Krypto-Rallye
Bitcoin, Etherum und Co. explodieren, doch warum schauen diese Aktien hinterher?
Für Kryptowährungen geht es seit Monaten steil bergauf, auch Coinbase und Microstrategy profitieren kräftig. Der Rallye hinterher schauen dagegen die Papiere von Bitcoin-Minern – und das dürfte auch so bleiben.
- Kryptowährungen steigen stark
- Coinbase und Microstrategy profitieren
- Bitcoin-Miner haben das Nachsehen
Der Krypto-Winter ist vorbei! Nach einem tiefen, über zwei Jahre anhaltenden Bärenmarkt sind Bitcoin, Etherum und Co. wieder auf Zack – erst recht nach der Bitcoin-Spot-ETF-Zulassung im Januar. Um 163 Prozent hat sich Bitcoin in den vergangenen zwölf Monaten steigern können. Allein seit dem Jahreswechsel belaufen sich die Zuwächse auf über 40 Prozent.
Hohe Gewinne mit Coinbase und Microstrategy
Von dem neuerlichen Run auf digitale Währungen profitieren auch die Krypto-Handelsplattform Coinbase sowie der von Michael Saylor begründete Bitcoin-HODLer Microstrategy. Beide konnten die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung deutlich outperformen.
Gegenüber dem Vorjahr hat sich Coinbase um stolze 214 Prozent steigern können, Microstrategy verzeichnet sogar ein Plus von 290 Prozent. Ähnlich wie bei Bitcoin sind neue Allzeithochs hier zum Greifen nahe.
Bitcoin-Miner haben performancetechnisch das Nachsehen
Von ihren ehemaligen Rekordniveaus ist eine Anlageklasse innerhalb des Krypto-Universums Lichtjahre entfernt. Hier steht sowohl gegenüber den Digitalwährungen selbst als auch Coinbase und Microstrategy eine deutliche Underperformance zu Buche. Die Rede ist von Krypto-Minern, als Unternehmen, die sich auf das Schürfen von Tokens spezialisiert haben.
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Vergleichsweise gut ist es in den zurückliegenden zwölf Monaten noch für Riot Platforms gelaufen, die Aktie hat sich um 126 Prozent steigern können. Allerdings notieren die Papiere gegenüber dem Jahreswechsel mit einem Minus von neun Prozent.
Wenig Anklang fand unter den Anlegern in dieser Woche die Ankündigung des Unternehmens, für knapp 100 Millionen US-Dollar neues Mining-Equipment anzuschaffen – und das, obwohl Riot Platforms nach Abzug aller Verbindlichkeiten auf einem sehr bequemen Nettovermögen in Höhe von 575 Millionen US-Dollar sitzt.
Schon deutlich weniger hat sich gegenüber dem Vorjahr Bit Digital steigern können. Hier liegt das Plus bei 106 Prozent. Vor allem seit dem Jahreswechsel läuft es schlecht, Anleger sind seit dem 01. Januar mit Verlusten von 39 Prozent konfrontiert. Anfang Februar hatte das Unternehmen einen Einbruch seiner Bitcoin-Produktion um 14 Prozent auf etwa 146 Bitcoin vermelden müssen.
Ganz schwach hat sich im Vergleich zu den Peers Hut 8 entwickelt. Hier steht ein mageres Plus von drei Prozent zu Buche. Die zwischenzeitlichen Zugewinne wurden vor allem durch den Abwärtstrend seit dem Jahreswechsel aufgezehrt, das Minus beträgt seither 36 Prozent. Erst im Februar hatte das Mining-Unternehmen seinen Vorstandsvorsitzenden ausgetauscht.
Deutlich besser läuft es wiederum für ein heimisches Unternehmen, der Bitcoin Group. Mit einem Plus von 71 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist die Aktie zwar ein Underperformer, dafür aber steht seit dem Jahreswechsel ein Plus von 13 Prozent auf der Kurstafel. Das Papier notiert außerdem in einem stabilen Aufwärtstrend.
Das Unternehmen fungiert als Beteiligungsgesellschaft und Wagniskapitalgeber und betreibt unter anderem den Kryptohandelsplatz bitcoin.de sowie die auf Krypto-Transaktionen spezialisierte Futurum Bank, ist also am ehesten mit Coinbase vergleichbar. Hier profitiert man von den steigenden Transaktionsvolumina, die mit den steigenden Kursen von Kryptowährungen einhergehen.
Vergleichsweise schwache Entwicklung hat gute Gründe
Dass aber ausgerechnet Miner so schlecht abschneiden und vergleichsweise viel weniger stark von steigenden Kryptowährungskursen profitieren können, hat handfeste Gründe. Zum einen ist das das im April anstehende Bitcoin-Halving. Um dieselbe Menge an Bitcoin schürfen zu können, werden Miner künftig viel mehr Rechenleistung aufwenden müssen, was höhere Betriebskosten beziehungsweise eine geringere Profitabilität bedeutet.
Dazu kommt zum anderen insbesondere im Falle von Hut 8, dass Miner sich häufig in US-Dollar verschulden, der Großteil der liquiden Vermögenswerte aber in Kryptowährungen gehalten wird. Angesichts der im vergangenen Jahr stark gestiegenen Zinsen steigen also bei absehbar sinkender Profitabilität die Refinanzierungskosten, was künftige Betriebsergebnisse ebenfalls zu belasten droht.
Auffällig ist außerdem die schwache Kursentwicklung seit dem Jahresbeginn. Offenbar sieht der Markt das Geschäftsmodell der Bitcoin-Miner durch die kurz nach dem Jahreswechsel erfolgte Zulassung von Bitcoin-Spot-ETFs bedroht.
Fazit: Underperformance dürfte anhalten, daher auf die Klassiker setzen!
Mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen konnten Anleger in den vergangenen zwölf Monaten gutes Geld verdienen. Überdurchschnittlich viel Rendite ließ sich auch mit Coinbase und Microstrategy machen, während Bitcoin-Miner das Nachsehen hatten.
Angesichts des im April bevorstehenden Halvings dürften Miner auch künftig underperformen, denn die Profitabilität pro geschürftem Coin wird aufgrund höherer Mining-Raten sinken. Es ist daher nicht zu erwarten, dass Bitcoin-Schürfer ihre Minderrendite aufholen werden.
Wer sich als Anleger im Kryptobereich engagieren möchte, sollte das daher auch weiterhin bei den Digitalwährungen selbst oder eben bei den Outperformen der vergangenen Monate tun. Die sind deutlich besser als Bitcoin-Miner für Überrenditen positioniert.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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