Forex-Woche
Euroland sendet Wachstumssignale, High-Beta-Währungen gefragt
Der China-Russland-Pakt sorgte für Schlagzeilen, doch bewegt er auch die Märkte? Wie es bei EUR / USD und EUR / CNY weitergehen könnte und warum USD / CLP in den Fokus rückt.
- China-Russland-Pakt sorgt für Schlagzeilen, aber keine Marktveränderung
- EUR/USD: Dollar abgewertet, Zinssenkungen wahrscheinlicher
- EUR/CNY: Euro stärker, Renminbi dürfte weiter abwerten
EUR / USD
Der Dollar hat in den vergangenen beiden Wochen weiter abgewertet. Gründe dafür waren schwächere Konjunkturdaten aus den USA. Sowohl die Zahl der neu geschaffenen Stellen als auch die Arbeitslosenquote zeichneten zuletzt ein leicht negatives Bild. Zugleich hat sich der Anstieg des Durchschnittsverdienstes verlangsamt. Diese Eckdaten sprechen für einen geringen Inflationsdruck, machen Zinssenkungen im Dollarraum wieder wahrscheinlicher und haben auf mehreren Märkten für eine Erleichterungs-Rally gesorgt. Unter den Erwartungen liegende US-Verbraucherpreise bestätigten dieses Szenario. Aktuell erwartet der Markt noch in diesem Jahr zwei Zinssenkungen mit Beginn im September. Angesichts der abgesehen von den Einkaufsmanagerindizes aus den USA in dieser Woche weitgehend ereignislosen Zeit, könnte die Abwertung des US-Dollars kurzfristig noch etwas anhalten.
Daten aus der Eurozone nährten in den vergangenen Monaten immer wieder die Sorge vor dem Abgleiten der Volkswirtschaft in eine technische Rezession. Diese Sorge ist seit der Veröffentlichung der jüngsten BIP-Daten geringer geworden: Sowohl das Quartalswachstum um 0,3 Prozent als auch die aus den Wachstumsdaten abgeleitete Produktivität machen Marktteilnehmern neue Hoffnung. Angesichts der leichten Schwäche in den USA und den ersten Wachstumssignalen aus der Eurozone könnte das Währungspaar auch mittelfristig nach oben tendieren.
EUR / CNY
China hat in den vergangenen Tagen mit seinem Pakt mit Russland für Schlagzeilen gesorgt. Für den Währungsmarkt ist diese Entwicklung aber von nachrangiger Bedeutung, zumal die Machtverhältnisse zwischen beiden Staaten eindeutig zu Gunsten Chinas verteilt sind. Das Währungspaar EUR / CNY zeigte in den vergangenen Tagen eine klare Entwicklung nach oben. Das liegt an der sich aufhellenden Wirtschaft in der Eurozone sowie den noch immer offensichtlichen Problemen Chinas, etwa am Immobilienmarkt und der schwachen Binnennachfrage aufgrund der anhaltenden Konsumschwäche. Daran ändern auch staatlich verordnete Eingriffe wenig. Auch das unterschiedliche Zinsniveau in beiden Währungsräumen spricht dafür, dass der Renminbi zum Euro weiter abwerten dürfte.
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USD / CLP und weitere High-Beta-Währungen
Währungen aus Emerging Markets haben in den vergangenen Wochen profitiert. Der chilenische Peso profitiert von anziehenden Rohstoffpreisen, insbesondere bei Nickel und dem wachsenden Risikoappetit der Marktteilnehmer. Dieser Effekt ist außerhalb des Emerging-Market-Universums in abgeschwächter Form auch bei G10-Währungen zu beobachten gewesen. Dort profitierten vor allem die norwegische Krone und der Neuseeland-Dollar. High-Beta-Währungen sind im aktuellen Marktumfeld gefragt.
Gastautor: Mai Tran, Head of FX Dealing bei Ebury.
Ebury unterstützt international tätige Unternehmen bei Transaktionen in mehr als 130 Währungsräumen und bietet darüber hinaus Handelsfinanzierungen und maßgeschneiderte Risikomanagement-Lösungen an. Das Londoner Fintech hat Niederlassungen an vierzig Orten weltweit und betreut am Standort Düsseldorf deutsche Kunden. Das Team stellt ab sofort jede Woche die spannendsten Währungspaare vor und gibt Insights direkt aus dem Handelsraum.