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Schön, dass nun auch der generelle PoC der Maskierungstechnologie für die PDCs mit 2009 gelungen ist. Und schade, dass man gleich ordentlich Lehrgeld bezahlen muss. Wenn das DM4-Nebenwirkungsprofil (Target-unabhängig) tatsächlich so erwartet wurde (O-Ton), stellt sich die Frage, warum man erst jetzt im Follow-on entsprechende Prophylaxe betreibt. Vermutlich wurde bereits bei geringeren und unproblematischen Dosierungen Wirksamkeit erwartet. Der Erwerb der Agensys-Technologie erscheint angesichts der DM4-Probleme nun natürlich wohl begründet zu sein. Mal sehen, was der Technologielieferant Immunogen in seinem eigenen PDC-Projekt beobachtet, zumindest kann er aus 2009 lernen. Sollten auch die Prophylaxe-Maßnahmen bei 2009 keine deutlichen Verbesserungen zeigen, kann man hier meinetwegen gern den Stecker ziehen und das Cash schonen.

Denn bei den fortgeschrittenen PDCs bleibt ja noch 2029. Mit MMAE statt DM4 als Payload könnte diese Sache anders ausgehen, zumal 2029 in der Präklinik für AbbVie wohl extrem überzeugend aussah. Kann ich aber letztlich nicht beurteilen, ob MMAE in diesem Falle vorteilhaft ist. Ich hoffe jedoch, dass AbbVie kraft ihrer Kompetenz ggf. schon frühzeitig auf prophylaktische Maßnahmen gesetzt haben, sofern notwendig.

Die Konzentration auf 072 ist richtig und wichtig, gern auch zu Lasten von 188. Denn hier scheint man die Ziele wohl erreichen bzw. die Erwartungen erfüllen zu können. Und das ist eben nicht den x-ten PD-L1 Antikörper zu entwickeln, sondern den ersten maskierten, der seine Vorteile vor allem in der Kombi ausspielt. Sollte BMS mit dem aCTLA-4-Projekt Erfolg haben, wäre dies langfristig natürlich der ideale Kombinationspartner. Kurz- und mittelfristig ist die dringendste Aufgabe für CytomX, Klarheit zu schaffen, welcher Weg für 072 Richtung Zulassungsantrag beschritten werden soll. Ist das die laufende Ipi-Kombi oder TNBC-Mono oder noch etwas anderes? Denn der Marktfokus wird nun ganz klar auf 072 liegen, dafür wurde in der Präsentation im Zusammenhang mit diesem Projekt zu oft von „Value creation“ gesprochen, da muss nun auch was kommen.

Dass BMS mit CytomX nun kürzertritt, muss nicht gleich das Ende bedeuten. Leider hat man bei der CytomX-Kommunikation stets das Gefühl, nicht wirklich alles mitgeteilt zu bekommen. Aber bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich mal davon aus, dass hier wirklich Pipeline-Streamlining wegen Celgene angesagt ist. Wichtig ist erstmal, dass es mit dem Ipi-Pb vorangeht.

Das Fazit führt im Grunde wieder zum ersten Satz: Es funktioniert, man kann mit dieser Technologie Ziele ansteuern, die konventionellen Antikörpern verschlossen sind, sonst wäre bei CD166 schon längst Schluss gewesen. Aber auf dem Wege zu einem möglichen Erfolg sind offenbar noch eine Menge Probleme zu lösen, und es gilt für das Unternehmen nun in erster Linie, begrenzte Ressourcen intelligent und zielgerichtet einzusetzen.

Und wer sich fragt, ob dieses Unternehmen jemals etwas zustande bringt, kann sich überlegen, wie die auf Seite 95 der Präsentation abgebildete Frau diese Frage beantworten würde. Das ist doch immerhin schon mal etwas…
 
aus der Diskussion: CytomX - ein bahnbrechender Ansatz in der Tumortherapie
Autor (Datum des Eintrages): BReal  (27.02.19 15:04:35)
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