Kein Horror, nur Halbwissen
Kommer: Warum der Börsencrash von 1929 ganz anders war
Wenn vom Crash des Jahres 1929 die Rede ist, fallen fast immer zwei Zahlen: 89 Prozent Verlust und eine Erholungsphase von 25 Jahren. Diese hält der Vermögensverwalter und Bestsellerautor Gerd Kommer für falsch.
Zum einen sei es mediale Dramaturgie, die auf Klicks und Aufmerksamkeit zielt. Zum anderen steckten oft methodische Fehler oder schlicht Rechenfehler dahinter. "Die korrekten Zahlen für den US-Aktienmarkt lauten: minus 79 Prozent Drawdown und eine Erholung innerhalb von 7,2 Jahren – nicht 25", betont Kommer im Interview mit wallstreetONLINE TV.
Noch aussagekräftiger werde das Bild aber, wenn man den globalen Aktienmarkt betrachtet. "Der weltweite Aktienmarkt erlebte damals einen Rückgang von etwa 46 Prozent in Pfund gerechnet – und war bereits nach sechs Jahren wieder auf Vorkrisenniveau", erklärt Kommer.
Hinzu komme, dass viele gängige Berechnungen systematisch vier zentrale Fehler machen: Sie basieren auf kursbasierten Indizes ohne Dividenden, ignorieren inflationsbereinigte Werte, betrachten ausschließlich nominale Zahlen und rechnen alles in US-Dollar statt in der Heimatwährung des Anlegers.
Was Anleger aus der Geschichte lernen könnten, verrät Kommer im Video.
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion