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[posting]61239201[/posting]
Zitat von clearasil: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/paydirekt-paypal-onli…

Eigentlich war das Verkaufsargument gar nicht so schlecht, das die deutschen Banken ausgetüftelt hatten, als sie 2015 zum Großangriff auf den amerikanischen Zahlungsriesen Paypal ansetzten: Sie warben mit dem deutschen Datenschutz, um ihrem Bezahlsystem Paydirekt den Startschub zu geben. Das Kalkül: Die heimischen Kunden würden sich immer häufiger für ein deutsches Verfahren entscheiden, wenn sie im Internet Bücher, Kleidung oder Reisen bezahlen. Dort wären ihre Zahlungsdaten sicher und würden nicht auf undurchsichtigen Wegen an Dritte weiterverkauft.

Gezogen hat das leider nicht: Vier Jahre später ist klar: Die deutschen Banken sind vorerst gescheitert mit ihrem Paypal-Klon. Nennenswerte Marktanteile hat Paydirekt jedenfalls nicht errungen. Zwar kaufen die Bürger immer mehr Waren im Internet ein. An den deutschen Geldhäusern geht der Boom aber weitgehend vorbei. Stattdessen profitieren Paypal oder US-Kreditkartenanbieter. Die deutschen Banken und Sparkassen verdienen allenfalls, wenn die Kunden an der Ladenkasse mit der Girocard ("EC-Karte") bezahlen.

– Ganz allgemein gesagt: Qualität geht in Zeiten überschüssiger Liquidität schon mal verloren, wo auch schlechtere solcher leicht zu Geld kommt.

Wobei es per se ein Vorteil ist, in den traditionell stärker EIGENkapitalorientierten USA etwas Neues anzudenken+umzusetzen; bei der PYPL-Gründung wirkte so ein Deutscher mit. – Woraus D so langsam doch mal lernen könnte, :cry:

Die unter der Kreditderivatekrise und anschließender 0-Zinspolitik besonders, in punkto Kreditderivate freilich auch selbst(und regulatorseits)verschuldet leidenden dt. Banken hatten überdies nicht die Mittel, um einer spinofften PYPL mit ihrem zuvor via der damals gedeihenden Ziehmutter EBAY errungenen länderübergreifenden Bekanntheitsstatus vermarktungsmäßig das Wasser zu reichen.
Zudem kamen sie auch erst reichlich spät mit ihrem Projekt ans Tageslicht; Selbstgefälligkeit ist in D leider nicht nur unter Politikern inflationär verbreitet.

Zudem ist es mit dem 'deutschen Datenschutz' angesichts dt. politischer Tendenzen auch so weit nicht mehr her als das der als Argument verfinge. Der Weiterverkauf ist da nur eine, die chronische Sicherheitsproblematik eine andere, und ein deutschen Politikern immanentes Kontrollansinnen eine 3. Sache.

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Zitat von Galileo_Investments:
Zitat von investival: Und wir sollten nicht vergessen, was die Basis einer und damit auch dieser, zwar nicht wie Anf. 70er oder 2000 überbordenden aber dafür historisch langen, Aktienhausse ist.
Und vlt. auch bedenken, wie lange es um dessen Nachhaltigkeit noch bestellt ist bzw. sein wird; einen »Plan B« für eine dann nicht unwahrscheinlich längere Darbenszeit parat haben.


Hallo investival,

wie würde dein Plan B aussehen?

VG G

So man es nicht jetzt schon ggf. auch unter Hinnahme mehr oder weniger entgehender outperformance macht: Zeitig weg von Momentum und hippen Themen, dafür Fokus auf i.e.S. fortschrittrelevante Unternehmen dabei auf solide Bilanzen resp. dahingehende Entwicklungen achten, sich bis dahin das Selektionsrüstzeug dafür angeeignet+verinnerlicht haben.
Heißt auch, wenn vermehrt auch Weizen zum Spreu werden kann bzw. -wird, sich von einer etwaigen b&h-Ambition verabschieden so man eine solche hat, und sich stärker als zuvor wenn nicht gar exklusiv einem bottom-up-Ansatz verschreiben.

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>> Groupe Guillin ist weiter gefallen, weit von einer Trendwende entfernt << [Matador]
Was Wunder bei dem aktuell veranstalteten Öko-Kindergarten ...
– Man könnte spitz formulieren: Ein französisches Bauernopfer für's stillschweigende Abnicken der ökohysterischen Regulierungsattitüden aus Berlin+Brüssel, wo die ja doch vielmehr in frz. Konkurrenz stehende deutsche Kernindustrien resp. die deutsche Wirtschaft tangieren ...
Andererseits: Sehe ich so, was sich im Haushalt ohne rigide Selektion nebst Verzicht beim Einkauf doch immer mehr an Plastikmüll auftürmt; wieviel Platz Plastik immer öfter im Kühlschrank beansprucht ...

Ist aber wohl so langsam einer der simonischen 'small value' stocks, die in reifen Markthaussen i.d.R. allerdings nur noch als hardcore turnaround ideas daherkommen, wobei G.G. letztendlich aber eine essentiellere Unternehmung als irgendein 08/15 b2c franchise sein dürfte. Wenn man darauf stehen will: 'gutes W' auf Wochenchartbasis abwarten und mit trailing mental stops arbeiten.

– Karton-peer Mayr-Melnhof hat's da einfacher um nicht zu sagen dürfte a la longue von der Plastikverpackungsreduktion profitieren – und ist deshalb über G.G.'s Kursverfall nun gut ½ teurer, ohne darüber indes zu teuer zu sein. M.-M. zeichnet sich durch eine langfr. bessere finanzfundamentale Entwicklung mit im Ergebnis besserer Solidität aus, ist also der A-Wert in ihrer peergroup. [Im Bestand hedgen mag man M.-M.'s Einstandskosten indirekt vlt. mit Svenska Cellulosa]

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@speakingvolume & seine/ihre Daumenheber,

den Ulf nun knapp 1 Dekade verfolgend – er schrieb früher unter anderen nicks, was Ihr vlt. nicht wisst – kann ich versichern, dass derweil nicht wenige seiner Einwürfe schon alte = wiederholte sind, und sich die meisten dieser, so er dann+wann auf WO auch kundtat, in seinem Bestand befinden.
– Vlt. kennzeichnet er seine Charts aber präventiv künftig mit *repeat*, *repeatrepeat*, *repeatrepeatrepeat*... *g*
 
aus der Diskussion: Timburgs Langfristdepot - Start 2012
Autor (Datum des Eintrages): investival  (14.08.19 08:59:35)
Beitrag: 38,707 von 56,788 (ID:61248717)
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