@
lazy_invest
Nein, dies ist weiss Gott nicht problemlos. So wollte ich mein Posting auch nicht verstanden wissen. Branicks dürfte zur Zeit das heisseste Eisen am deutschen Immobilienaktienkurszettel sein. Für die Aktionäre ist das eine binäre Entscheidung. Ein Totalverlust ist genauso möglich wie ein Verdoppler.
Mir gefällt bei Branicks, dass die Immobilien langfristig zu niedrigen Zinsen finanziert sind. Mir gefällt auch, dass sich hier sehr gute Mieter mit bester Bonität finden. Mir gefällt außerdem, dass einige der Immobilien (gerade im Logistik-Bereich) jungen Datums sind und sehr gute Standorte beinhalten. Mir gefällt ferner, dass viele dieser Mieter nicht von der Home-Office-Problematik betroffen sind. Universitäre Einrichtungen und Stadtbibliotheken lassen sich nun mal nicht auf dem Home-Office betreiben. Leider ist dies nicht bei allen Immobilien der Fall, zumal wir viele nicht kennen. Ich hatte mir im letzten Jahr mal die zwanzig größten mit den Möglichkeiten des Internets angesehen und war in Summe positiv überrascht. Es bleiben naturgemäß viele, die man nicht sieht und hoffen muss, dass die Immobiliengutachter ihren Job richtig gemacht haben.
Nicht gefallen tut mir die Blackbox, die man bei so einem großen Portfolio einkauft. Mir missfällt auch der Umgang mit den Aktionären der VIB. Das Verhalten hier könnte eine Blaupause für das mögliche Verhalten ggü. den Branicks-Aktionären sein, wenn die Zeiten noch härter werden (Stichwort Starug). Mir missfällt auch, dass sich wichtige Kennzahlen gefährlich nahe der Covenants bewegen. Mir missfällt weiterhin, dass Frau Wärntges nicht das allerbeste Englisch spricht. Ich habe schon mehrere Conference Calls mit ihr gehört und mir stehen immer die Haare zu Berge. Das lädt zu Missverständnissen und Unklarheiten geradezu ein. Mein Englisch ist sicherlich auch nicht das Gelbe vom Ei, von daher sollte ich mich hüten, hier den ersten Stein zu werfen. Im Gegensatz zu meinem Englisch könnte es bei ihrem Englisch aber nochmal wichtig werden, wenn Verhandlungen über z.B. Kredite anstehen oder über anderweitige Kapitalmaßnahmen kommuniziert werden muss.
Am Ende ist es wahrscheinlich ganz einfach: Wenn die Zinsen in den kommenden Monaten runtergehen, kann sich die schwierige Gemengelage positiv auflösen. Wenn die Zinsen aber (wider Erwarten) steigen sollten, wird es hier sehr sehr eng. Momentan hat man Zeit herausgehandelt (und dies zu erstaunlich günstigen Konditionen, m.E.). Die muss, wie die User Noody und rabajatis völlig zu Recht sagen, für Verkäufe genutzt werden. Nicht außer Acht lassen sollte man dabei die Möglichkeit von Verkäufen von Beteiligungen und Fondsanteilen. Die würden dirket Geld in Kasse spülen und helfen, den LTV zu verbessern ohne dass dies mit Mieteinbussen einhergeht.