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     809  0 Kommentare Könnte sich der Schwarze Montag wiederholen?

    black_swanNachdem der Schwarze Montag am 19. Oktober sein 30-jähriges Jubiläum feierte, fragen sich Analysten weiterhin, ob sich ein solches Szenario in naher Zukunft wiederholen könnte. Als bedeutendste Ursache vom damaligen Börsencrash wird der automatische Handel aufgeführt. Dieser erinnert die Vontobel-Analysten an die heutigen ETFs. Für Anleger, die sich absichern möchten haben wir eine Auswahl von Put-Optionsscheinen in unserer Übersicht. Unsere neuen Scheine sind CE75DA und CE75Q0 auf den DAX sowie DM170Z auf den Dow Jones.

    Edwin Walczak, Portfoliomanager des Vontobel Fund – US Equity hat eine Einschätzung zu der Frage, ob sich ein Schwarzer Montag wiederholen könnte, verfasst:

    Der Schwarze Montag war für den Portfoliomanager Edwin Walczak von Vontobel eine absolute Überraschung. Obwohl er bereits seit 1982 arbeitete, hätte er nie gedacht, dass die Märkte derart abstürzen können. Er wurde jedoch eines Besseren belehrt. Wenn man über die Ursachen für dieses Ereignis nachdenkt, wird häufig die bedeutende Rolle des automatischen Handels angeführt, eine Art von Hedging, bei dem durch den Kursabfall auf ein bestimmtes Niveau Verkäufe aktiviert werden. Und so kam es auch: Die Verkäufe wurden aktiviert, was wiederum immer mehr Verkäufe auslöste und einen Schneeballeffekt erzeugte, den der Markt nicht auffangen konnte.

    Der automatisierte Handel spielte seiner Meinung nach damals eine wichtige Rolle und er erinnert ihn wirklich an die heutigen ETFs. Was damals geschah, war nicht vorhersehbar. Es führt uns aber vor Augen, was heute passieren könnte, denn das gesamte passive Management wird über ETFs kanalisiert. Sein Eindruck ist, dass viele Leute nicht wirklich wissen, welche Werte sie haben, wenn sie einen ETF besitzen. Sie sehen einfach nur, dass der Markt steigt und wollen davon profitieren. Aber sie haben keine Ahnung von Bewertungen. Es würde Edwin Walczak nicht überraschen, wenn beim nächsten Börsencrash von ETFs ein ähnlicher Effekt ausgehen würde wie vom automatisierten Handel.

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    Nur begrenzte wirtschaftliche Auswirkungen – aber großartige Kaufmöglichkeiten

    Frankfurt_Börse_BankenAllerdings wäre ein solches Ereignis auch gleichzeitig eine Gelegenheit zu investieren. Alle Welt dachte, dass der Absturz zu einer Rezession führen würde. Diese kam jedoch nie. Und als Folge boten alle Aktien mit einer zyklischen Komponente, ganz gleich ob Einzelhandels- oder Bankwerte, eine großartige Kaufmöglichkeit. Es war ein finanzieller, aber kein wirtschaftlicher Crash.

    Die Auswirkungen auf die Wirtschaft waren in der Tat sehr begrenzt. Und warum? Ganz einfach: Fast niemand hatte Aktien im Bestand. Für lange Zeit war es der Immobilienmarkt gewesen, in dem man investiert sein musste. Damals legte man noch nicht in dem Maße in Aktien an wie heute. Aus diesem Grund litten unter dem Börsenabsturz nur einige Institutionen und Großanleger.

    Markterschütterungen bei Normalisierung der Zinsen möglich

    Zum Beispiel lautet die Millionenfrage aktuell, wie sich die Normalisierung der Zinsen in den USA auf Aktien auswirken wird. Bei einem Auftritt im Fernsehen sagte Buffett kürzlich das Gleiche wie vor zwei Jahren auf seinem jährlichen Treffen, als er nach den Marktbewertungen gefragt wurde: „In Bezug auf die aktuellen Zinssätze erscheint der Markt angemessen bewertet, doch bei einer deutlichen Veränderung der Zinssätze halten wir Aktien möglicherweise für teuer.“ Und er stellte heraus: „Als langfristiger Anleger würde ich Aktien kaufen, weil die Rendite zehnjähriger US-Schatzanleihen 2,3 Prozent beträgt. Bei einem Anlagehorizont von 30 Jahren: Wo würden Sie das Geld anlegen, in Staatsanleihen mit einer Rendite von 2,3 Prozent oder in Aktien?“ Und er gab noch seine Antwort: „Bei diesem Vergleich würde ich Aktien bevorzugen.“ Das heißt, Anleger kaufen derzeit Aktien, weil sie mit Geldmarktfonds kein Geld verdienen können.

    Nach Meinung des Vontobel Analystens herrscht an den Märkten jedoch viel Selbstgefälligkeit, vor allem unter Leuten, die Aktien kaufen und nicht wissen, was sie mit einem ETF erhalten. Daher würde ihn, wie bereits erwähnt, der eine oder andere Börseneinbruch nicht wundern, wenn die Zinsen steigen oder die quantitative Lockerung aus dem Markt verschwindet. Wir können es nicht voraussagen. Die Märkte stiegen, als die quantitative Lockerung begann. Es liegt also nahe anzunehmen, dass es zu Erschütterungen kommen wird, wenn die Situation wieder ihren normalen Verlauf nimmt.

    Quelle: Vontobel, eigene Recherche

     




    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Könnte sich der Schwarze Montag wiederholen? Nachdem der Schwarze Montag am 19. Oktober sein 30-jähriges Jubiläum feierte, fragen sich Analysten weiterhin, ob sich ein solches Szenario in naher Zukunft wiederholen könnte. Als bedeutendste Ursache vom damaligen Börsencrash wird der …