Quartalszahlen

Ende aus, Mickey Maus? Im Gegenteil: Walt Disney geht nach Zahlen steil!

Trendwende? Sieht so aus!

Ist das die Trendwende für das House of the Mouse? Walt Disney braucht sich mit den am Mittwochabend vorgelegten Zahlen nicht hinter Platzhirsch Netflix zu verstecken – vor allem ein Detail dürften ausschüttungsorientierte Anleger lieben!

Im abgelaufenen Quartal hat das Medienimperium einen Umsatz von 23,5 Milliarden US-Dollar erzielt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das einen unveränderten Erlös, während die Analystenschätzung um 270 Millionen US-Dollar verfehlt wurde.

Darüber aber tröstet der Gewinn pro Aktie hinweg, der mit 1,22 US-Dollar um 18 Cent über der Erwartung lag. Im Jahr zuvor hatte Walt Disney nur 0,99 US-Dollar pro Anteilsschein verdient.

Viel Licht, wenig Schatten

Weniger gut lief es gerade im Unterschied zu Netflix, das im Schlussquartal mit 13 Millionen neuen Usern glänzen konnte, beim Nutzerwachstum. Auf seiner Kernplattform Disney+ verlor der Unterhaltungskonzern 1,3 Millionen User, konnte das aber durch einen Nutzerzuwachs bei Hulu ausgleichen. Hier wurden 1,2 Millionen neue Nutzer hinzugewonnen.

Der Schwund bei Disney+ dürfte außerdem nicht ganz so stark ins Gewicht fallen, weil Disney pro Nutzer 0,14 US-Dollar mehr verdienen konnte – die Monetarisierung des in den vergangenen Quartalen defizitären Streaming-Geschäftes scheint sich also zunehmend zu verbessern. Auch das dürften Investoren gerne hören, denn bislang musste das starke Freizeitparkgeschäft die operative Schwäche der Streaming-Plattformen querfinanzieren.

Mit seinen im vergangenen Jahr versprochenen Kostenkürzungen scheint Walt Disney ebenfalls Erfolg gehabt zu haben, denn der operative Gewinn ist unternehmensweit um 27 Prozent auf 3,88 Milliarden US-Dollar gestiegen. Besonders in der Entertainment-Sparte schienen die Bemühungen erfolgreich, hier kletterte der operative Gewinn um 153 Prozent auf 874 Millionen US-Dollar. Der Devisenbringer schlechthin ist und bleibt aber das Park- und Freizeitgeschäft mit einem Ertrag von 3,11 Milliarden US-Dollar.

Selbstbewusste Prognose, kräftige Dividendenerhöhung

Für 2024 gibt sich das Unternehmen kämpferisch. Disney+ will man zu bis zu sechs Millionen neuen Nutzern verhelfen, von denen man sich gleichzeitig höhere Einnahmen verspricht. Der Konzerngewinn soll gegenüber dem Vorjahr um mindestens 20 Prozent klettern und sich auf 4,60 US-Dollar pro Aktie belaufen – auf dem Schlusskurs von Mittwochabend würde das ein KGV von 21,6 bedeuten, was deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegt.

Den freien Cashflow schätzt Walt Disney auf üppige acht Milliarden US-Dollar. Das erlaubt nicht nur, die nach den Übernahmen der letzten Jahre hohen Schulden rasch abzutragen, sondern auch die Anleger für ihre Geduld und Treue zu belohnen: Walt Disney gab bekannt, seine im letzten Jahr erst wiedereingeführte Dividende um 50 Prozent auf 0,45 US-Dollar pro Aktie anzuheben. Damit rentiert das Papier mit etwa 1,8 Prozent.

Walt Disney

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ISIN:US2546871060WKN:855686

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Aktie nachbörslich gefragt

Das Zahlenwerk wurde am Markt hervorragend angenommen, das Papier handelte in der US-Nachbörse unter hohen Umsätzen mit einem kräftigen Aufschlag. Zum Ende des erweiterten Handels legte die Aktie bei 7,4 Millionen gehandelten Stücken um starke 6,7 Prozent zu, zeitweise waren die Gewinne sogar noch höher. Sollte Walt Disney diese Gewinne auch am Donnerstag behaupten können, darauf deutet das vorbörsliche Plus von noch immer 6,2 Prozent hin, wäre das der beste Handelstag seit mehr als einem Jahr.

Mit dem Sprung über 100 US-Dollar räumt Walt Disney außerdem eine wichtige, psychologische Hürde ab. Das dürfte den im vergangenen Herbst eingeleiteten Turnaround der Aktie beschleunigen. Die nächsten größeren Widerstände liegen bei 110 und 120 US-Dollar.

Fazit: Disney ist über den Berg

Mit den am Mittwochabend vorgelegten Quartalszahlen zeichnet sich ab: Walt Disney ist nach einer langen Leidensphase (auch seiner Anleger) zurück in der Erfolgsspur. Die Bemühungen um Kostensenkungen zeigen Wirkung und verbessern das operative Ergebnis deutlich.

Wenngleich das Unternehmen hinter dem dynamischen User-Wachstum von Erzrivale Netflix zurückbleibt, gelingt es zunehmend besser, die bestehende Nutzer-Basis zu monetarisieren. Das nimmt den Druck von der ertragsstarken Freizeit-Sparte, das defizitäre Streaming-Geschäft querzufinanzieren und erlaubt dem Gesamtkonzern, die Treue seiner Anleger mit einer Dividendenerhöhung von 50 Prozent zu belohnen.

Angesichts der vergleichsweise günstigen Bewertung ist der nachbörslich gewährte Kursaufschlag auch in dieser Höhe gerechtfertigt. Die Aktie dürfte ihren jüngsten Aufwärtstrend in Richung 120 US-Dollar fortsetzen.

Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion

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