Worst Case der US-Wahl
Goldman Sachs warnt: Trumps Pläne gefährden Europa-Aktien – ausgenommen diese!
Goldman Sachs beleuchtet in einer Analyse die möglichen Risiken und Chancen, die sich durch eine mögliche Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus ergeben könnten.
Besondere Sorge bereite den Goldmännern die Aussicht auf erhöhte Zölle für europäische Exporte und eine mögliche Reduzierung der US-Unterstützung für die Ukraine, berichtet CNBC. Andererseits könnten US-Tochterunternehmen ausländischer Firmen von einer von Trump vorangetriebenen Senkung der Unternehmenssteuern profitieren.
Speziell deutsche Unternehmen, die an den Börsenindizes DAX und MDAX gelistet sind, könnten laut Goldman Sachs unter einem solchen Szenario leiden, da sie stark exportorientiert sind. "Für Europa wäre die Aussicht auf Zölle auf Exporte in die USA (ein Vorschlag von Trump) und eine Kürzung der Finanzhilfen für die Ukraine (von den Republikanern befürwortet) unserer Meinung nach beide deutlich negativ für europäische Aktien", zitieren die Strategen der Bank.
Trump hatte die Einführung eines zehnprozentigen Zolls auf alle US-Importe ins Spiel gebracht, ein Schritt, der die europäische Wirtschaft schwer treffen könnte. Im Gegensatz dazu steht der aktuelle Präsident Joe Biden, der sich gegen solche Zollvorschläge ausspricht.
Mit etwa 20 Prozent der EU-Exporte, die in die Vereinigten Staaten fließen, und einem großen Teil dieser Exporte in den Bereichen Maschinenbau, Pharmazeutika und Chemie, so Eurostat, würden Trumps Zollpläne erhebliche Auswirkungen haben. Jedoch erwirtschaften europäische Firmen im Durchschnitt 25 Prozent ihres Umsatzes in den USA, wobei laut Goldman Sachs der größte Teil dieses Umsatzes durch in den USA ansässige Unternehmen und nicht durch Exporte aus der EU generiert wird.
Die Bank weist darauf hin, dass besonders handelsintensive Sektoren wie Industrie und Automobilindustrie am anfälligsten wären, während defensivere Märkte wie der Schweizer SMI-Index und der britische FTSE 100 wahrscheinlich weniger direkt betroffen wären.
Goldman Sachs hebt hervor, dass ein Bereich potenzieller Stärke in ihrem eigenen Portfolio europäischer Unternehmen liegt, die mehr als 50 Prozent ihres Umsatzes in den USA erzielen. Zu diesen Unternehmen gehören Intercontinental Hotels Group, MTU Aero Engines, BAE Systems, Ashtead, CRH und die Kerry Group. "Unserer Ansicht nach sollten diese Unternehmen eher als eine Art US-Tasche betrachtet werden, die in den europäischen Aktienmarkt eingebettet ist, und nicht als eine Gruppe von Unternehmen, die in Europa produzieren und in die USA verkaufen", so Goldman.
Diese Firmen würden nicht nur immun gegen die vorgeschlagenen Importzölle sein, sondern könnten von Unternehmenssteuersenkungen in den USA profitieren, sollte Trump eine zweite Amtszeit antreten und seinen Plan umsetzen, den Steuersatz auf 15 Prozent zu reduzieren.
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Im Falle einer Wiederwahl Bidens prognostizieren die Strategen von Goldman Sachs ein deutlich geringeres Risiko für Europa in Bezug auf Handel und finanzielle Unterstützung für die Ukraine. Sie merken jedoch an, dass Bidens Vorschlag zur Erhöhung der Körperschaftssteuer "sich auf in den USA ansässige Unternehmen auswirken würde".
Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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