Inflation und Zinsen spielen derzeit kaum noch eine Rolle
Gestern konnten sich die Anleger über positive Nachrichten freuen. Zum einen hat das US-Repräsentantenhaus den Weg für die Aussetzung der Schuldenobergrenze frei gemacht.
Inflation und Zinsen spielen derzeit kaum noch eine Rolle
von Sven Weisenhaus
Gestern konnten sich die Anleger über positive Nachrichten freuen. Zum einen hat das US-Repräsentantenhaus den Weg für die Aussetzung der Schuldenobergrenze frei gemacht. Die Kammer stimmte mit 314 zu 117 Stimmen dafür, das Gesetz dem Senat zur Abstimmung vorzulegen. Dieser soll nun Ende der Woche darüber beschließen.
Inflation der Eurozone gibt überraschend deutlich nach
Zum anderen hat sich der Preisauftrieb im Euroraum im Mai deutlicher abgeschwächt als erwartet. Die Verbraucherpreise legten im Vergleich zum Vorjahr nur noch um 6,1 % zu, wie Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mehrheitlich mit 6,3 % gerechnet, nachdem die Teuerungsrate im April noch einmal leicht zugelegt hatte, von 6,9 % im März auf 7,0 %.
Für den Rückgang waren vor allem die Energiepreise verantwortlich, die um 1,7 % billiger waren als vor einem Jahr, nach einem Anstieg von noch 2,4 % im April. Inflationstreiber blieben derweil die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak, die um 12,5 % anstiegen, nach einem Plus von 13,5 % im April. Die Kernrate, mit der die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert werden, ging im Mai auf 5,3 % zurück, von 5,6 % im April.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird sich sicherlich über diese Daten freuen. Am geldpolitischen Kurs werden sie allerdings nichts ändern.
Serie von Zinserhöhungen wird fortgesetzt
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Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde muss die Serie von Zinserhöhungen trotz des nachlassenden Preisdrucks fortgesetzt werden. „Heute ist die Inflation zu hoch und dürfte es noch zu lange bleiben. Wir sind entschlossen, sie zeitnah auf unser mittelfristiges Ziel von 2 % zurückzuführen“, sagte sie heute. Daran gebe es keinen Zweifel. Trotz der „starken und raschen Zinserhöhungen“ wisse die EZB, dass noch eine erhebliche Straffung der Geldpolitik anstehe, so Lagarde. „Daher müssen wir unseren Erhöhungszyklus fortsetzen, bis wir genug Zuversicht haben, dass sich die Inflation auf einem guten Weg befindet, zeitnah auf unseren Zielwert zurückzukehren“, fügte sie hinzu.