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    Lukoil ADRs umtauschen: Ein NASDAQ-Broker macht es möglich

    Ein Broker hat einen Prozess für die Umwandlung russischer ADRs in echte Aktien aufgesetzt.

    Das Verfahren steht nicht für alle Papiere zur Verfügung und endet mit russischen Aktien im Depot, die bis auf Weiteres nicht handelbar sind. Dennoch kann sich die Initiative lohnen: Nach dem Einzelhändler Magnit will nun auch Lukoil ein Rückkaufprogramm auflegen – mit 50 % Kursabschlag. Ein Versuch auf eigene Faust kann deshalb die bessere Wahl sein.

    Das Kürzel ADR steht für American Depositary Receipt und lässt sich auch als „Hinterlegungsschein“ übersetzen. Dabei geht es um den Handel mit ausländischen Aktien an US-Börsenplätzen. Und das geht so: Eine US-Bank nimmt eine bestimmte Anzahl ausländischer Aktien in physischer Form entgegen und lagert diese ein. Gleichzeitig stellt die Bank ADRs auf die Aktie aus, die dann an US-Börsen handelbar sind.

    ADRs in echte Aktien umtauschen

    Über diesen Umweg hatten viele Anleger vor dem Ausbruch des Ukrainekriegs in russische Aktien investiert. Beleibt waren z.B. ADRs auf Lukoil oder Gazprom. Nach dem Ausbruch des Krieges konnten viele Anleger ihre Papiere sanktionsbedingt de facto nicht mehr veräußern. Damit eine Veräußerung möglich ist, muss zum einen die ADR-Bank in den USA mitspielen. Zum anderen benötigen Anleger ein Depot mit Anbindung an den russischen Zentralverwahrer NSD. Den meisten Privatanlegern blieb nur die Hoffnung auf bessere Zeiten.

    Für Inhaber von Lukoil-ADRs wird es nun offenbar ernst. Das Unternehmen hat die russischen Behörden offenbar um die Erlaubnis ersucht, 25 % der durch ausländische Investoren gehaltenen Aktien zurückzukaufen – und zwar mit einem Abschlag von mindestens 50 %. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Interfax kürzlich unter Berufung auf Quellen.

    Lukoil will Rückkauf mit 50 % Kursrabatt

    Bezahlen will Lukoil den Rückkauf mit Guthaben auf eigenen Auslandskonten. Die Wahrscheinlichkeit für eine Genehmigung der Behörden steigt dadurch, weil kein zusätzlicher Druck auf den schwächelnden Rubel ausgeübt wird. Der Abschlag von 50 % geht auf Vorgaben der Regierung für solche Fälle zurück.

    Lukoil wäre nicht der erste Fall dieser Art. Anfang August hatte der russische Einzelhändler Magnit 16,910,664.8 – was 16,6 % aller ausstehenden Aktien entspricht – mit einem Discount von 50 % zurückgekauft. Verkäufer waren Anleger aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Italien, der Schweiz, den skandinavischen Ländern, Singapur, Japan, Kanada, Australien und anderen Jurisdiktionen.

    Der im Raum stehende Rückkauf von bis zu 25 % des Kapitals von Lukoil würde Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters zufolge rund 173 Millionen Aktien mit einem aktuellen Marktwert von rund 11,7 Milliarden US-Dollar entsprechen. Die Vergünstigung durch den Discount läge dann bei knapp 6 Mrd. USD.

    Magnit besitzt die Genehmigung zum Rückkauf weiterer Anteile. Für den Kauf von Aktien durch Aktionäre, die nicht an dem ersten Übernahmeangebot teilgenommen haben, gebe es „verschiedene Optionen“, teilte das Unternehmen mit – „einschließlich eines neuen Übernahmeangebots und/oder bilateraler Verkaufstransaktionen zum Kaufpreis des Übernahmeangebots“.

    Besser selbst um die Umwandlung kümmern

    Anleger müssen allerdings nicht zwingend an solchen Übernahmeangeboten teilnehmen, sondern können sich selbst um die Umwandlung kümmern. „Einen Versuch ist es in jedem Fall wert, im besten Fall sind die schlussendlichen Bedingungen besser“, erläutert Shanna Strauss, Representative Network Development Managerin bei dem Broker Freedom Finance Europe. Der Broker, dessen Muttergesellschaft an der NASDAQ notiert ist, unterstützt Anleger bei dem Vorgehen.

    „Viele unserer Kunden haben Interesse an einem Umtausch russischer ADRs bekundet. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Umtauschprozess aktiv zu unterstützen“, sagt Strauss. Dazu sei ein interner Prozess aufgesetzt worden. Freedom Finance Europe Ltd. mit eigener Handelsplattform Freedom24 habe so schon vielen Besitzern von ADRs aus Russland dabei geholfen, die ADRs in echte Aktien zu tauschen. Auch Dividendenzahlungen könnten so ermöglicht werden.

    ADRs von nicht-sanktionierten russischen Unternehmen sind umtauschbar

    Auf der Website des Brokers finden sich detailliertere Informationen. So akzeptiere Freedom Finance „US-amerikanische und globale Hinterlegungsscheine (ADRs und GDRs), die von nicht-sanktionierten russischen Unternehmen ausgegeben wurden, für die Umwandlung der Wertpapiere in lokale Aktien“.

    In der - nur für Kunden zugänglichen – Handelsplattform findet sich eine Liste mit ADRs, die zur Umwandlung angenommen werden. Direkt in der Plattform kann der Vorgang auch relativ unkompliziert angestoßen werden. Danach ist jedoch Geduld gefragt: "Der Umtauschprozess kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Freedom Finance wird Sie über den Status Ihres Antrags auf dem Laufenden halten“, heißt es in einer Mitteilung.

    Ist der Umtausch vollzogen, gehen die echten Aktien ins Eigentum des Anlegers über und werden in den Depots von Freedom Finance Europe Ltd. verwahrt. Vorbei ist die Odyssee für Anleger damit nicht: Die Aktien sind beim russischen National Settlement Depository (NSD) gelistet und sind derzeit für den Handel gesperrt.

    Aber: „Sollten in Europa ansässige Personen jedoch in Zukunft wieder Zugang zur Moskauer Börse erhalten, lassen sich die Aktien verkaufen. Sollten für die Aktien Dividenden gezahlt werden, so erhält der Kunde diese auf ein spezielles Konto“, erläutert Strauss.

    Hoffen auf bessere Zeiten

    Abhängig von der weiteren Entwicklung könnte ein Verkauf der echten Aktien in einigen Jahren die bessere Wahl sein als der Verkauf mit 50 % Abschlag, wie es nun Lukoil anbieten will. Natürlich ist auch nicht auszuschließen, dass der Handel mit russischen Aktien für Anleger aus Deutschland (ohne Depot bei einer russischen Bank) für sehr lange Zeit nicht möglich sein wird.

    Freedom Finance Europe Ltd. berechnet für die Umwandlung von Hinterlegungsscheinen in lokale Aktien eine Provision von 3 %. Außerdem fallen für die zu Beginn des Prozesses notwendige Übertragung der ADRs zu dem Broker Gebühren von 100 EUR an.

    Doch bei den Gesamtkosten haben auch die Banken, die die ADRs ausgeben, ein Wörtchen mitzureden. In den Bedingungen für die Umwandlung von Lukoil ADRs in Aktien etwa legt der DR-Agent Citibank fest, dass pro 100 ADRs am Ende lediglich 88 Lukoil-Aktien ins Depot eingebucht werden.

    „Der DR-Anteilsfaktor für die Stornierung wurde von der Verwahrstelle auf der Grundlage der Anzahl der hinterlegten Anteile im Vergleich zu den ausstehenden DRs festgelegt“, heißt es dazu lapidar in den Bedingungen. Anders gesagt: Es werden nicht genug echte Aktien für alle umlaufenden ADRs verwahrt.

    Mehr über Freedom24

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    Verfasst von IR-News
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