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    Historische Neuorientierung  1665  0 Kommentare Japan erhöht erstmals seit 17 Jahren die Leitzinsen

    Die japanische BOJ hat als letzte große Zentralbank die Zinsen angehoben und ihre Geldpolitik geändert. Fließen jetzt Milliarden zurück in den Aktienmarkt des Landes?

    Für Sie zusammengefasst
    • BOJ hebt Zinsen nach 17 Jahren an
    • Ende der Negativzinsen und unkonventionellen Maßnahmen
    • Japanische Gelder könnten in den Aktienmarkt zurückfließen

    Die Bank of Japan (BOJ) beendete am Dienstag acht Jahre negativer Zinssätze und andere Überbleibsel ihrer außergewöhnlichen Geldpolitik mit ihrer ersten Zinserhöhung seit 17 Jahren. Dieser Schritt stellt eine historische Abkehr von der Fokussierung auf die Wachstumsförderung dar, die jahrzehntelang durch massive geldpolitische Anreize im Zentrum gestanden hatte.

    Damit ist die BOJ die letzte große Zentralbank, die negative Zinssätze aufgibt, und beendet eine Ära, in der politische Entscheidungsträger weltweit versucht haben, das Wachstum durch billiges Geld und unkonventionelle geldpolitische Instrumente anzukurbeln.

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    Auch nach der Zinserhöhung hält die Zentralbank die Zinssätze immer noch nahe Null, da eine fragile wirtschaftliche Erholung sie zwinge, langsam vorzugehen, erklärten Analysten gegenüber Reuters. "Die BOJ hat heute ihren ersten vorsichtigen Schritt in Richtung einer Normalisierung der Geldpolitik gemacht", sagte Frederic Neumann, Chefökonom für Asien bei HSBC in Hongkong. "Insbesondere die Abschaffung der Negativzinsen signalisiert die Zuversicht der BOJ, dass Japan die Deflation hinter sich gelassen hat."

    In einer allgemein erwarteten Entscheidung gab die BOJ eine seit 2016 geltende Politik auf, die eine Gebühr von 0,1 Prozent auf bestimmte bei der Zentralbank geparkte Überschussreserven von Finanzinstituten vorsah. Die BOJ legte den Tagesgeldsatz als ihren neuen Leitzins fest und beschloss, ihn in einer Bandbreite von 0-0,1 Prozent zu steuern, unter anderem durch die Zahlung von 0,1 Prozent Zinsen auf Einlagen bei der Zentralbank.

    Steuerung der Zinskurve aufgegeben

    Die BOJ gab auch die Steuerung der Zinskurve (YCC) auf, eine seit 2016 geltende Politik, die die langfristigen Zinssätze bei etwa Null hielt. In einer Erklärung zur Bekanntgabe dieser Entscheidung erklärte die BOJ jedoch, dass sie weiterhin Staatsanleihen "im Großen und Ganzen im gleichen Umfang" wie bisher kaufen werde, und dass sie ihre Käufe ausweiten werde, falls die Renditen schnell steigen sollten.

    Darüber hinaus beschloss die BOJ, den Kauf risikoreicher Vermögenswerte wie börsengehandelter Fonds (ETFs) und japanischer Immobilieninvestmentfonds einzustellen. "Wir glauben, dass ein nachhaltiges und stabiles Erreichen unseres Preisziels in Sicht ist", begründete die Zentralbank ihre Entscheidung, das massive Konjunkturprogramm des ehemaligen Gouverneurs Haruhiko Kuroda zu beenden.

    Yen fällt

    Da die Inflation seit mehr als einem Jahr über dem von der BOJ angestrebten Ziel von zwei Prozent liegt, hatten viele Marktteilnehmer mit einem Ende der Negativzinsen im März oder April gerechnet. Als Zeichen dafür, dass künftige Zinserhöhungen moderat ausfallen werden, erklärte die BOJ in ihrem Statement, sie erwarte, dass "die akkommodierenden finanziellen Bedingungen vorerst beibehalten werden".

    Die japanischen Aktienmärkte zeigten sich am Dienstag volatil. Der Yen fiel auf fast 150 pro US-Dollar, da die Anleger die vorsichtige Prognose der BOJ als Zeichen dafür werteten, dass sich die Zinsdifferenz zwischen Japan und den USA wahrscheinlich nicht wesentlich verringern wird.

    Fließen japanische Gelder zurück?

    Es steht viel auf dem Spiel. Ein Anstieg der Anleiherenditen würde die Finanzierungskosten für die enorme Staatsverschuldung Japans in die Höhe treiben, die doppelt so groß ist wie die Wirtschaftsleistung des Landes und damit die größte unter den Industrienationen.

    Das Ende des weltweit letzten verbliebenen Anbieters billigen Geldes könnte auch die globalen Finanzmärkte erschüttern, da japanische Investoren, die auf der Suche nach Rendite im Ausland investiert haben, ihr Geld in die Heimat zurückführen könnten.

    Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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    Verfasst vonIngo Kolf

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