Quartalsbericht
Freyr Battery: 0,00 US-Dollar Umsatz und keine Besserung in Sicht!
Das norwegische Batterie-Startup Freyr hat am Mittwochmittag seinen Quartalsbericht veröffentlicht. Der zeichnet sich erneut vor allem durch hohe Verluste aus.
- Freyr Battery veröffentlicht Quartalsbericht mit hohen Verlusten
- Umsatz bei 0,00 US-Dollar, geplante Serienfertigung noch nicht gestartet
- Nettoverlust verdoppelt, liquide Mittel sinken, Zukunft unklar
Das mit großen Versprechungen gestartete Batterie-Startup Freyr Battery hat sich seit seinem Börsengang als Alptraum für Anleger sowie als Geldvernichtungsmaschine entpuppt. Auf 83 Prozent belaufen sich die Verluste seit dem IPO. Allein in den vergangenen 12 Monaten verlor die Aktie 73 Prozent an Wert.
Umsatz: 0,00 US-Dollar ...
Grund hierfür ist vor allem, dass das Unternehmen noch immer über kein operatives Geschäft verfügt und sich die geplante Serienfertigung der SemiSolid genannten Lithium-Ionen-Batterien, die gegenüber herkömmlichen Lithium-Batterien höhere Leistungsdaten versprechen, noch immer nicht gestartet ist.
Der am Mittwochmittag veröffentlichte Quartalsbericht des Unternehmens fällt dementsprechend kurz aus: Bei einem Umsatz von 0,00 US-Dollar wurde ein Verlust von 0,20 US-Dollar pro Aktie erzielt. Analysten hatten mit einem um einen Cent niedrigeren Fehlbetrag gerechnet.
... Verluste dafür mehr als verdoppelt
Insgesamt verzeichnete Freyr Battery einen Nettoverlust in Höhe von 28,5 Millionen US-Dollar, was eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr bedeutet, als das Unternehmen "nur" einen Fehlbetrag von 12,7 Millionen US-Dollar erwirtschaftet hatte.
Nach eigenen Angaben verfügt Freyr Battery über liquide Mittel in Höhe von 252,8 Millionen US-Dollar. Im Jahr zuvor waren es noch 393 Millionen US-Dollar. Ohne einen operativen Erfolg erzielt zu haben, ist das Unternehmen also 140 Millionen US-Dollar los.
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Vorserie soll noch in der ersten Jahreshälfte starten
Mit Blick auf die weitere Zukunft des Unternehmens liefert die Pressemitteilung nur wenige Anhaltspunkte. Im sogenannten Costumer Qualification Plant, also der Test- und Versuchsfabrik, steht man vor den ersten Produktionsversuchen. Noch im ersten Halbjahr will man gemeinsam mit Fertigungspartner Siemens einen Teststart wagen.
Gleichzeitig erwägt das Unternehmen einen großen Gebäudekomplex, der ursprünglich als an Tesla angelehnte Giga-Fabrik gedacht war, zu verkaufen. Den Buchwert des 75.000 Quadratmeter großen Komplexes gibt Freyr Battery mit 225 Millionen US-Dollar an.
Finanziell wenig Konkretes
Ein möglicher Verkauf könnte aber weniger mit finanziellen Nöten als vielmehr mit dem Umzug des Firmenstandorts in die USA zusammenhängen: An den Plänen für 'Giga America' hält das Unternehmen fest.
Genauere Angaben, verbunden auch mit belastbaren Schätzungen über erste Umsätze, Kosten und weitere Verluste machte der Konzern in seiner Pressemitteilung allerdings keine. Sollte auch die Bilanzpressekonferenz Antworten hierauf schuldig bleiben, dürfte die Aktie erneut vor einem schwarzen Tag stehen. In der US-Vorbörse zeigt sich bislang jedenfalls keine Bewegung.
Fazit: Auf Distanz bleiben
Das Bemühen um fortschrittliche Batterietechnologien ist zwar ein ehrbares Anliegen mit Blick auf die Energieversorgung der Zukunft – das bedeutet aber nicht gleichzeitig ein sinnvolles Geschäftsmodell, schon gar nicht für Anleger.
Angesichts der ausbleibenden operativen Fortschritte, der unklaren Zukunft hinsichtlich der Entwicklung der Unternehmensfinanzen sowie dem fortschreitenden Verfall des Aktienkurses sollten Anleger um Freyr Battery daher wie auch um die Papiere von Mitbewerber QuantumScape, einem weiteren Finanzgrab, einen großen Bogen machen.
Hinweis: Nach dem Umzug des Unternehmens von seinem Firmensitz in Luxemburg in die USA kann das Papier an deutschen Handelsplätzen nicht mehr gehandelt werden. Die auch in Europa zugelassene ISIN ist inzwischen erloschen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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