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    "Windhundrennen"  38721  19 Kommentare Gamestop: Blinde Zockerei oder Demokratisierung des Trading? – SEC lauert schon

    Die Gamestop-Aktie setzt ihren beispiellosen Höhenflug fort. Auch andere stark leerverkaufte Aktien geraten ins Visier risikofreudiger Kleinanleger. Ihr angepeiltes Ziel: Hedgefonds bei ihrem eigenen Spiel zu schlagen.

    Die Gamestop-Aktie schloss am Mittwoch im US-Handel knapp unter 350 US-Dolllar. Am Donnerstag notierte sie vorbörslich zeitweise bei über 500 US-Dollar. Die Administratoren des Reddit-Forums „Wallstreetbets“, auf dem sich viele der Gamestop-Anleger austauschen, hatten aufgrund des Andrangs vorübergehend keine neuen Mitglieder mehr aufgenommen – der Kurs legte daraufhin eine kurze Verschnaufpause ein.

    Der Wirbel um die Anteile des Videospielhändlers ruft inzwischen auch die Finanzaufsicht auf den Plan. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC teilte mit, man „beobachte aktiv“ die Situation an den Optionsmärkten. Eine Sprecherin von US-Präsident Biden erklärte auf Nachfrage, die Wirtschaftsberater der Regierung sowie Finanzministerin Janet Yellen, behalte die Handelsaktivitäten rund um Gamestop und Co. im Blick.

    Seit Tagen hält Gamestop die Börsenwelt in Atem, nachdem eine große Gruppe Kleinanleger es geschafft hatte, den Kurs der stark leerverkauften Aktie in die Höhe zu treiben. Weil Shortseller daraufhin ihre Positionen teilweise schließen und Aktien kaufen mussten, klettert der Kurs weiter in die Höhe. Seit Jahresanfang hat sich der Kurs verzwanzigfacht. Viele Wallstreetbets-Trader haben anscheinend durch den Handel mit Call-Optionen auf steigende Kurse gewettet und damit sogar noch höhere Gewinne eingefahren.

    „Es ist ein bisschen wie ein Windhundrennen“, erklärt Elmar Baur, von Fundament Capital im Interview mit wallstreet:online TV den spektakulären Short-Squeeze. Gleichzeitig mahnt er vor einem jähen Ende der Gamestop-Rallye. „Die können gigantische Gewinne machen. Irgendwann wird sich das wahrscheinlich normalisieren und dann gibt es wahrscheinlich das böse Erwachen für einige.“

    Ein wichtiger Termin steht am morgigen Freitag bevor. Dann laufen einige Gamestop-Optionsscheine aus, was für neue Volatilität beim Kurs sorgen könnte. Berechnungen von Bloomberg zufolge könnte sich der Hype bald wieder beruhigen, darauf deuteten die Aktivitäten an den Optionsmärkten hin. Demnach wurde in den vergangenen Tagen wieder mehr auf fallende als auf steigende Kurse gewettet.

    Längst hat das Aktienfieber in den Börsenforen auch andere Aktien angesteckt. Ins Visier der Investoren geraten vor allem Unternehmen mit einer hohen Leerverkaufsquote: Der Kinobetreiber AMC, das Tech-Unternehmen Blackberry, Modehändler Express und Netzwerkausrüster Nokia.

    In der wallstreet:online Community ist AMC mittlerweile das meistdiskutierte Papier. Ähnlich wie bei Reddit sehen auch hier viele User das Gezerre um Gamestop als einen Kampf David gegen Goliath, nicht als blinde Zockerei.

    Der Chef des US-Neobrokers Robinhood, Vlad Tenev, erklärte, Kleinanleger fühlten sich gestärkt durch die Ereignisse der letzten Tage und Wochen. Das Problem an den Aktienmärkten sei die Ungleichheit von Institutionellen und Privatanlegern, erklärte er im Gespräch mit Yahoo Finance. Viele junge Anleger hätten das Gefühl, nicht ernst genommen zu werden.

    Inzwischen gerät die App jedoch selbst in die Kritik, da einige Reddit-Nutzer berichten, keine weiteren Optionen über die App kaufen zu können.

    Für Fondsmanager Elmar Baur sieht in dem Gamestop-Wahnsinn trotz der teils noblen Absichten des Anleger-Flashmobs einen Vorboten für unruhige Börsenzeiten. „Wenn Retail-Investoren zocken wie wild, dann ist es normalerweise nicht mehr weit, bis es eine größere Korrektur gibt."

    Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion


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