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    Leasingfonds: Angebote genauestens prüfen!

    Beim Flugzeugbauer Airbus brummt das Geschäft. Die Auftragsbücher sind zum Bersten gefüllt, man ist auf Jahre hin ausgebucht. Vor allem der Bestseller von Airbus, der Flugzeugtyp A320, füllt die Bücher des deutsch-französischen Unternehmens, das seit kurzem seine alte Bezeichnung EADS abgelegt hat. Andere Maschinen wie der A350 und vor allem der Riesenvogel A380 komplettieren den Auftragsboom bei dem MDAX-notierten Konzern. Der Boom in der Luftfahrtbranche kommt vor allem vom asiatischen Kontinent. Dort wächst die Branche seit Jahren enorm. In China zum Beispiel werden neue Riesen-Flughäfen gebaut. Neue Airline-Gesellschaften schießen wie Pilze aus dem Boden und bestellen neue Flugzeugflotten. Ein populäres Beispiel ist Etihad mit Sitz in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das 2003 gegründete Staatsunternehmen ist mittlerweile zu einer festen Größe von fast 12 Millionen Passagieren pro Jahr herangewachsen, wie die Verkehrszahlen für 2013 zeigen. Man ist an verschiedensten Gesellschaften beteiligt, unter anderem an der zweitgrößten deutschen Airline, Air Berlin.

    Der Boom bei der Zahl der Flugzeugbestellungen zeigt in einem ganz anderen Zweig ebenfalls seine Spuren. Die Zahl der Leasinggesellschaften wächst. Längst nicht jedes Flugzeug wird von den Fluggesellschaften erworben. Vielfach leasen diese von Finanziers wie Großanlegern, spezialisierten Leasingdienstleistern oder Fondsgesellschaften. Für die Airlines hat dies den Vorteil, dass die riesigen Anschaffungsinvestitionen beim Kauf eines Flugzeugs nicht anfallen, stattdessen sich über die Zahlung der Leasingrate quasi auf mehrere Jahre strecken lassen.


    Platzierungsvolumen von Leasingfonds stieg 2013


    Im Markt für geschlossene Fonds sorgt die hohe Zahl der Neubestellungen von Flugzeugen ebenfalls für interessante Entwicklungen. Während die Branche derzeit vor allem mit Negativschlagzeilen „glänzt“, sind die Leasingfonds der einzige Bereich geschlossener Fonds, der 2013 ein steigendes Platzierungsvolumen verzeichnet hat. Dies geht aus jüngst von Scope veröffentlichten Zahlen hervor. Das Leasingfondsvolumen ist von 120 Millionen Euro auf mehr als 180 Millionen Euro gestiegen – der Großteil davon entfällt auf Flugzeug-Leasingsfonds. Zum Vergleich: Das 2013 neu emittierte Gesamtvolumen geschlossener Fonds, die von Scope erfasst wurden, hat sich auf 1,5 Milliarden Euro halbiert. Dies zeigt, wie stark sich Flugzeugfonds in der Fondsbranchenkrise behaupten können. Der Anstieg des Platzierungsvolumens im vergangenen Jahr darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Flugzeugfonds alles andere als risikolose Beteiligungen sind. Wie üblich erwirbt der Anleger eine unternehmerische Beteiligung und ist anschließend vom wirtschaftlichen Erfolg des Fonds abhängig. Mit dem eingesammelten Geld der Anleger und ergänzenden Bankkrediten werden Flugzeuge eingekauft und von den Fluggesellschaften für festgelegte Zeiträume geleast. Mit den Einnahmen aus den zu zahlenden Leasingraten werden vom Fonds unter anderem der Schuldendienst gegenüber den Kreditgebern und Ausschüttungen an die Kommanditisten finanziert. Nach Auslaufen der Vereinbarung erhält der Fonds die Maschinen zurück und kann diese weiterverkaufen.

    Dieses Konzept funktioniert nicht nur mit Flugzeugen, sondern auch mit einer Vielzahl anderer beweglicher Güter. Die Passagier- und Frachtmaschinen machen allerdings den weitaus wichtigsten Teil des Leasingfondsmarktes aus. Hinzu kommen Angebote zum Beispiel im Bereich des Containerleasings, des Bahnverkehrs usw.


    Genaue Prüfung der Prospektangaben


    Angesichts des Risikos solcher unternehmerischer Beteiligungen, wie sie Leasingfonds darstellen, sollten Anleger die Angebote genau prüfen. Ob die Anlage ein Erfolg wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob der Leasingnehmer, wie zum Beispiel die Fluggesellschaft, erfolgreich bleibt. Doch die Fallstricke gehen darüber hinaus. Investoren sollten daher im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung einige Punkte prüfen. Dazu gehört unter anderem das Fondskonzept selbst und hier insbesondere die Höhe der sogenannten „weichen Kosten“. Dazu gehören Kosten, die nicht mit dem Investitionsobjekt wie zum Beispiel dem Flugzeug in Zusammenhang stehen. Gemeint sind mit dem nett klingenden Begriff daher vor allem die Kosten für den Vertrieb, die zum Beispiel die vermittelnde Bank als Provision erhält. Wichtig: Der Berater muss im Gespräch mit den Kunden über diese sogenannten Kick-Back-Zahlungen genauestens Auskunft geben. Unterlässt er dies, begeht er einen Fehler, der später sogar Schadenersatzforderungen begründen kann, wenn die Investition in den Leasingfonds schief geht. Genau hinschauen sollten Anleger auch beim Kunden des Leasingfonds, dem Leasingnehmer. Die Finanzkraft und der wirtschaftliche Erfolg des Leasingnehmers sind entscheidende Faktoren dafür, ob der Leasingfonds seine Planungen erreichen kann. Geht der Leasingnehmer pleite, fallen Zahlungen aus und es bestehen Risiken aus der Neuvermarktung des Leasingobjekts. Zukünftige Leasingraten könnten geringer als benötigt ausfallen und den Fonds damit zum Beispiel bei der Rückzahlung der Kredite in Bedrängnis bringen. Im schlimmsten Fall droht der Totalverlust. Gerade in der alles andere als risikoarmen Luftfahrtbranche sollten Anleger daher genau hinschauen, wer die Flugzeuge least. Vor diesem Hintergrund darf nicht vergessen werden, dass hier Geld über viele Jahre investiert wird.


    Zeit nehmen vor der Investitionsentscheidung


    Auch das Leasingobjekt selbst sollten interessierte Investoren genauer unter die Lupe nehmen. Dies lässt sich am Beispiel des Flugzeugs gut erläutern: Während der Flugzeugbauer Airbus die Flieger vom Typ A320 stark standardisiert ausliefert, können die Airlines beim Großraumflugzeug A380 in einem wesentlich größerem Maße individuell auf die Ausstattung der Maschinen Einfluss nehmen. Das könnte beim A380 bei einem Weiterverkauf des Flugzeugs Probleme geben, wenn der Leasingvertrag ausläuft oder, im schlechten Fall, der Leasingnehmer in die Insolvenz schlittert. Gerade der Verkauf des Leasingobjektes am Ende der Laufzeit kann für die Rendite, die der Anleger erzielt, aber ein entscheidender Faktor sein. Die Laufzeiten des Fonds, der Leasing- und Kreditvereinbarungen usw. sollten solche Risiken wie die geschilderten berücksichtigen. Anleger sollten sich daher im Vorfeld die Zeit nehmen, ein Fondsangebot bzw. das Fondsprospekt genau unter die Lupe zu nehmen und sich beraten zu lassen. Vorschnell auf vermeintliche Renditeversprechen oder Steuersparmöglichkeiten zu reagieren, kann mit einem bösen Erwachen enden.