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    Kapitalmarkt-Standpunkt  137  0 Kommentare „Der Schlafwagen“ - Seite 2

    Aus dieser trüben Suppe saugen manche Brunnenvergifter Honig und phantasieren nun auch von einem DEXIT. Und ja, man muss an dieser EU ebenfalls viel reformieren. Aber wer eine Exportnation wie Deutschland aus der Allianz ihrer wichtigsten Handelspartner reißen will, der schafft sich erst mit Hochdruck die Enttäuschten, die Perspektiv- und Arbeitslosen, die sodann weitere Stimmen bringen sollen. Wer hier zweifelt mag seinen Blick über den Ärmelkanal richten oder auch auf die wirtschaftlichen Schäden, die die rechtspopulistische Regierung in Ungarn oder die Erdogans in der Türkei anrichtet. 

    Und trotzdem – auch erfolgreiche mittelständische Unternehmen wandern aus Deutschland ab. Wir reden nicht von multinationalen Unternehmen, die schon immer dort ihre Zelte aufgeschlagen haben, wo es für Sie am besten war. Wir reden hier von tief verwurzelten Unternehmen. Die Manager sehen für ihr Unternehmen in Deutschland nur noch eine begrenzte Zukunft. Hintergrund: Es gibt mittlerweile z. B. in den USA einen regelrechten Förderwettbewerb zwischen den einzelnen Bundesstaaten um deutsche Unternehmen. Hier sind auch genügend Fachkräfte auf dem Markt vorhanden. Es schließt sich der Kreis. Stichwort: Bildungspolitik in Deutschland. Warum interessiert das alles eine deutsche Wertpapierhandelsbank? Es handelt sich um Unternehmen, die im letzten Jahrzehnt mühsam den Kapitalmarkt erobert haben und deren Unternehmensstory sich gerade entscheidend verändert.

    Die Auswirkungen sieht man auch am Kapitalmarkt. Hier wollen wir nicht weiter auf Bauchlandungen wie die der türkischen Lira eingehen. Aber auch hier zieht es technologielastige Unternehmen an internationale Börsen, wo sie zu Teil andere Bewertungen erzielen oder kehren sich vom Kapitalmarkt ab.

     Es braucht weiterhin die Förderung privater Anlage am Kapitalmarkt und hier ist noch vieles zu tun. Denn es sind oft Privatanleger die in Papiere von KMU-Unternehmen investieren und hier Momentum und Liquidität schaffen.  

    Der „normale“ Mensch, der Privatinvestor, ist momentan verunsichert. Er befürchtet, dass Zinsen und Inflation Ihn erwürgen. Aber bis ins Jahr 2008 waren die Zinsen deutlich höher als heute. Das kann es also eigentlich nicht sein. Aber es herrschte eine Art Aufbruchstimmung. Man glaubte an den Standort Deutschland – an die eigenen Fähigkeiten. Es wurde gebaut – für sich selbst und für die Zunft; für seine Kinder. Die Bauindustrie prosperierte bis ins letzte Jahr. Die Unternehmen konnten sich am Kapitalmarkt für ihr Wachstum refinanzieren – über Eigen- oder Fremdkapital. Es war ein gesunder Geldkreislauf, der mit der Finanzkrise abrupt unterbrochen wurde. Viele strukturelle Probleme wurden mit dem billigen Geld der Notenbanken zugekleistert. Und die Politik, die man an ihren Taten messen mag und nicht an spannenden Koalitionsverträgen oder Beschwerden von der Oppositionsbank – diese Politik glaubt offensichtlich heute noch daran, dass man vieles aussitzen kann oder schlecht vorbereitete Experimente durchziehen ohne die notwendige Fachkunde walten zu lassen. Damit ist es nun vorbei. Die Politik muss raus aus dem Schlafwagen.   

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    Anleihen Finder
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