Egbert Prior
Bayer hat noch viele Baustellen
Das Mißmanagement, allen voran die Übernahme des Herstellers des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat (Monsanto) trieb die Leverkusener fast in den Ruin.
- Bayer-Aktie stürzte seit Allzeithoch 2015 ab, jetzt bei 28 Euro.
- Neue CEO Bill Anderson kämpft mit operativen Problemen und Rechtsstreitigkeiten.
- Bayer will Konzern neu strukturieren, Schulden abbauen und Pharma-Pipeline stärken.
Die Rheinländer wurden zu Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe verurteilt. Wann kommt die Wende zum Besseren? Gibt es jetzt die Chance einer Spekulation auf einen turnaround? – Seit zehn Monaten hält der neue CEO, der Amerikaner Bill Anderson, das Zepter in der Hand. Sichtbare Erfolge sind allerdings noch nicht zu erkennen.
Bayer plagen operative Probleme und eine Flut von Rechtsstreitigkeiten in den USA. Die größten Baustellen der Rheinländer sind die Abläufe von Patenten bei Medikamenten mit Milliardenumsätzen, Schadensersatzklagen gegen den Zukauf Monsanto, ausufernde Bürokratie, zu allem Überfluß auch noch ein hoher Schuldenberg. „Neue Besen kehren gut!“. Der neue CEO war vorher Chef vom Roche-Pharmageschäft.
Wenn man das Geschäft richtig betreibt, bieten sich Chancen auf Milliardengewinne. Im Moment ist die Pharma-Pipeline ziemlich aber ausgedünnt. Um Milliardensummen geht es auch bei den zahllosen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit der zugekauften Tochter Monsanto. Vor wenigen Tagen gab es aber eine Erfolgsmeldung. Ein US-Gericht hob eine gegen Bayer gerichtete 185-Millionen-Dollar-Klage auf. Bayer ist längst ein Sanierungsfall.
Die Leverkusener haben im letzten Jahr an die 3 Milliarden Euro versenkt. Der Vorstandschef Anderson will den Konzern neu strukturieren und den Wasserkopf der Verwaltung eindämmen. Der Abbau vom Personal – mit Schwerpunkt auf Führungskräfte – soll Kosten senken. Die Dividende wird zum Abbau der Schulden für die nächsten drei Jahre auf ein Minimum zusammengestrichen. Die Forderung von Fonds einer Aufspaltung des Konzerns wird aber zunächst nicht umgesetzt.
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Das Unternehmen konzentriert sich darauf, eine starke Pharma-Pipeline aufzubauen, die rechtlichen Risiken zu reduzieren und die horrende Verschuldung von zuletzt 34,5 Milliarden abzubauen. Positiv ist dagegen die Tatsache, daß die „Werksmannschaft“ Bayer 04 dieses Jahr den Meistertitel der Bundesliga gewonnen hat. Schätzungsweise ist der Club nur einige hundert Millionen wert und kann gegen das finanzielle Debakel des Bayer-Konzerns nicht viel anrichten.