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    Defensive Werte punkten  2857  0 Kommentare Diese Branchen profitieren, wenn die Zinsen sinken

    Zinssenkungen sind absehbar, auch wenn es vermutlich in diesem Monat noch nicht so weit ist. Unser Gastautor Bryan Perry erklärt, welche Branchen in Phasen sinkender Zinsen die Nase vorn haben.

    Für Sie zusammengefasst
    • Zinssenkungen absehbar, aber noch nicht im Juli.
    • Defensive Branchen profitieren von Zinssenkungen.
    • Basiskonsum, Gesundheit, Versorger im Fokus.

    Momentan zeichnet sich ab, dass die Notenbanken in den USA und im Euro-Raum noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen beginnen werden. Historische Daten zeigen, dass nicht unbedingt die Großen des Tech-Sektors Nutznießer der Zinssenkungen sein werden.

    Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Bad Homburger Vermögensverwalters HQ Trust in der untersucht wurde, wie sich die verschiedenen Sektoren in der Vergangenheit im Umfeld fallender Zinsen entwickelten. HQ-Trust-Analyst Sebastian Dörr wertete hierzu die Kursentwicklung der Aktien der einzelnen Sektoren des Weltindex MSCI World über 13 Zinssenkungsphasen von 1984 bis heute aus. Der MSCI bildet die Wertentwicklung von über 5.500 Unternehmen aus 23 Industrienationen ab. Die 11 MSCI-Sektoren sind: Informationstechnologie, Finanzen, Gesundheitswesen, Luxuskonsumgüter, Industrie, Telekommunikation, Basiskonsumgüter, Rohstoffe Energie, Versorger und Immobilien.

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    Anstehende Zinssenkungen: Diese Sektoren sollten Anleger im Auge behalten!

    Das Ergebnis, zu dem die HQ-Trust-Auswertung kommt, überrascht: Es waren nicht zyklische Sektoren, wie Informationstechnologie, sondern defensive Branchen, die in der Vergangenheit im Szenario sinkender Zinsen die Nase vorn hatten. Defensive Aktien aus den Sektoren Basiskonsumgüter (z.B. Lebensmittel, Getränke und Grundbedarfsgüter wie Körperpflegeprodukte), Gesundheit (u.a. Pharmaunternehmen) und Versorger (Energie, Elektrizität und Wasser) konnten in Phasen sinkender Zinsen ihre Stärken ausspielen.

    So konnten der Analyse zufolge Basiskonsum-Werte in allen 13 Zinssenkungsphasen seit 1984 den breiten Markt schlagen. Wenn der Kurs des MSCI World gefallen ist, konnte der Basiskonsum-Sektor den Index sogar um mehr als 20% übertreffen. Dem Gesundheitssektor, der zudem im Gesamtzeitraum seit 1984 auf die beste Performance kam, gelang es in 12 von 13 Fällen den Markt hinter sich zu lassen. Der Versorgersektor performte in 11 von 13 Phasen seit 1984 besser als der breite MSCI World. Und schließlich kann sich – mit einer Bilanz von 9 positiven Phasen von insgesamt 13 – auch der Immobiliensektor zu den Profiteuren zählen.

    Defensive Sektoren im Rampenlicht

    Kapitalmarktexperte Dörr erläutert die Ergebnisse so: „Die Zinssätze werden in der Regel in wirtschaftlich unsicheren Zeiten gesenkt, um Investitionen, Kreditvergaben und Konsum zu fördern.“ Aktuell stottert mancherorts bereits der Wirtschaftsmotor: Japan und Großbritannien stecken bereits im Abschwung und Deutschland erwartet lediglich ein Miniwachstum. Darüber hinaus wird mit einer Abkühlung der Wirtschaft in den USA und mit einem nur schwachen Wachstum im Euro-Raum gerechnet.

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    In wirtschaftlichen Abschwüngen erleben zyklische Sektoren einen deutlichen Nachfragerückgang, denn in unsicheren Zeiten reduzieren sowohl Verbraucher als auch Unternehmen ihre Ausgaben und stellen Investitionen erstmal zurück. Daher laufen die Aktien zyklischer Branchen in Zeiten sinkender Zinsen schlechter. Defensive Sektoren hingegen bieten Produkte und Dienstleistungen, die auch in Krisenzeiten gefragt sind.

    In der Vergangenheit hätten in solch einem Umfeld Unternehmen aus dem Basiskonsum-Sektor, den breiten Markt übertroffen, da diese Produkte und Dienstleistungen anbieten, die von Verbrauchern unabhängig von der wirtschaftlichen Situation benötigt und gekauft würden, erklärt Dörr. Dadurch bleibe die Nachfrage nach diesen Produkten und Dienstleistungen relativ stabil, und unterstütze Umsatz und Gewinne der Unternehmen.

    Auch andere Experten, wie die des Vermögensverwalters Bantleon, gehen davon aus, dass mit den Zinssenkungen defensive Branchen wie Basiskonsum, Versorger, Gesundheit und Telekommunikation besser als zyklische Sektoren wie Banken, Industrie, Technologie und Luxuskonsum performen werden. Sobald mit den Zinssenkungen eine konjunkturelle Erholung einsetzt, sollten zudem auch kleine und mittlere Unternehmen – Small und Mid Caps – wieder ihre Trümpfe spielen können.

    In der HQ-Trust-Auswertung fielen die Ergebnisse bei Branchen wie Versicherungen, Telekommunikation oder Chemie allerdings weniger eindeutig aus: „Den Phasen mit einer Outperformance gegenüber dem breiten Markt standen in diesen Branchen etwa gleich viele mit einer Underperformance gegenüber,“ sagt HQ-Experte Dörr.

    Technologie: Ein zweischneidiges Schwert – Abgehängt: Rohstoffe und Energie

    Knifflig wird es beim Tech-Sektor. Technologie-Aktien gelten allgemein als Profiteure sinkender Zinsen, denn Tech-Unternehmen sind Wachstumsunternehmen und profitieren von günstigeren Investitionsbedingungen. Doch Technologieaktien schnitten in der Vergangenheit auf den ersten Blick schwach ab. In 8 der 13 Zeiträume blieben sie hinter dem Markt zurück und konnten in nur 5 Phasen den Markt übertreffen. Gemessen an der durchschnittlichen Rendite in diesen Phasen negativer Performance landeten Tech-Titel sogar auf dem vorletzten Platz unter den Branchen.

    Allerdings schränkt Dörr ein, werde diese Betrachtung stark durch die hohen Verluste nach dem Platzen der Tech-Blase Anfang der 2000er Jahre beeinflusst. „Über den Gesamtzeitraum liegt Technologie bei der Performance immerhin auf Rang zwei“, stellt Dörr fest. Mit dem aktuellen Hype um Künstliche Intelligenz (KI) könnten Technologieaktien dieses Muster allerdings durchbrechen. Nach Einschätzung von Experten ist der Megatrend ungebrochen und moderate Änderungen des Zinsumfelds sollten mit diesem Rückenwind keinen allzu großen Einfluss mehr auf den Technologiesektor haben.

    Schlusslichter der HQ-Trust-Untersuchung sind eindeutig der Rohstoff- und der Energiesektor. „Die Aktien aus diesen beiden Branchen blieben im Schnitt in 11 beziehungsweise 10 von 13 Zeiträumen im Umfeld fallender Zinsen hinter dem Markt zurück“, berichtet der Kapitalmarktexperte.

    Mit Branchen-ETFs von Zinssenkungsphasen profitieren

    Anleger können sich über börsengehandelte Indexfonds (ETFs) bei den Profiteuren der bevorstehenden Zinssenkungen positionieren – die Auswahl an ETFs, die die Wertentwicklung defensiver Branchen abbilden ist groß. Hier exemplarisch eine kleine Auswahl an Indexfolgern für die Sektoren Basiskonsum, Gesundheitswesen und Versorger:

    Xtrackers MSCI World Health Care UCITS ETF 1C (ISIN IE00BM67HK77)

    Wertentwicklung:

    1 Jahr: 11,81%

    3 Jahre: 42,08%

    5 Jahre: 70,45%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,25% p.a.

    Fondsvolumen: 2.405 Millionen Euro

    Auflage: 04.03.2016, Irland

    Der ETF bildet den MSCI World Health Care Index nach und bietet Zugang zum Gesundheits-Sektor in den Industrieländern weltweit (GICS Sektor Klassifizierung). Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index durch vollständige Replikation nach, d.h. alle Indexbestandteile werden erworben. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert, d.h. in den ETF reinvestiert.

    iShares MSCI Europe Consumer Staples Sector UCITS ETF EUR (Acc) (ISIN IE00BMW42074)

    Wertentwicklung:

    1 Jahr: -2,13%

    3 Jahre: 20,00%

    5 Jahre: -

    Gesamtkostenquote (TER): 0,18% p.a.

    Fondsvolumen: 588 Millionen Euro

    Auflage: 17.11.2020, Irland

    Der ETF bildet den MSCI Europe Consumer Staples 20/35 Capped Index nach und bietet Zugang zu großen und mittelgroßen europäischen Unternehmen aus dem Basiskonsumgüter-Sektor. Das Gewicht des größten Unternehmens im Index ist auf 35% begrenzt, das Gewicht aller weiteren Unternehmen auf 20%. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index durch vollständige Replikation nach, d.h. alle Indexbestandteile werden erworben. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert, d.h. in den ETF reinvestiert.

    Invesco US Utilities Sector UCITS ETF (ISIN IE00B3VPKB53)

    Wertentwicklung:

    1 Jahr: -6,49%

    3 Jahre: 27,30%

    5 Jahre: 30,09%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,14% p.a.

    Fondsvolumen: 149 Millionen Euro

    Auflage: 16.12.2009, Irland

    Der ETF bildet den S&P Select Sector Capped 20% Utilities Index nach und bietet Zugang zu Versorgern in den USA. Einzelne Aktien haben ein maximales Gewicht von 20%. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index synthetisch durch Swaps (Finanz-Tauschgeschäfte) nach. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert, d.h. in den ETF reinvestiert.

    iShares STOXX Europe 600 Food & Beverage UCITS ETF (DE) (ISIN DE000A0H08H3)

    Wertentwicklung:

    1 Jahr: -5,27%

    3 Jahre: 11,26%

    5 Jahre: 14,24%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,46% p.a.

    Fondsvolumen: 247 Millionen Euro

    Auflage: 08.07.2002, Deutschland

    Der ETF bildet den STOXX® Europe 600 Food & Beverage Index nach und bietet Zugang zur europäischen Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index durch vollständige Replikation nach, d.h. alle Indexbestandteile werden erworben. Die Dividendenerträge im ETF werden an die Anleger ausgeschüttet (mindestens einmal jährlich).

    Lyxor STOXX Europe 600 Healthcare UCITS ETF – Acc (ISIN LU1834986900)

    Wertentwicklung:

    1 Jahr: 11,85%

    3 Jahre: 37,37%

    5 Jahre: 59,29%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,30% p.a.

    Fondsvolumen: 667 Millionen Euro

    Auflage: 18.08.2006, Luxemburg

    Der ETF bildet den STOXX® Europe 600 Health Care Index nach und bietet Zugang zum europäischen Gesundheitssektor. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index synthetisch durch Swaps (Finanz-Tauschgeschäfte) nach. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert, d.h. in den ETF reinvestiert.

    Lyxor STOXX Europe 600 Utilities UCITS ETF – Acc (ISIN LU1834988864)

    Wertentwicklung:

    1 Jahr: -0,20%

    3 Jahre: 11,92%

    5 Jahre: 38,92%

    Gesamtkostenquote (TER): 0,30% p.a.

    Fondsvolumen: 35 Millionen Euro

    Auflage: 25.08.2006, Luxemburg

    Der ETF bildet den STOXX® Europe 600 Utilities Index nach und bietet Zugang zu europäischen Versorgern. Der ETF bildet die Wertentwicklung des Index synthetisch durch Swaps (Finanz-Tauschgeschäfte) nach. Die Dividendenerträge im ETF werden thesauriert, d.h. in den ETF reinvestiert.

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    Verfasst vonJulian Schick

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