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    Börsen im Fusionsfieber  1974  57 Kommentare Deutsche Börse und NYSE Euronext in Fusionsgesprächen

    FRANKFURT/NEW YORK - Die Börsen sind wieder im weltweiten Fusionsfieber. Nachdem am Mittwochmorgen die Handelsplätze in London und Toronto ihre Fusion angekündigt hatten, zogen am Nachmittag die NYSE Euronext und die Deutsche Börse nach. Beide Seiten bestätigten in Frankfurt und New York „fortgeschrittene Gespräche´ über einen möglichen Zusammenschluss. „Derzeit ist auch nicht sicher, ob es zum Abschluss einer Vereinbarung kommt oder - im Falle einer solchen Vereinbarung - zu einer Transaktion”, informierten der Frankfurter Marktbetreiber und die transatlantische Börse NYSE Euronext. Jedwede Transaktion bedürfe zudem noch der Zustimmung der Vorstände und Kontrollgremien, der Wettbewerbsbehörden und der Aktionäre.

    Aus dem Aufsichtsrat der Deutschen Börse wurde „befremden” geäußert, wie es ein Mitglied gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX formulierte. ´In den Ausschüssen und den Sitzungen des Aufsichtsrats war die New York Stock Exchange bislang kein Thema gewesen´, sagte das Mitglied. „Ein solches unabgestimmtes Vorgehen des Vorstandes entspricht nicht den Corporate-Governance-Regeln und zeigt mal wieder, dass der Vorstand macht, was er will.´

    FUSION ÜBER AKTIENTAUSCH

    Laut den Mitteilungen beider Unternehmen ist geplant, dass die Deutsche Börse und NYSE Euronext ihr Geschäft im Rahmen eines Aktientausches mit Hilfe einer neu gegründeten und in den Niederlanden ansässigen Gesellschaft bündeln. Im Falle einer solchen Einigung würden die Anteilseigner der Deutschen Börse 59 bis 60 Prozent am neuen Unternehmen halten. Konzernchef soll allerdings NYSE-Lenker Duncan Niederauer werden, Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni würde Verwaltungsratschef. Die Zentralen sollen in Frankfurt und New York sein. Der rechtliche Sitz des neuen Unternehmens seien die Niederlande.

    NYSE Euronext und Deutsche Börse erhoffen sich den Angaben zufolge Kostensynergien in Höhe von 300 Millionen Euro. Zudem werde eine deutliche Steigerung der Umsätze erwartet etwas durch Clearing-Dienstleistungen oder wegen der Zusammenarbeit der globalen Kassa- und Derivategeschäfte der beiden Börsen.

    ANALYSTEN ÜBERRASCHT - DETAILS FEHLEN IHNEN NOCH

    Analysten äußerten sich überrascht über die erneut hochschwappende Fusionswelle unter den Börsen. Analyst Christian Muschick von der Investmentbank Silvia Quandt sieht die geplante Fusion zwischen Deutscher Börse und NYSE Euronext positiv. „Gut ist vor allem, wenn Niederauer wie angekündigt Vorstandschef wird, denn dann wird der Fokus auf die Kunden der Börse gelegt, was zur Unternehmensstrategie der NYSE gehört und bei der Deutschen Börse bislang gefehlt hat.” Dass die Aktionäre der Deutschen Börse bis zu 60 Prozent am neuen Konzern beteiligt würden, entspräche der höheren Marktkapitalisierung des Frankfurter Konzerns. Die geplanten Kostensynergien von 300 Millionen Euro hält er für realistisch, auch wenn noch Details fehlten.

    Ein weiterer Analyst meinte mit Blick auf die Kostensynergien: „Die 300 Millionen Euro entsprechen rund 8 Prozent der gemeinsamen Kostenbasis, was nicht allzu viel ist. Spannend ist aber vor allem, wie der neue Konzern auf der Umsatzseite vorankommen will. Da fehlen noch konkretere Aussagen.”

    Die Kurse beider Aktien zogen nach ihrer Wiederaufnahme zum Handel an: Der Kurs der NYSE Euronext legte zuletzt in New York um 13,53 Prozent auf 37,93 Dollar zu. Der Kurs der Deutsche-Börse-Aktie stieg im nachbörslichen Handel beim Wertpapierhandelshaus Lang & Schwarz um 7,16 Prozent auf 62,60 Euro./ck/stk

    --- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---




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    Kommentare

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    02.02.12 09:09:36
    Und noch ein Nachtrag, was passiert jetzt mit den Umtauschaktien?
    Werden die rückabgewickelt? Oder bleibt das eine reine holländische Finanzholding?
    Bekommen wir die versprochenen 2 Euro?

    ... und weitere Fragen hier:

    http://www.wallstreet-online.de/diskussion/1168543-1-10/deut…
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    01.02.12 11:11:56
    eine richtige Entscheidung. Zumindest aus europäischer Sicht.
    Zwei Aktionäre hatten ja auf der letzten HV schon darauf hingewiesen, dass der Vorstand schlecht beraten war. Und dass die Fusion ein Schnäppchen für die Amerikaner würde, einschliesslich der Kontrolle über die neue NV.

    Man sollte den Vorstand haftbar machen, für die bisher im Zusamenhang mit seinen Fusionsvorhaben entstanden Kosten. Denn all diese Millionen gingen den Aktionâren der Deutsche Börse AG verloren. Und dies nur, weil einer der Grösste werden wollte.
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    01.02.12 11:05:30
    Nein, es ist vorbei, muss aber nicht schlecht für die Aktionäre sein. Dass der Kurs erst einmal abstürzt. ist normal, warten wir mal auf die Dividende, dann sieht die Welt schon wieder besser aus.
    be.
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    12.01.12 20:59:14
    Ob das noch was wird ????
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    19.12.11 21:01:21
    Zitat von Ribbons: Eine ganz blöde Frage:

    Die zum Umtausch eingereichten Aktien mit der neuen WKN A1KRND sind doch Sonderdividendenberechtigt?

    D.h, bis zum Abschluss der Fusion kann man sich als Nicht - Altaktionär durch den Erwerb selbiger die 2,00€/Aktiesichern!?


    Ich würde mal sagen wenn es zu einer Fusion kommt und du Dir schnell noch ein paar Aktien im Depo legen würdest, du keine 2 € Sonderdividende bekommen wirst !!!
    weil hast du denn für die Fusion mit Deinen Aktienanteilen zugestimmt "für eine Fusion" "(nein)" also auch keine Sonderdividende für Dich ;)

    die Abstimmung ist schon eine Weile her und die Galgenfrist ist schon lange abgelaufen es ist auch jetzt nicht mehr möglich Aktien zu kaufen und schnell für eine Fusion "(ja)" zu stimmen !!!

    ich selber habe erst mit nein gestimmt später mit ja nach (Königzaunregel)
    und jetzt warte ich auch schon ganz ungeduldig auf meine Dividende :lick:

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