafür gedacht, Mega-Handelstransaktionen im Verborgenen zu halten. Dort werden die Volumina nun gedeckelt. Das ist bei SI-Geschäften nicht der Fall. Da gelten keine Limits. Kein Limit bedeutet in diesem Fall die Möglichkeit zu unbegrenztem Wachstum. Aus Sicht der Börsen und im Übrigen auch vieler Marktteilnehmer, die schon jetzt keinen Zugriff auf Dark Pools haben, ist das eine fatale Konstellation.

    (MvA) 

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    Matthias von Arnim
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    Matthias von Arnim befasst sich seit mehr als 20 Jahren journalistisch mit den Themen Geldanlage und Börse. Seit November 2015 schreibt er für €uro-Advisor-Services GmbH auf der Website www.fundresearch.de.
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    Verfasst von Matthias von Arnim
    Wie Aktienhandel trotz MiFID II im Dunkeln verschwindet - Seite 2 Ab Januar 2018 soll der Aktienhandel transparenter werden. So wurden Obergrenzen für den anonymen Handel über Dark Pools eingeführt. Die Regulierer haben jedoch Lücken in der Gesetzgebung gelassen.

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