Neuer Smart Investor ist da
Stehen wir vor einem neuen Kupferzyklus?
In der neuen Smart-Investor-Ausgabe dreht sich alles um Kupfer: Das unterschätzte Metall mit viel Potenzial. Analysten prognostizieren steigende Preise durch wachsende Nachfrage und Angebotsprobleme.
Aktien im Blickpunkt
Für die nächsten Jahrzehnte sehen Analysten ein Angebotsdefizit bei Kupfer mit dementsprechend stark steigenden Preisen. Ist das realistisch?
Die Bergbaulegende Robert Friedland prognostiziert, dass wir bald "ein Teleskop benötigen, um den Kupferpreis zu sehen", da dieser in luftige Höhen steigen soll. In der Welt der Investments mangelt es natürlich nicht an plakativen Aussagen, die "das nächste große Ding" anpreisen. Einen zweiten Blick lohnen dennoch das rötliche Metall und der Kupfermarkt. Denn einige fundamentale Faktoren versprechen langfristig großes Potenzial.
Die Nachfrageseite
Überwiegend in elektronischen Anwendungen wird Kupfer aufgrund seiner vorzüglichen Leitfähigkeit verbaut. Der Kupferverbrauch steigt überproportional, sobald ein Land wohlhabend wird und sich
elektrifiziert. Die Entwicklung Chinas ist dabei ein Beispiel par excellence. Wurden in China im Jahr 2000 noch 1,8 Mio. Tonnen Kupfer verbaut, waren es 2022 bereits 13,6 Mio. Tonnen – das ist mehr
als die Hälfte der globalen Produktion von etwa 25 Mio. Tonnen. Einer der Treiber für den zukünftig weiter steigenden Bedarf sind nun die Schwellenländer des Südens, die sich anschicken, Chinas
Pfad zu folgen. Ein Land wie Indien, das China bei der Einwohnerzahl inzwischen überholt hat, verbraucht derzeit "nur" 0,7 Mio. Tonnen, was lächerlich wenig ist. Allerdings wuchs der Verbrauch von
2021 auf 2022 um 27 Prozent und die Wachstumsraten in Indien und Ländern mit vergleichbarem Entwicklungsstand werden auf absehbare Zeit weiter hoch bleiben oder sich sogar noch erhöhen.
"Energiewende" als Kupferfresser
Während sich die installierte Kapazität zur Stromproduktion in Deutschland in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt hat, ging die tatsächliche Produktion sogar leicht zurück. Grund dafür ist, dass
durch die unzuverlässige Verfügbarkeit von Wind- und Solarenergie praktisch immer ein kompletter Kraftwerkspark in Reserve gehalten werden muss. Da sich viele Windanlagen aber im Gegensatz zu
konventionellen Kraftwerken oft weit von den Industrieansiedlungen entfernt befinden, steigt der Kupferverbrauch beim Ausbau der Erneuerbaren Energien aufgrund längerer Leitungen und geringerer
Auslastung überproportional. Das Gleiche gilt im Übrigen für den Trend hin zu Elektroautos: In diesen Fahrzeugen wird mehr wie dreimal so viel Kupfer verbaut als in Fahrzeugen mit herkömmlichen
Verbrennermotoren.
Daher ist zu erwarten, dass die wirtschaftliche Aufholjagd der Schwellenländer, kombiniert mit dem Versuch der Industrienationen, den Ausstoß von CO2 durch Elektrifizierung und alternative Energien
zu reduzieren, zu einer deutlich steigenden Nachfrage führen wird, und das über Jahrzehnte. Verschiedene Prognosen gehen für das Jahr 2035 von einer Nachfrage von 35 Mio. bis 50 Mio. Tonnen Kupfer
aus.
Die Angebotsseite
Während die Nachfrage boomt, kann das Angebot in den kommenden Jahren nicht ansatzweise mithalten. Chile und Peru sind zusammen für etwa 40 Prozent des weltweiten Kupferabbaus verantwortlich. In
beiden Ländern kamen zuletzt sozialistische Präsidenten an die Macht, die umgehend die Steuern für Bergbauunternehmen erhöht und die Vergabe neuer Konzessionen erschwert haben. Einige
Minenbetreiber haben bereits angekündigt, unter diesen Bedingungen Investitionen zurückzufahren, was mit einer gewissen Verzögerung Produktionsrückgänge zur Folge haben wird. Neben politischen
Herausforderungen lasten auch geologische Schwierigkeiten auf dem Sektor. So gehen die durchschnittlichen Kupfergrade immer weiter zurück. Bereits heute …..
Thomas Steinhauser
Neugierig geworden? Den kompletten und viele weitere Artikel lesen Sie im neuen Smart Investor 11/2023.