EU-Befürworter in London
Regierung verhält sich 'widerlich'
LONDON (dpa-AFX) - Britische EU-Befürworter haben am Freitag zum Abschluss des EU-Gipfels in Brüssel scharfe Kritik an ihrer Regierung geübt. Es sei "widerlich", wie Politiker das fehlgeschlagene Treffen als Erfolg verkaufen wollten, teilte die Gruppe "Open Britain" am Freitag mit. Es habe 16 Monate nach dem Brexit-Referendum immer noch keinen ausreichenden Fortschritt bei den Verhandlungen gegeben.
Britische Medien bewerteten das Ergebnis mit Skepsis. Der Sender BBC hob hervor, dass die EU zwar grünes Licht für die Vorbereitung der zweiten Phase der Verhandlungen gegeben habe: "Theresa May geht nicht mit leeren Händen nach Hause." Doch in den Gesprächen seien erst ein paar Zentimeter "auf einer Reise von vielen, vielen Meilen" erreicht worden. Der TV-Sender Sky News sprach von einem "Psychodrama".
Die Zeitung "The Guardian" kritisierte, dass sich Premierministerin Theresa May nicht genug um die Schlussrechnung für den EU-Austritt gekümmert habe. Diese könnte bis zu 100 Milliarden Euro betragen. Damit soll London gemeinsam eingegangene EU-Finanzverpflichtungen für Haushalt, Fördertöpfe und Pensionslasten bezahlen.
Die Europäische Union pocht in den Brexit-Gesprächen auf ausreichende Fortschritte. Erst anschließend sollen Gespräche über die künftigen Beziehungen zwischen beiden Seiten beginnen. Die verbleibenden 27 EU-Staaten hoffen auf einen Durchbruch bis Dezember.
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Die Briten hatten im Juni 2016 mit knapper Mehrheit für den Brexit gestimmt. Das Vereinigte Königreich wird Ende März 2019 aus der Staatengemeinschaft austreten. May hatte vor einigen Wochen auf einer Rede in Florenz eine etwa zweijährige Übergangsphase vorgeschlagen./si/DP/zb