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     721  0 Kommentare Mittelstandsanleihen sind besser als ihr Ruf - Seite 2

    Es hätte anlegerfreundlichere Lösungen gegeben

    Dabei hätte es mit Sicherheit anlegerfreundlichere Möglichkeiten gegeben, die Schwierigkeiten des Fonds zu lösen. Beispielsweise hätten problematischen Wertpapierpositionen des Fonds in sogenannten Side-Pockets ausgelagert werden können, damit nur noch der liquide Rest der Positionen im Fonds verbleibt und die Fondsanteile weiter handelbar bleiben. Anleger kennen diese Art des Vorgehens noch aus der Finanzkrise, als die angeschlagenen Banken sie selbst belastende Vermögensbestandteile in so genannte „Bad Banks“ auslagern durften, damit sie die Bankbilanz nicht über Gebühr belasten. Side-Pockets sind sozusagen die „Bad Fonds“, die helfen, die Verluste zu begrenzen.

    Oftmals gibt es an der Börse nur wenige Käufer und Verkäufer von Mittelstandsanleihen, das heißt, die Liquidität des Marktes ist gering. Oftmals werden die Papiere auch außerhalb der Börse direkt zwischen Investoren und Emittenten gehandelt. Wenn nun ein großer Fonds sein Portfolio aus deutschen Mittelstandsanleihen verkaufen muss, fallen dementsprechend schnell die Kurse für diese Papiere. Das belastet den Gesamtmarkt, weil Anleger Vertrauen in die Mittelständler verlieren. Auch Unternehmen, die sich nichts haben Zuschulden kommen lassen, kommen so an der Börse unter die Räder.

    Zugang zum Kapitalmarkt ist für Mittelständler wichtig

    Das haben Anleger ebenso wenig verdient wie der deutsche Mittelstand selbst. Im Gegenteil schaden die Kursverluste sogar der deutschen Wirtschaft. Weil die Unternehmen angesichts von Energiewende, Klimaschutzauflagen, hoher Inflation, hohen Zinsen und der notwendigen Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft vor immensen Aufgaben stehen, benötigen sie auch besseren Zugang zu Kapital. Die Kreditinstitute aber geben ihnen nur noch unter strengen Auflagen und nur gegen hohe Sicherheiten die gewünschten Darlehen. Ein Zugang der Mittelständler zum Kapitalmarkt ist daher wichtig und langfristig für viele Unternehmen zwingend nötig, um sich für die anstehenden Herausforderungen zu rüsten.

    Nun ist aber das Misstrauen gegenüber deutschen Mittelstandsanleihen gestiegen. Damit wird auch eine Anleiheplatzierung für Mittelständler schwieriger. Der Markt unterstellt bei Anleihen aus dem Mittelstand mittlerweile deutlich höhere Ausfallraten als im historischen Durchschnitt. Die Ratingagentur Standard&Poors etwa hat für Anleihen mit einem BBB-Rating, also so gerade noch Investment-Grade-Anleihen, bei vier Jahren Laufzeit eine Ausfallquote von 1,6 Prozent errechnet, bei acht Jahren sind es 4,3 Prozent. Dass eine Fondsgesellschaft wegen eines singulären notleidenden Investments dem Gesamtmarkt so in Verruf bringt, ist nicht gerechtfertigt – und für Anleger wie Mittelständler gleichermaßen bedauerlich. Anleihe-Emittenten müssen das bei Platzierungen berücksichtigen, wollen sie verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.

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    Mittelstandsanleihen sind besser als ihr Ruf - Seite 2 Beitrag von Holger Hinz, Leiter Corporate Finance bei der Quirin Privatbank AG Ein bekannter Fonds für deutsche Mittelstandsanleihen wird liquidiert, seitdem ist der Markt für diese Wertpapiere in heller Aufregung. Dabei hätte es elegantere Lösungen …

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