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Zitat von bomike: ...

Pietcong, ich bin der festen Überzeugung, wenn Du tatsächlich eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn hast, das Du diese mit höheren Risiko bezahlst. Desto unwahrscheinlicher der Gewinn, desto weniger Risiko hast Du.

Gutes Beispiel sind die "Voigt" Außenstäbe (sind zwar ein alter Hut und auch nicht neu) und hat schon Joe Ross vor 40 Jahren beschrieben.

Das Stops außerhalb von Outside Bars weniger ausgestoppt werden, liegt ganz alleine und nur ganz alleine daran, weil die Stops einfach weiter weg sind. Wenn er aber erwischt wird, dann wirds teuer. Genauso auch der Ein- und Ausstieg nach einem Ousidestab. Man kauft unglaublich teuer ein bzw. geht short in den super Tiefs.

Ich selber handel extrem gerne dagegen, weil da sind die Wahrscheinlichkeiten dagegen wirklich hoch :) Man sieht auch schön in den Charts wie Außenstäbe abgenuckelt werden.


Ich befürchte, da schmeißt du jetzt 2 Sachen zusammen, die so nicht zusammen gehören. Ich versuch's mal allgemeinverständlich zu erklären:

1) Stell dir ein "Intervall" mal als eingipflige Verteilung vor (also Glockenkurvenförmig, allerdings ist es wurscht, ob der Gipfel mittig sitzt oder sonst wo). Jetzt dreh die Kurve gedanklich um 90 Grad nach rechts.

2) Wenn du darauf setzt, dass der Preis in diesem Intervall bleibt, hast du natürlich das beste CRV , wenn du in einem der "Tails", also den Endbereichen, in Richtung Gipfel einsteigst. Dein SL liegt dann logischerweise am Ende des Einstiegs-Tails, denn wenn der durch ist, geht's ja - statt in deine Richtung - aus dem Intervall raus ins folgende Intervall. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs innerhalb des Intervalls bleibt, holst du dir aber nicht aus dem Intervall selbst, sondern aus "externer" Information, also z.B. dem Vergleich der Lage des Intervalls mit irgendwann vorangegangenen Intervallen. Gutes Beispiel dafür sind Rebound-Trades an Widerständen und Unterstützungen (also z.B. auch das, was du als deine Handlungsart bei Außenstäben beschrieben hast).

Nochmal, da wichtig: die höhere Wahrscheinlichkeit stammt nicht aus dem Intervall selbst, aber das Risiko wird vom Intervall bestimmt, nämlich vom Ende dessen Tails.

Du kannst dir jetzt mehr Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Trade doch noch in deine Richtung läuft, dadurch "erkaufen", dass du das folgende Intervall (usw. usf.) auch noch mit als SL akzeptierst. Dann wird's halt immer teurer, wenn's einfach nicht drehen will.

3) Im Gegensatz dazu setzt du beim Ausbruchs-Trade auf den Übergang vom einen ins nächste Intervall (also beispielsweise beim Ausbruch aus dem Aussenstab). Zwei aufeinanderfolgende Intervalle stehen jetzt aufeinander, allerdings mit Überschneidungen in ihren "Tails", also den Endbereichen, die aneinander grenzen. Der hohe SL beim Voigtschen Außenstab-Trade rechtfertigt sich jetzt dadurch, dass du noch in dem Intervall steckst, von dem du annimmst, dass es in die von dir antizipierte Richtung verlassen wird und die Hoffnung erst stirbt, wenn's stattdessen in das Intervall am anderen Ende wechselt. Das ist so natürlich nicht ganz korrekt, weil der SL eigentlich da liegen müsste, wo der Tail deines gewünschten Intervalls anfängt - das ist ist bestimmt nicht das Ende des Außenstabs, aber halt auch schwer genau zu prognostizieren, da sich die Intervalle (= Verteilungen), wie gesagt, ja überlappen.

"Symmetrisch" wäre die Außenstabstraderei eigentlich erst dann, wenn der Einstieg erst bei Bestätigung der ersten Kerze, die über dem Außenstab schließt, erfolgt und der SL dann unter eben dieser ersten Kerze läge (als geschätzter Endpunkt des Tails des Folgeintervalls). Aber wenn ich mich recht erinnere, hatte der Voigt seine SL-Regeln für das Außen-Innenstab-Gedöns ja auch nur als Entscheidungsvorschlag für den Fall gebracht, dass ein bereits laufender Trade anfängt, Innenstäbe zu bilden. Und er weist, wenn ich mich recht erinnere, auch darauf hin, dass innerhalb von Außenstäben kein Trade eröffnet werden sollte. Aber sicher weiß ich das jetzt auch nicht mehr.

Also mal wieder lange Rede kurz gemacht: Wahrscheinlichkeit und SL haben erst mal nichts miteinander zu tun. Wenn du die Wahrscheinlichkeit auf deiner Seite hast, liegt's an dir, das SL-bedingte Risiko zu bestimmen. Hohe Wahrscheinlichkeiten können durchaus mit gerechtfertigten, sehr knappen SLs einhergehen.

(na, ob das alles jetzt so verständlich war? Ohne Whiteboard isses schwierig :rolleyes: )

Zitat von bomike: ...Nach meiner Experience liegt der Gewinn im Trade daran, wie du mit der Position umgehst, wenn die Wahrscheinlichkeit für deinen Trade eingetroffen ist und wie Du dann die Position händelst im Gegensatz zur einer Position deren Wahrscheinlichkeit nicht eingetroffen ist.. so mal salopp formuliert..


ja, ich weiß was du meinst und da sind wir uns auch einig. Widerspricht dem oben gesagten auch in keiner Weise.
 
aus der Diskussion: Statistisches zum Trading
Autor (Datum des Eintrages): Pietcong  (07.01.14 00:57:59)
Beitrag: 638 von 940 (ID:46169411)
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