Europa im Krisenmodus
USA bleiben der sichere Hafen!
Während Frankreich politisch und Deutschland wirtschaftlich schwankt, zeigen sich Europas Börsen erstaunlich robust. Doch Carsten Klude, Chefvolkswirt der Hamburger Privatbank M.M. Warburg, warnt vor falscher Euphorie.
"Wenn man die politische Lage in Europa betrachtet, dann gibt es ein deutliches Missverhältnis zwischen den steigenden Aktienkursen und der realen Entwicklung", sagte Klude im Gespräch mit wallstreetONLINE TV. Zwar hätten insbesondere der DAX und südeuropäische Märkte mit teils 20 bis 30 Prozent Plus überzeugt, doch die Stabilität sei brüchig.
"Die Nachrichtenlage – ob aus Paris oder Berlin – zeigt, dass das Vertrauen in die politische Handlungsfähigkeit gering bleibt."
Besonders stark traf es französische Banken. Nach den jüngsten Regierungsturbulenzen verlor der Leitindex CAC 40 deutlich an Boden. Klude erklärt den Mechanismus: Trotzdem rät der Ökonom zur Ruhe:
"Die großen französischen Konzerne sind global aufgestellt. Wer jetzt emotional verkauft, handelt meist falsch."
Klude hält die aktuellen Ausschläge für temporär. "Politische Börsen haben kurze Beine. Das gilt auch jetzt wieder. Die Politik ist ein Belastungsfaktor, aber kein strukturelles Risiko." Die starke Performance Europas in diesem Jahr sei eher relativ zu verstehen: "Viele Investoren sagen sich, in den USA herrscht Chaos unter Donald Trump – da wirkt Europa fast stabil."
Dass Großbanken wie JPMorgan zuletzt auf eine bessere Entwicklung europäischer Aktien setzten, sieht Klude skeptisch. Warum verrät er im Video.

