Zu frühe Zinssenkungen können Schaden anrichten
Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im Oktober überraschend deutlich gesteigert.
- Deutsche Einzelhändler steigern Umsatz überraschend deutlich um +0,7% im Oktober.
- Steigende Reallöhne erhöhen Kaufkraft in Deutschland.
- Inflation im Euroraum sinkt auf +2,4%, EZB wird wahrscheinlich keine Leitzinsanhebung vornehmen.
Zu frühe Zinssenkungen können Schaden anrichten
von Sven Weisenhaus
Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im Oktober überraschend deutlich gesteigert. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Erlöse um +0,7 %. Inflationsbereinigt gab es mit +1,1 % sogar das stärkste Wachstum seit mehr als einem Jahr.
Ökonomen hatten im Durchschnitt lediglich mit einer Zunahme um +0,4 % gerechnet, nachdem es im September noch ein deutliches Minus von -0,8 % gegeben hat.
Solche Abweichungen zwischen der Stimmung (laut Umfragen, siehe Börse-Intern von von Dienstag dieser Woche), den Prognosen von Experten und den tatsächlichen, realen Daten machen eine Einschätzung der aktuellen Entwicklungen und der Kurse an den Börsen natürlich äußerst schwierig.
Steigende Reallöhne erhöhen die Kaufkraft
Ein möglicher Grund für das Umsatzplus ist die Kombination aus sinkender Inflation und kräftigen Lohnerhöhungen. Im vergangenen Quartal stiegen die Nominallöhne in Deutschland um +6,3 % zum Vorjahresquartal, die Verbraucherpreise legten im selben Zeitraum „nur“ um +5,7 % zu. Dadurch erhöhten sich die Reallöhne in Deutschland um +0,6 % und damit so kräftig wie seit mehr als 2 Jahren nicht mehr.
Wie üblich ließen mahnende Stimmen aber nicht lange auf sich warten, was auch immer wieder zu einer schlechten Stimmung im Vergleich zur Realität beiträgt. „Die Kaufzurückhaltung dürfte sich in den kommenden Monaten auch nur langsam auflösen, zumal das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Haushalt massiv Unsicherheit verursacht hat, weil viele Menschen sich jetzt fragen, ob sie von möglichen Ausgabenkürzungen oder Steuererhöhungen betroffen sind“, hieß es zum Beispiel vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Doch es ist fraglich, bei wie vielen Menschen das Urteil des Verfassungsgerichts tatsächlich eine „massive“ Unsicherheit und dadurch eine Kaufzurückhaltung auslöst.
Inflation nah am Ziel der EZB
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Jedenfalls wurde gestern auch noch gemeldet, dass die Inflation im Euroraum im November weiter gesunken ist und nur noch +2,4 % im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug. Das ist der niedrigste Wert seit Juli 2021 und nur noch wenig entfernt vom 2%-Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB).
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