Experte im Interview
Dudenhöffer: VW in der Krise – Was Europas größten Autokonzern lähmt!
Volkswagen steht vor tiefgreifenden Umbrüchen. Die jüngste Gewinnwarnung war dabei nur ein weiterer Dämpfer in einer ganzen Reihe von Problemen. Interview mit Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.
Der Konzern hat den Tarifvertrag mit der IG Metall gekündigt, was die Debatte um Standort- und Beschäftigungssicherung anheizt. Sogar von Werksschließungen in Deutschland ist die Rede, da die Auslastung in manchen Werken nur bei 70 Prozent liegt. Gleichzeitig senkt VW den Preis für sein Elektroauto ID.3 auf unter 30.000 Euro – eine Entscheidung, die laut Professor Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center auf langfristige Herausforderungen abzielt.
Volkswagen steht unter massivem Druck, die EU-weit verschärften CO2-Ziele zu erreichen. Das bedeutet: Mehr Elektroautos zu günstigeren Preisen. Die aktuelle Preissenkung könnte jedoch zu Verlusten führen, während Strafzahlungen bei Nicht-Einhaltung der CO2-Vorgaben drohen. Eine Verdopplung des Elektroauto-Anteils ist erforderlich, um Strafzahlungen zu entgehen, so Dudenhöffer.
Die Zukunft von VW hängt stark von China ab. Volkswagen hat bereits eine Umstrukturierung hin zu einer Entwicklung "in China für China" gestartet, um auf dem weltweit größten Markt konkurrenzfähig zu bleiben. Doch der staatliche Einfluss, insbesondere durch das Land Niedersachsen, bremst den Konzern laut Dudenhöffer stark. VW kämpft mit mehreren Herausforderungen gleichzeitig – ein Balanceakt, der über die Zukunft des Konzerns entscheidet.
Moderation: Martin Kerscher, Text: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion