Arbeitsmarkt und Inflation: Waren die US-Daten positiv oder negativ?
Gestern stand mit den US-Inflationsdaten das Daten-Highlight dieser Woche an. Denn nach wie vor gilt die Preisentwicklung als richtungsweisend für die Geldpolitik der Notenbank, die wiederum viel Einfluss auf die ...
Arbeitsmarkt und Inflation: Waren die US-Daten positiv oder negativ?
von Sven Weisenhaus
Gestern stand mit den US-Inflationsdaten das Daten-Highlight dieser Woche an. Denn nach wie vor gilt die Preisentwicklung als richtungsweisend für die Geldpolitik der Notenbank, die wiederum viel Einfluss auf die Börsenkurse hat. Da die Federal Reserve (Fed) aber erst in der vergangenen Woche über den Leitzins beschlossen hat, waren die gestrigen Daten eigentlich nicht sonderlich entscheidend. Und das gilt auch für die US-Arbeitsmarktdaten, die am vergangenen Freitag veröffentlicht wurden.
Dementsprechend waren die Kursreaktionen am Freitag auch relativ moderat ausgefallen. Zwar kam es zu einem recht ordentlichen Kursanstieg am Aktienmarkt, doch ein neuer Trend wurde damit nicht etabliert. Stattdessen blieben die Notierungen trotz der Kursgewinne innerhalb der Handelsspannen der vorangegangenen Tage.
Der Grund für die letztlich nur kurze Kauflaune der Bullen lag wohl auch darin, dass man die Arbeitsmarktdaten sowohl positiv als auch negativ interpretieren konnte, je nachdem, zu welchem Lager man sich zählt. Denn es gibt weiterhin sowohl Anleger, die sich über positive Wirtschaftsdaten freuen, als auch Anleger, die sich vor höheren Leitzinsen fürchten.
Arbeitslosenquote fällt, Löhne steigen
Und eine US-Arbeitslosenquote, die im April, statt auf 3,6 % leicht zu steigen, wieder auf 3,4 % und somit das zyklische Tief vom Jahresanfang gefallen ist (niedrigster Stand seit 1969), deutet sowohl auf eine florierende US-Wirtschaft als auch auf steigende Leitzinsen hin.
Denn ein starker Arbeitsmarkt spricht für eine hohe Konsumnachfrage und steigende Löhne und somit anhaltenden Inflationsdruck. Passend dazu sind die durchschnittlichen Stundenlöhne im April mit +0,5 % zum Vormonat deutlich stärker gestiegen als im Vormonat und erwartet (jeweils +0,3 %).
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Und daher muss die Wirtschaft stärker abgebremst werden, um die Inflation weiter zu bekämpfen.
Weitere Leitzinsanhebungen möglich
Daher verwundert es auch nicht, dass der Chef des Notenbankbezirks New York, John Williams, vorgestern darauf hinwies, dass ein weiter steigender Leitzins noch nicht vom Tisch ist. „Wir haben nicht gesagt, dass wir fertig sind“, so Williams. Falls eine weitere geldpolitische Straffung angebracht sein sollte, werde die Notenbank dies tun.