Beluga-Prozess
Stolbergs Ex-Steuerberater macht keine Aussage
BREMEN (dpa-AFX) - Der Wirtschaftsstrafprozess gegen den Ex-Chef der Bremer Beluga-Reederei, Niels Stolberg, und drei seiner früheren Mitarbeiter zieht sich mit weiteren Beweisanträgen in die Länge. Am Donnerstag nutzte Stolbergs Ex-Steuerberater vor dem Landgericht Bremen sein Recht auf umfassende Zeugnisverweigerung, was ihm die Richterin auch zugestand. Der 52-Jährige ist im Zusammenhang mit Beluga-Vorgängen selbst wegen Beihilfe zur Untreue und Betrug angeklagt. Er müsse sich nicht selbst belasten, befand das Gericht.
Stolbergs Verteidigung kündigte für den 2. November einen neuen Beweisantrag an, um Dokumente von der Bremer Landesbank (BLB) zu bekommen. Möglicherweise gebe es bei der BLB - einem wichtigen Kreditgeber für frühere Beluga-Schiffsneubauten - einen Revisionsbericht über das Geschäft- und Finanzierungsmodell der Reederei.
In dem Prozess geht es seit Januar 2016 um Kreditbetrug, Betrug, Untreue und Bilanzfälschung. Die Beluga-Reederei ging 2011 in Insolvenz. Stolberg hatte damals mit Finanzhilfe vieler Banken neue Schiffe bauen lassen und 2010 einen US-Investor ins Boot geholt, der ihn später anzeigte.
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Das Gericht schlug im Juli für den schwer erkrankten Stolberg (56) eine Haftstrafe zwischen drei Jahren und sechs Monaten sowie drei Jahren und neun Monaten vor. Das lehnte die Verteidigung als "völlig überzogen" ab. Die drei Mitangeklagten müssen nach dem Vorschlag mit Bewährungsstrafen von maximal einem Jahr und zehn Monaten rechnen./hr/DP/stb