Quartalszahlen
Halbleiteraktie Applied Materials: Wenn gut nicht gut genug ist!
Der Halbleiterzulieferer Applied Materials hat die Erwartungen der Analysten übertreffen können, dennoch fällt die Aktie. Was Anleger jetzt wissen müssen.
- Applied Materials übertrifft Erwartungen
- Umsatz steigt um 0,3%
- Aktie fällt trotz guter Zahlen
Applied Materials, ein bedeutender Zulieferer der globalen Halbleiterindustrie, hat am Donnerstagabend seinen Geschäftsbericht für das abgelaufene Quartal präsentiert.
Zwar hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten übertreffen können, Anleger reagierten in der US-Nachbörse dennoch verhalten.
Geringfügiges Wachstum gegenüber dem Vorjahr
Gegenüber dem Vorjahresquartal kletterten die Erlöse um 0,3 Prozent auf 6,65 Milliarden US-Dollar, womit die Konsensschätzung um 110 Millionen US-Dollar übertroffen werden konnte.
Daraus erwirtschaftete das Unternehmen einen Ertrag in Höhe von 2,09 US-Dollar pro Anteilsschein, was um 10 Cent über der Prognose lag. Im Jahr zuvor hatte Applied Materials einen Gewinn 2,00 US-Dollar pro Aktie erzielt.
Insgesamt kletterte der bereinigte Nettogewinn von 1,692 Milliarden US-Dollar vor 12 Monaten um 3 Prozent auf nun 1,744 Milliarden US-Dollar. Der trotz des verschwindend geringen Umsatzwachstums höhere Gewinn wurde vor allem durch eine Verbesserung der Bruttomarge um 0,7 Prozentpunkte auf 47,4 Prozent möglich.
Prognose im Rahmen der Erwartungen
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Für das kommende Quartal stellte das Management einen Umsatz in Höhe von 6,65 Milliarden US-Dollar in Aussicht (+/- 400 Millionen US-Dollar), was leicht über dem Analystenkonsens von 6,58 Milliarden US-Dollar liegt.
Den zu erwartenden Gewinn gab Applied Materials mit einer Spanne von 1,83 bis 2,19 US-Dollar pro Aktie an. Damit liegt die Midpoint-Guidance von 2,01 US-Dollar etwas über der Erwartung von 1,97 US-Dollar pro Aktie.
Gewinnmitnahmen in der US-Nachbörse
Ungeachtet der übertroffenen Erwartungen sowie der grundsätzlich zufriedenstellenden Prognose konnte das Zahlenwerk nicht begeistern, sodass in der US-Nachbörse Gewinnmitnahmen einsetzten und die Aktie 1,2 Prozent an Wert verlor.
Ursache hierfür dürfte einerseits das schwächelnde US-Geschäft sein, das vor allem von höheren Erlösen in China kompensiert werden konnte. Eine wachsende Abhängigkeit von China ist aus Anlegersicht vor dem Hintergrund des neu aufflammenden Handelskrieges allerdings nicht wünschenswert.
Andererseits ist die Aktie nach einem Kursplus von 77 Prozent im vergangenen Jahr und neuen Allzeithochs historisch teuer bewertet: Gegenwärtig müssen Anleger das 26-Fache der in diesem Jahr erwarteten Gewinne berappen, was weit über dem Fünfjahresdurchschnitt der Aktie von rund 18 liegt.
Fazit: Bewertung muss aufholen – das könnte schwierig werden
Der Halbleiterzulieferer Applied Materials hat am Donnerstagabend ein zufriedenstellendes Geschäftsergebnis vorgelegt, das den Ansprüchen der Anleger angesichts der inzwischen weit fortgeschrittenen Bewertung aber nicht genügt hat.
Die wachsende Abhängigkeit vom Geschäft in China könnte das Unternehmen angesichts des Handelsstreits zwischen China und den USA vor große Herausforderungen stellen, künftig die für die Bewertung der Aktie nötigen wirtschaftlichen Kennzahlen zu erreichen.
Wer hier als Anleger investiert ist, sollte Gewinnmitnahmen erwägen – oder sich auf eine andauernde Konsolidierungsphase der Aktie einstellen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
Die Applied Materials Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -0,96 % und einem Kurs von 195,2EUR auf Tradegate (17. Mai 2024, 09:05 Uhr) gehandelt.