Technische Analyse

Parabolic SAR

In dieser Ausgabe widmen wir uns einem technischen Indikator, der ursprünglich als Handelssystem konzipiert wurde. Überwiegend wird er jedoch von Anlegern als Methode der Stop-Loss-Bestimmung genutzt.

In seinem bedeutenden Buch »New Concepts in Technical Trading Systems« stellte Welles Wilder neben anderen technischen Indikatoren den Parabolic SAR vor. SAR steht dabei für »Stop and Reverse« als immer im Markt befindliches trendfolgendes Umkehrsystem und Parabolic beschreibt den einer Parabel ähnelnden Verlauf der Indikatorkurve. Der Parabolic SAR ist in allen gängigen Chartsoftwareprogrammen als Indikator verfügbar. Er wird meistens als Punkt unterhalb der Preiskurve (bei aktivem Kaufsignal) oder oberhalb der Preiskurve (bei aktivem Verkaufssignal) dargestellt.

Konstruktion
Der Parabolic SAR basiert konzeptionell auf einer sich nachziehenden Stop-Marke, die zum einen der Liquidierung einer bestehenden Position und zugleich der Etablierung einer Position in der Gegenrichtung dient. Der in der Formel enthaltende Beschleunigungsfaktor, der zum parabelförmigen Verlauf der Stop-Marken führt, stellt die Besonderheit des Indikators dar. Mit fortschreitender Dauer des Trades wird hierdurch der Stop zur Gewinnsicherung immer enger an die Preiskurve herangeführt. Der initiale Beschleunigungsfaktor ist in der Standardeinstellung 0,02. Läuft ein Trade in die »richtige« Richtung, wird der Beschleunigungsfaktor mit jedem neuen Höchstkurs im Aufwärtstrend oder Tiefstkurs im Abwärtstrend um einen bestimmten Betrag erhöht. Diese Erhöhung beträgt in der Standardeinstellung ebenfalls 0,02. Wilder schlug einen Maximalwert von 0,20 vor. Trader können, falls es die genutzte Software zulässt, mit dem initialen Beschleunigungsfaktor und/oder dem Maximalwert experimentieren, um den Indikator träger oder sensibler zu gestalten. Kreuzt der Kurs des Basiswerts den Indikator per Schlusskurs in der jeweiligen genutzten Zeiteinheit, führt dies dazu, dass die Position von Long auf Short dreht oder umgekehrt.

Grafik 1: Gute Signale im Trendmarkt – Schwächen in Seitwärtsbewegungen

Schwächen
Während der Parabolic SAR seine Sache in trendstarken Marktphasen sehr gut macht, produziert er in Seitwärtsphasen unerfreulich viele Verlusttrades. Als eigenständiges komplettes Handelssystem ist der Indikator daher untauglich. Vielmehr bedarf es, um eine Position zu etablieren, zusätzlicher Filter, die sicherstellen sollen, dass sich der Basiswert in einer trendstarken Phase befindet. Hierzu kann beispielsweise der ADX-Indikator genutzt werden, den wir in der kommenden Ausgabe vorstellen. Eine weitere Option wäre, das Eingehen von Long-Positionen auf Situationen zu beschränken, in der sich der Basiswert oberhalb seiner steigenden 200-Tage-Linie befindet. Entsprechend könnten Short-Signale beachtet werden, falls der Basiswert unterhalb seiner fallenden 200-Tage-Linie notiert. Die meisten Trader verwenden den Parabolic SAR ausschließlich, um Ausstiegssignale für Trades zu erhalten, die sie bereits aus anderen Gründen als einem Signal des Parabolic SAR eingegangen sind. Der Indikator fungiert in diesem Fall ausschließlich als Stop-Loss-Signalgeber. Die Einstiegssignale werden ignoriert.

Grafik 2: 200-Tage-Linie (SMA 200) als Signalfilter