Euro-Krise
Griechenland soll an Souveränität einbüßen
Martin Wittig, CEO der Beratung Roland Berger Strategy Consultants, fordert Souveränitätseinschränkungen für Griechenland, damit die EU beispielsweise mit der Schweiz über griechisches Schwarzgeld auf Schweizer Konten verhandeln kann, berichetet die WirtschaftsWoche.
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"Wenn Griechenland von seinen Gläubigern und europäischen Nachbarn Schuldenerlasse und weitere Finanzierungen fordert, muss das Land, möchte es in der EU sowie im Euro bleiben, einen gewissen
Souveränitätsverzicht üben", so Wittig. Rund 200 Milliarden Euro aus Griechenland sollen Schätzungen zufolge in der Schweiz liegen. "Wenn Griechenland selbst nicht in der Lage ist, das
Steuerabkommen mit der Schweiz auszuhandeln, dann handelt es die EU aus und sammelt das Geld ein. Das ist Teil des notwendigen Souveränitätsverzichts", betont Wittig. "Das Geld muss man sich in
dieser Situation holen."
Zudem fordert er ein entschlosseneres Auftreten der Politik in der Krise und ein stärkeres Vorgehen gegen die Spekulationen der Finanzmärkte. "Wir können Spekulationen nur bedingt mit Regulierungen
entgegenwirken. Aber wenn die Politik es schafft, dem Devisenhändler, der vor seinem Bildschirm sitzt, glaubhaft eine langfristige Perspektive zu vermitteln, wird er die Position überdenken, die er
zur kurzfristigen Spekulation hält. Wenn er merkt, dass er die Position länger als ein, zwei oder drei Wochen halten muss, sichert er sich durch Verkaufsoptionen ab. Wenn er denkt, dass er die
Position drei oder sogar sechs Monate halten muss, geht er in der Regel ganz raus", erklärt Wittig. "Der Staat muss seinen Vorteil, dass er sich langfristig finanzieren und langfristig handeln
kann, nur hart genug ausspielen.“