Markttechnik

Gute Chancen auf freundlichen Herbst

6. Oktober 2010. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Bislang sind die Ausbruchsversuche aus dem seit Monaten währenden Seitwärtstrend nach oben regelmäßig gescheitert, nun könnte es anders kommen – das meinen jedenfalls einige technisch orientiert Analysten. Auch die Anleger sind ausgesprochen zuversichtlich, wie die aktuelle Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren ergeben hat. Im Vergleich zur Vorwoche ist der Optimismus bezüglich der DAX- und auch der Technologiewerte nochmals deutlich gestiegen. Am Nachmittag notiert das Deutsche Aktienbarometer bei 6.270 Punkten knapp 1 Prozent im Minus.

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WestLB: Kurzfristig Unentschieden von Bullen und Bären

Christian Henke von der WestLB ist ebenfalls positiv gestimmt, zumindest mittelfristig. Er rechnet mit einer „Fortsetzung der Reise gen Norden“. Kurzfristig schließt er allerdings einen Test nach unten nicht aus. Laut Henke befindet sich der DAX weiterhin in einer Seitwärtsphase, die nach oben durch die Widerstände bei 6.200 Punkten, die Verlaufshochs bei 6.339/6.387 Punkten sowie die dritte aufwärts gerichtete Fächerlinie bei aktuell 6.400 Punkten begrenzt werde. Nach unten sieht er Unterstützungen bei 6.048/6.094 sowie 5.860 Zählern.

„Solange der DAX nicht nach oben oder nach unten ausbricht, bleibt es vorerst bei einem Unentschieden zwischen Bullen und Bären“, meint der Charttechniker. Oberhalb der genannten Widerstände warteten dann die Trendlinien bei 6.440 und 6.630 Punkten auf die Bullen. „Anschließend könnte es in Richtung der zweiten Fächerlinie bei 7.330 Punkten gehen“, kommentiert Henke.

Staud: Neues Jahreshoch bald möglich

Laut Wieland Staud von Staud Research konnte mit der gestrigen Entwicklung des DAX das seiner Ansicht nach zuletzt bescheidene Chance-Risiko-Verhältnis wieder „ordentlich aufgepeppt werden“. Die Risiken auf der Unterseite seien eingegrenzt worden. „Die Chancen auf einen freundlichen Herbst haben dramatisch zugenommen“, meint er. Zur Begründung verweist Staud unter anderem auf die seiner Ansicht nach fehlende Zuversicht am Markt und die verbesserten Rahmenbedingungen. Auch saisonal spreche einiges für einen Anstieg.

„Allerdings stehen nach wie vor ein gebrochener kurzfristiger Aufwärtstrend und die noch immer durchweg negativen Tagesindikatoren zu Buche“, räumt Staud ein. Hoffnungen machten aber die in den vergangenen Tagen ausgebildeten Kursmuster: Auf Basis der Elliott Wave-Theorie hält Staud ein neues Jahreshoch in den kommenden beiden Wochen für möglich. „Dahingehende Klarheit werden schon die nächsten Tage bringen“, erklärt der Analyst. Er prognostiziert für den DAX Zuwächse von 300 oder 400 Punkten in den kommenden Monaten.

Sprung beim Anlegervertrauen

Die ohnehin positive Anlegerstimmung hat sich gegenüber der Vorwoche nochmals verbessert, wie die aktuelle Sentimenterhebung der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren zeigt. Der Bull/Bear-Index für die DAX-Werte klettert deutlich von 57,2 auf 68,9 Prozent. Das Optimistenlager macht mittlerweile 60 Prozent der Befragten aus, mit 26 Prozent ist nur noch gut ein Viertel pessimistisch. Dabei sind im Vergleich zur Vorwoche 14 Prozent long gegangen. Für die Technologiewerte ist der Bull/Bear-Index ebenfalls signifikant gestiegen, und zwar von 65,7auf 73,6 Prozent.

Der Index misst das Maß an Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

© 6. Oktober 2010/Anna-Maria Borse