HV BEG / Tradegate 10.6.24 Meine persönlichen Aufzeichnungen
Anwesenheit bei Tradegate starke 97,82 %, war ja immer hoch logischerweise, aber so hoch? Müsste ich nachschauen.
Sehr interessante Veranstaltung!
Zunächst Verweis darauf, dass man von "Tradegate Wertpapierhandelsbank AG" auf "Tradegate AG" umfirmiere, sei damals zutreffend gewesen, heute sei man Vollbank, könne und dürfe alles.
2023 scheinbar wenig passiert, Umsätze rückläufig, Ukraine, Zins, Inflation. Hinter den Kulissen aber mehrere Projekte abgeschlossen: IT über das normale Mass gestärkt, man sei jetzt "kritische Infrastruktur", erheblicher Aufwand. Dann die IPO Plattform, man wolle auch Primärmarkt werden (Erläuterungen bei den Fragen), leider noch keine Kandidaten gefunden, werde aber kommen.
Für US Werte gelte nun "T+1", Lieferung der Papiere am nächsten Tag, erhebliches Problem, bisher habe man spät abends noch eindecken können, gehe nun nicht mehr, man habe mit JPMorgan eine Lösung gefunden. Führe vielleicht sogar zu mehr Geschäft, da kleinere Plätze sich abends dann bei Tradegate eindecken müssten, da es in USA dann nicht mehr gehe.
2023 36 Mio trades, 2024 inkl Mai bereits 20 Mio, mal ganz vorsichtig auf das Jahr hochgerechnet 48 Mio. Die Rekordzahlen von 2021 seien zwar noch in einiger Ferne, würde er jetzt aber auch nicht als unerreichbar bezeichnen!
Marktanteile vs "alte Wettbewerber" gleichbleibend sehr hoch, an den Rest komme man aktuell nicht ran, etwa Deutsche Bank und im Gefolge Postbank aus unterschiedlich Gründen. Bei ETP Marktanteil ähnlich wie Aktien. Vs neue Wettbewerber: zwei Wettbewerber, die überproportional wachsen.
Tradegate.direct: ist wohl tatsächlich das nächste große Ding! Man habe 17 Mio investiert, recht überschaubar angesichts der gewaltigen Gewinne in 2021 und 2022 (jeweils dreistellige Mio Beträge?, müsste ich noch verifizieren). Vervollständigen der Wertschöpfungskette, man müsse auch Antwort parat haben, wenn Neobroker mit Banklizenz in der Gegenrichtung expandieren würden. Plattform für die eigenen Zertifikate und auch Zinsgeschäft perspektivisch möglich (Wertpapierkredit in Planung). Erinnere ihn an die Zeit von vor 20 Jahren, als Tradegate Exchange auch ganz klein gestartet sei und erstmal 10 Jahre unter dem Radar als Tarnkappenbomber geflogen sei. Auch kein Trommelwirbel oder Marketing, ganz ruhig, erstmal Wirkung testen, Kostenführerschaft, unabhängig von PFOF. Für die nächste Zeit aber keine Wunder erwarten!
Fragen: Wer bei Kurs 110 € denn kaufe? Wenn sich keiner finde halt die BEG und er habe mit dem Kurs von 110 auch kein Problem.
Tradegate bei Trade Republic? Sei man als back-up, auch mehrfach aktiviert worden, man zahle allerdings nichts, dass überlasse man anderen. Man habe Trade Republic vorgeschlagen, dass sie 5€ pro Trade über Tradegate nehmen, gegenüber LS 1€, wollten sie nicht.
Erwähnte Neuanschlüsse? Lemon (Plattform ähnlich Upvest), Virtu (USA/GB), IB Ireland und -aufgemerkt!- Morgan Stanley!
Was bringt Revolut? Da über Upvest nicht direkt erkennbar, da zeitgleich N26, aber bereits 10 % der Trades allerdings nur 1% vom € Umsatz, aber stetig steigend.
Zertifikate: wenn Kunde bei Tradegate.direct, dann könne er auch diese kaufen, erwarte man sogar. So spare man sich harte Kämpfe um irgendwo den Status Platinpartner zu haben, allerdings dann die Hälfte der 20 € Ertrag abtreten zu müssen.
Strategie und Erwartung Tradegate.direct? Es sei ihm nicht unrecht, dass der Markt fast erstmal gar nicht zu verstehen scheine, was es eigentlich sei. Hätte sich bislang auch kein Journalist gemeldet. Die erste Enttäuschung "nur ein weiterer Neobroker" teile er nicht, sei einmalig, was wäre losgewesen, wenn Xetra einen Broker gegründet hätte der zu Null € direkt dort handele? Man mache den Schritt, den sonst keiner mache, obwohl er längst fällig sei. Man habe auf die Partner gehofft, in Frankreich könne man nach wie vor US Werte nur direkt in USA kaufen mit Gebühr 50 €!
Welche Zielgruppe? Die ganz kleinen wolle man nicht, wer aus Spaß eine Aktie handele führe zu ähnlichem Aufwand was Abwicklung, Steuer, Dokumentation betreffe wie eine grosse Order und Kosten entstehen nun mal, deshalb mindestens 500 €, wer mit wenig Geld grösser ranwolle: Zertifikate! Und heavy Trader die Tradegate Exchange kopieren wolle man auch nicht, die lasten die Software mit vielen Limitorders aus, vielleicht auch mit einem eigenen Software System, deshalb auch ganz bewusst keine Session TAN, sondern am Ende jede Order bestätigen. Also Ziel ein grundsätzlich aktiver Trader, der nicht zu klein und nicht zu gross sei. Man könne auch bis zu 99 Unterdepots anlegen, deshalb auch keine Aktiensparpläne, könne so jeder selbst anlegen.
Planung wieviel Kunden, welches Volumen, wann break even: nix, anfangs nur wenig zu erwarten, System aber auf grosse Mengen ausgerichtet, man werde Zielgruppe direkt ansprechen, sicher keine Plakate kleben (Anspielung auf Trade Republic und scalable, die zumindest in Berlin viel Wände plakatiert haben). Es sei ein Wahnsinnsprojekt gewesen und jetzt erstmal Soft Launch, man nehme Kritik der Nutzer auf.
Ein Vorstand eines Neos hätte angerufen: sowas müsste man haben! Ob man das als White Label haben könne? Nein, wir sind kein Systemhaus.
IPO und Primärmarkt: habe man bislang nicht geschafft, sei schon was anderes, wenn man der "Heimatmarkt" eines Papiers wäre.
Konkurrenzplätze? Zwei, nein, zweieinhalb ernsthafte Plätze, aber die hätten bislang viel ausgelagert, müssten irgendwann mal eigene Lizenzen beantragen, könnten einen Broker kaufen, aber nur als SI (systemischer Internalisierer?) sei man keine Börse (hier sind meine fachlichen Kenntnisse aber schon weit überschritten). Man selbst habe jedenfalls alles.
Es war die interessanteste Veranstaltung an die ich mich erinnern kann, vielleicht vergleichbar mit 2010 glaub ich, wo man zur Börse aufstieg, Deutsche Börse einstieg und dwp Bank als Kunde kam. War auch sehr gut besucht, viele Fragen auf hohem Niveau. Wer nicht da war, hat etwas verpasst, mir gingen jedenfalls ganze Kronleuchter auf!
Morgen der BEG Teil, ich habe jetzt gleich noch ein wichtiges Fussballmatch!
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