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    Achtung Klumpenrisiko!  2033  0 Kommentare Sind diese "ehrlichen" ETFs besser für die Depot-Performance?

    Unser Gastautor Bryan Perry erklärt, wie Anleger sich mit Equal-Weight-ETFs gegen die Unwucht der "klassischen" ETFs wappnen und für eine ausgewogenere Anlagestrategie ihres Portfolios sorgen können!

    Für Sie zusammengefasst
    • Equal-Weight-ETFs bieten ausgewogenere Anlagestrategie und Absicherung gegen Unwägbarkeiten des Marktes.
    • Equal-Weight-ETFs ermöglichen breitere Streuung über Branchen, Länder und Unternehmensgrößen hinweg.
    • Equal-Weight-ETFs können langfristig höhere Renditen erzielen und das Klumpenrisiko umgehen.

    Die Eigendynamik der großen marktkapitalisierten Standardindizes bewirkt, dass die Performance des Index oft in den Händen weniger, hochkapitalisierter Unternehmen liegt, was zu einer verzerrten Risikoverteilung führt. Trotz der beeindruckenden Erfolge einiger Tech-Giganten, die in letzter Zeit spektakuläre Renditen erzielten, stellt sich die Frage, ob diese kapitalgewichtete Strategie langfristig tatsächlich im besten Interesse der Anleger ist. Eine Antwort auf diese Problematik könnten Equal-Weight-ETFs bieten, die als Gegengewicht zu den traditionellen, nach Börsenwert gewichteten ETFs dienen können, um das Portfolio gegen die Unwägbarkeiten des Marktes abzusichern und eine ausgewogenere Anlagestrategie zu fördern.

    Von Standard zu "Ausgewogen" – Equal Weight als Schlüssel zu echter Diversifikation

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    Um sich gegen einen möglichen Fall der Börsenkönige zu wappnen, sollten Anleger nicht alles Kapital in die klassischen Standard-Index-ETFs stecken, sondern sich auch alternative ETF-Strategien ins Boot holen, um ihr Portfolio zu diversifizieren und das Risiko breiter zu streuen.

    Eine Option sind sogenannte Equal-Weight-ETFs, in denen alle Aktien in etwa den gleichen Anteil, das gleiche Gewicht am Index haben, und damit die gleiche Auswirkung auf das Börsenbarometer, wenn ihr Wert steigt oder fällt. Turnusmäßig verkaufen die Fondsmanager Aktien, die gut gelaufen sind und erwerben im Gegenzug Aktien von den Nachzüglern. Durch dieses Rebalancing bleiben die Aktienquoten mehr oder weniger gleich. Die Gleichgewichtung sorgt für eine breitere Streuung über Branchen, Länder und Unternehmensgrößen hinweg und kann als Schlüssel zu echter Diversifikation des Portfolios genutzt werden.

    Mehr Rendite durch Diversifikation – Vom Trumpf der Small-Caps profitieren!

    Mit gleichgewichteten ETFs können Anleger das Klumpenrisiko umgehen und gleichzeitig den Small-Cap-Effekt besser ausnutzen – in der Vergangenheit, konnten Anleger mit Equal-Weight-Strategien langfristig sogar eine höhere Rendite erzielen als mit marktkapitalisierten ETFs. Der Small-Cap-Effekt wurde bereits in zahlreichen Studien nachgewiesen und besagt, dass kleinere Unternehmen aufgrund ihrer Wachstumsdynamik auf lange Sicht eine bessere Performance erzielen können als die großen Player, die Blue Chips.

    So heißt es beim Indexanbieter S&P Dow Jones, in den Zeiten nach einem starken Einbruch, hätten Equal-Weight-Indizes die Konkurrenz „stets deutlich outperformt“. Der Blick in die Vergangenheit bestätigt dies: 2003, nach der Dotcom-Krise, schoss der S&P 500 Equal Weight um gut 33% hoch, der klassische S&P 500 gewann nur 23 Prozent hinzu. Nach der Finanzkrise sattelte der Equal-Weight-Index fast 45 Prozent drauf, die Konkurrenz musste sich mit 26 Prozent begnügen. Und 2020 während der Corona-Pandemie wiederholte sich dieses Spiel: Nach dem massiven Einbruch der globalen Aktienmärkte im ersten Quartal 2020, erholten sich jedoch im Laufe des Jahres 2020 die meisten Aktienindizes schnell und erreichten neue Höchststände, allen voran die Equal-Weight-Indizes.

    Und eine weitere Analyse des Aktienindexanbieter Solactive untersuchte den Zeitraum von Anfang 2000 bis Ende 2017 und kam zu dem Ergebnis, dass Anleger mit der Equal-Weight-Strategie in diesem Zeitraum im Schnitt ein Plus von 9,11 Prozent pro Jahr erzielten. Ein herkömmlicher Marktkapitalisierungs-ETF auf den S&P 500 schaffte nur 7,03 Prozent. Allerdings geht die Outperformance mit einer höheren Schwankungsbreite einher. Zudem profitieren Equal-Weight-Anleger weniger vom Momentum-Effekt, den traditionelle Indizes aufweisen.

    Equal-Weight-ETFs: Eine kluge Wahl für weitsichtige Anleger

    Für langfristig und antizyklisch orientierte Anleger, die davon ausgehen, dass sich die Marktbreite in den kommenden Monaten ausweitet und die bislang schlechter gelaufenen Nachzügler-Aktien aufholen werden, wäre ein gleichgewichteter ETF eine gute Alternative bzw. Ergänzung fürs Portfolio.

    Allerdings ist das Angebot an Equal-Weight-ETFs hierzulande noch dünn gesät. In Europa steht Anlegern anders als in den USA, derzeit noch kein gleichgewichteter ETF auf den MSCI World zur Verfügung. Der einzige globale Indexfolger, in den Anleger hierzulande investieren können, ist der VanEck Sustainable World Equal Weight UCITS ETF A (ISIN NL0010408704). Der ETF bildet den Solactive Sustainable World Equity Index nach und bietet Zugang zu 250 gleichgewichteten nachhaltigen Unternehmen der Industrieländer weltweit. Die Regionen Nordamerika, Europa und Asien sind auf ein maximales Gewicht von 40 Prozent begrenzt. Die Gewichtung von US-Aktien liegt derzeit bei knapp 36 Prozent. Der ETF erzielte seit Auflage am 13.05.2013 ein Plus von 179,65 Prozent. Aufgrund der geringeren US-Gewichtung konnte er allerdings nicht so stark vom jüngsten Boom der Wall-Street-Aktien profitieren.

    Übrigens gibt es mit dem VanEck Sustainable European Equal Weight UCITS ETF (ISIN NL0010731816) auch eine europäische Variante, die gleichgewichtet in 100 europäische Unternehmen in verschiedene Branchen und Länder Europas investiert. Dieser ETF bildet den Solactive European Equity Index nach und konnte seit seiner Auflage um 84,23% zulegen. Die enthaltenen Titel werden nach ESG-Kriterien – Umwelt, Soziales und Unternehmensführung – gefiltert. Die Ländergewichtung ist auf maximal 20 Prozent begrenzt. Die Top 3-Branchen sind Finanzdienstleister, Industrie und Gesundheitswesen. Die Dividendenerträge werden vierteljährlich an die Anleger ausgeschüttet.

    Ein ausgewogenes US-Investment: Ein Blick auf gleichgewichtete S&P 500 ETFs

    Anleger, die in Übersee auf die 500 größten US-Unternehmen setzen und in einen gleichgewichteten ETF auf den S&P 500 investieren wollen, haben die Wahl zwischen einem ETF von Xtrackers von DWS, einem iShares von BlackRock oder dem Äquivalent von Invesco. Die beiden ETFs von DWS und Invesco sind jedoch noch keine zwei Jahre auf dem Markt ein Vergleich der langfristigen Performance ist daher noch nicht möglich.

    Hier ein kurzer Überblick:

    Xtrackers S&P 500 Equal Weight UCITS ETF 1C (ISIN IE00BLNMYC90): Der am 10. Juni 2014 in Irland aufgelegte ETF ist mit 5.013 Millionen Euro der größte ETF, der den S&P 500® Equal Weight Index nachbildet. Anleger haben dadurch Zugang zu den größten Unternehmen aus den USA. Der ETF gewichtet alle Unternehmen gleich mit jeweils rund 0,2%. Dadurch haben Technologieunternehmen derzeit einen Anteil von 15,6 Prozent, gefolgt von Unternehmen aus den Sektoren Industrie und Finanzdienstleistern mit einem Anteil von 14,4 bzw. 12,8 Prozent. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert, also in den ETF reinvestiert. Die Gesamtkostenquote (TER) des ETF liegt bei 0,20 Prozent p.a. Seit Auflage konnte der ETF um gut 197 Prozent zulegen.

    Der iShares S&P 500 Equal Weight UCITS ETF USD (Acc) (ISIN IE000MLMNYS0) wurde am 2. August 2022 aufgelegt und hat derzeit bereits ein Volumen von 1.093 Millionen Euro, wie sein Pendant von DWS werden die Dividenden thesauriert und die Kosten liegen ebenfalls bei 0,2% p.a. Auch hier ist jeder Titel mit jeweils 0,2% Gewicht vertreten. Der Tech-Sektor hat im ETF daher ein Gewicht von 15,5 Prozent , gefolgt von den Sektoren Industrie mit 14,3 Prozent sowie Gesundheitswesen und Finanzdienstleistern mit jeweils 12,7 Prozent. Das Fondsvolumen beträgt 1.083 Millionen Euro.

    Der Invesco S&P 500 Equal Weight UCITS ETF Acc (ISIN IE00BNGJJT35) wurde am 6. April 2021 aufgelegt und macht weder bei den Kosten noch der Ertragsverwendung, der Einzelaktiengewichtung oder der Sektorengewichtung einen Unterschied zu den vorgenannten Kollegen: Technologie hat im ETF derzeit ein Gewicht von 15,6 Prozent, gefolgt von Industrie mit 14,4% sowie Gesundheitswesen und Finanzdienstleistern mit jeweils 12,8 Prozent. Allerdings ist er mit 111 Millionen Euro Fondsvolumen der eher kleinere Bruder.

    Die vorgestellten ETFs bieten unterschiedliche regionale Schwerpunkte und können mit ihrer gleichgewichteten Strategie eine gute Ergänzung für ein diversifiziertes Anlegerportfolio sein.

     

    Autor: Bryan Perry

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    Verfasst vonJulian Schick

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