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Q-Cells bereitet sich auf weitere Schritte zur Rettung der Finanzen vor

BITTERFELD-WOLFEN (dpa-AFX) - Der ums Überleben ringende Solarkonzern Q-Cells bereitet sich nach dem erfolgreichen Zahlungsaufschub für seine drängendsten Schulden auf weitere Schritte zur finanziellen Rettung vor. Nachdem die Gläubiger am späten Montagabend der Stundung einer ursprünglich an diesem Dienstag fälligen Wandelschuldverschreibung zugestimmt hatten, hat die Gesellschaft aus Bitterfeld-Wolfen nun bis zum 30. April Luft. Die Aktie stieg am Dienstag in einem freundlichen TecDax zeitweise um 13 Prozent.

Anfang April werde es drei weitere Gläubigerversammlungen geben, in denen die Inhaber der 2012er sowie zwei weiterer Wandelanleihen der konkreten Ausgestaltung der Restrukturierungspläne noch zustimmen müssen, wie eine Sprecherin am Dienstag sagte. Das Volumen der drei Anleihen beträgt zusammen 580 Millionen Euro und damit die Hauptschuldenlast des Unternehmens. Allein auf die 2012er-Anleihe entfallen etwa 200 Millionen Euro. Mit der endgültigen Umsetzung der Restrukturierungspläne rechnet Q-Cells in der zweiten Jahreshälfte.

WEITERE VESAMMLUNGEN

Die Pläne sehen einen umfangreichen Schulden- und Kapitalschnitt bei dem Unternehmen vor, das im Zuge der allgemeinen Branchenkrise tief in die roten Zahlen gerutscht war. Am Ende des Prozesses sollen den heutigen Anleihe-Inhabern 95 Prozent des Unternehmens gehören. Sie müssen dafür dem Verzicht auf den Großteil ihrer Anleiheansprüche zustimmen. So soll es für die Halter der 2012er-Anleihe eine Einmalzahlung von 20 Millionen Euro geben, für die anderen Anleihen ist so eine Zahlung nicht vorgesehen.

Die Aktionäre sollen nach den Plänen, auf die sich die wichtigsten Gläubiger schon Anfang Februar verständigt hatten, weitgehend aus dem Unternehmen gedrängt werden. Sie werden in einer ersten außerordentlichen Hauptversammlung am 9. März zunächst über die Finanzlage aufgeklärt. In einer weiteren Versammlung sollen sie dem Kapitalschnitt zustimmen, bei dem ihr Aktienvolumen im Verhältnis eins zu zwanzig zurechtgestutzt wird.

JURISTISCHER GEGENWIND MÖGLICH

Q-Cells wirbt für den Schritt. Er mache den Weg frei für eine quasi schuldenfreie Gesellschaft, die wieder Wert schaffen könne. Bei der Suche nach einer Lösung hat das Unternehmen schon von mehreren Seiten juristischen Gegenwind bekommen. Auch jetzt sei nicht auszuschließen, dass weitere Klagen auf Q-Cells zukämen, sagte die Sprecherin.

Die Solarbranche war 2011 insgesamt in eine schwere Krise geraten. Gründe sind Überkapazitäten und ein daraus resultierender harter Preiskampf. Einige Firmen sind schon in die Insolvenz gegangen, darunter das Berliner Unternehmen Solon ./nmu/mne/kja