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Ich hatte das vor einiger Zeit in einem anderen Forum gepostet und stelle das mal rein. Es geht hier um einen rein mathematischen Ansatz:


Ich wurde mal gefragt, ob man eigentlich ein Experte sein muss, um in Biotech zu investieren. Nicht unbedingt. Man sollte sich dann aber unbedingt nur mit solchen Aktien beschäftigen, die von Experten (z.B. Ohad Hammer) für gut befunden wurden und nicht alles auf eine Karte setzen. Und nein: Solche Experten sind nicht die Analysten, die eben oft in einer Beziehung zu den Unternehmen stehen. Klingt logisch aber schaut man sich w:o an stellt man fest, dass sich 90% der Diskussionen um Aktien drehen, die eben nicht unter diese einfache Regel fallen. So nach dem Motto: Ich bin klüger - ihr werdet schon sehen. Das die meisten Fehler psychologischer Natur sind ist ja fast schon eine Binsenweisheit. Damit das nicht falsch rüberkommt: Da schließe ich mich durchaus mit ein und meine größten Flops habe ich gelandet, weil ich es meinte besser zu wissen und/oder im Erfolg leichtsinnig geworden bin.

Eine weitere gute Möglichkeit als medizinischer Laie in Biotech zu investieren ist ein mathematischer/quantitativer Ansatz. Man konzentriert sich ausschließlich auf solche Aktien, die viele Partnerschaften mit Pharmafirmen oder Big Biotech haben. Entscheidend ist, dass die Entwicklung der Programme ausschließlich von den Partnern bezahlt wird und das Unternehmen im Erfolg über Meilensteine und vor allem Royalties beteiligt wird. Welche Aktien gibt es da? Ich habe: Morphosys ZYME PIRS LGND XNCR CTMX Darüber hinaus fallen mir spontan ein: IONS SGEN MGNX ARRY RGNX .... Schaut man sich die Performance dieser Aktien an, so sieht die auch tatsächlich langfristig sehr gut aus.

Woran könnte das liegen?
-Wenn man sich schon selber eingesteht keine Ahnung zu haben, so kann man doch davon ausgehen, dass Pharmafirmen über Know-how verfügen und somit eine Partnerschaft eine Validierung des Ansatzes ist. Natürlich aber noch keine absolute Sicherheit.
-Eine breite Pipeline bedeutet auch, dass ein Flop nicht so schlimm ist. Man hat mehrere Eisen im Feuer. Zudem kann man im Misserfolgsfall nachkaufen. Solche Firmen sind dann noch nicht am Ende, da die anderen Programme im Allgemeinen weiterlaufen.
-Große Pharmas sind Experten darin ein Projekt erfolgreich durch die Studien zu bringen. Sie können Studien besser designen und sind auch im Kontakt mit der FDA erfahren etc.
-Große Pharmas können Produkte weitaus besser vermarkten, so dass die Umsätze beim gleichen Produkt durchschnittlich höher sind.
-Eine P3 Studie ist von Pharmas duchgeführt öfter erfolgreich als von Biotech Unternehmen. Pharmas stellen schwache Programme ein und konzentrieren sich auf andere, während sich kleine Biotechs an ihre schwachen Programme klammern. Man will ja als CEO auch noch ein paar Jahre fett kassieren. Dann wird gerne in die Trickkiste gegriffen. Z.B. werden Studien ohne Konsens mit der FDA durchgeführt.
-Die Weiterentwicklung der Projekte kostet die Firma gar nichts. Das zahlt alles der Partner. LGND z.B. schätzt, dass ihre Partner 2018 2 Milliarden in die Entwicklung der Partnerprogramme gesteckt haben.
-Royalties sind ein unterschätzes Geschäftsmodell, da sie eine Marge von 100% haben. Zudem sind die Royalties oft mit ansteigendem Umsatz steigend was ein ziemlich gutes Geschäftmodell ist.
-Oft kann man durch die Einnahmen aus Verpartnerung, Meilensteinen und Royalties eigene Projekte entwicklen ohne ständige Kapitalerhöhungen. (s. z.B. ENTA) Ohne ständige Verwässerung können sich Aktien natürlich viel besser entwickeln.
-Nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit ist bei diesen Aktien häufiger auch mal ein Volltreffer dabei. Dann werden solche Firmen auch gerne übernommen (ASTX, DYAX, Medarex, Millenium etc.)
-Neben einzelnen Produkten kann auch die dahinter stehende Technologie interessant sein, so dass Pharmas sich diese durch eine Übernahme sichern wollen.
-Oft folgen den Partnerschaften weitere hinzu, was natürlich wieder den Wert steigert. Natürlich ist auch eine solche Strategie nicht ohne Risiko. Wenn die Technologie in Frage gestellt wird, ist im Grunde die ganze Firma nichts mehr Wert. Zudem stellen Pharmas schwache Programme ein, beenden Partnerschaften etc. Insgesamt sollte man deshalb auch hier streuen. Schön ist es natürlich auch, wenn Experten die Technologie vielversprechend finden. Wichtig erscheint mir auch auf die Bewertung zu schauen. Die Eigenentwicklungen sollten vielversprechend sein. Von meinen Werten gefallen mir alles in allem MOR und ZYME am besten.

Biotech Depot - verschiede Werte und Strategien | wallstreet-online.de - Vollständige Diskussion unter:
https://www.wallstreet-online.de/diskussion/1173523-2461-247…
 
aus der Diskussion: Biotechs mit breiter verpartnerter Pipeline
Autor (Datum des Eintrages): kmastra  (11.02.19 09:41:05)
Beitrag: 5 von 5 (ID:59839948)
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