Experte im Interview
Goldrallye außer Kontrolle: Darum bleibt der Boom bei Gold-ETFs trotzdem aus
Der Goldpreis ist aktuell nicht zu stoppen und hat sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt. Waren 4000 Euro je Feinunze erst der Anfang? Experte Thorsten Polleit steht bei wO TV Rede und Antwort.
Doch des spektakulären Anstiegs des Goldpreises bleibt das Interesse an Gold-ETFs eher verhalten. Warum nutzen viele Investoren nicht das einfache Vehikel, um vom Goldmarkt zu profitieren? Thorsten Polleit, Herausgeber des "Boom and Bust Reports", erklärt, dass vor allem die höheren Zinssätze eine zentrale Rolle spielen. Die institutionellen Investoren, die traditionell Gold über ETFs gekauft haben, bevorzugen aktuell eher kurzfristige Staatsanleihen, da diese ebenfalls attraktive Renditen bieten.
Die Nachfrage nach Gold-ETFs, die traditionell als wichtige Instrumente für institutionelle Anleger gelten, ist in den letzten Jahren spürbar zurückgegangen. Polleit sieht jedoch Anzeichen einer Trendwende, da zunehmend mehr institutionelle Investoren den Goldmarkt ins Visier nehmen. Dies könnte den Goldpreis weiter anheizen.
Zudem spielen OTC-Geschäfte (Over-the-Counter) eine nicht unerhebliche Rolle im Goldmarkt. Diese Papiergold-Transaktionen haben dazu beigetragen, dass die Gesamtgoldnachfrage steigt, obwohl die physische Nachfrage relativ stagnierte. Polleitwarnt jedoch, dass diese „künstlichen“ Volumina auch Risiken bergen, insbesondere in Krisenzeiten, wenn Investoren die Deckung durch physisches Gold infrage stellen könnten.
Moderation: Martin Kerscher, Text: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion


