Marktbericht Edelmetalle

Gold macht es spannend, Weißmetalle gemischt

New York 30.03.2012 (www.emfis.com) Über Langeweile brauchten sich die Edelmetall-Fans im Allgemeinen und die Gold-Bullen im Besonderen am Donnerstag an der Wall Street nicht zu beklagen, auch wenn sich die Kursbewegungen schlussendlich doch in Grenzen hielten.

Nachdem sich das gelbe Metall in den ersten etwa zweieinhalb Handelsstunden noch vergleichsweise komfortabel oberhalb der zentralen Unterstützung bei 1.650 Dollar halten konnte, kam es im Anschluss zu einen kleinen Sell-off bis auf 1.646 Dollar. Wer dann allerdings gedacht hatte, dass der Abgabedruck nach dem Unterschreiten des erwähnten Supports zunehmen würde, sah sich getäuscht. Denn recht unverhofft startete das Metall der Könige in der zweiten Handelshälfte wieder nach oben durch. Am Ende kostete eine Feinunze 1.661,40 Dollar und damit lediglich 70 Cents oder 0,04 Prozent weniger als tags zuvor. Silber hingegen verteuerte sich um 22 Cents (knapp 0,7 Prozent) auf 32,26 Dollar. Weitere elf Dollar bzw. 0,67 Prozent abwärts auf 1.624 Dollar ging es bei Platin. Einen Dollar (0,15 Prozent) zulegen auf 644 Dollar konnten hingegen die Palladium-Notierungen. 

Schwache US-Daten belasten nur kurzfristig

In den ersten Handelsstunden sorgte die Veröffentlichung enttäuschender Wirtschaftsdaten aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten für Verunsicherung und einer vorübergehenden Flucht in amerikanische Staatsanleihen. Dies wiederum hatte eine Aufwertung des Greenbacks gegen die Gemeinschaftswährung zur Folge, was den Kursen der edlen Metalle naturgemäß nicht sonderlich gut bekam. So bestätigte das US-Handelsministerium in seiner dritten Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts nur das vorläufig gemeldete Plus von 3,0 Prozent für 2011. Volkswirte hatten hingegen erwartet, dass das Wachstum nach oben revidiert würde. Bei den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe wurde zwar in der vergangenen Woche überraschend ein Rückgang verzeichnet, doch wurde die Zahl der Anträge aus der Woche davor nach oben korrigiert. Diese wenig erfreuliche Mixtur ließ die Risikoneigung der Investoren vorübergehend regelrecht kollabieren. Und da auch Edelmetalle mittlerweile als risky assets anzusehen sind, rauschten die Notierungen zunächst in die Tiefe.

Aufstockung des Euro-Schutzwalls stützt in der zweiten Handelshälfte

Dass es dann in der zweiten Handelshälfte zu einer Trendwende nach oben bei Risiko-Anlagen gekommen war, dürfte schwerpunktmäßig Nachrichten aus Europa geschuldet sein. Am Wochenende wird einmal mehr über das Volumen des Euro-Schutzwalls diskutiert. Frankreich brachte in diesem Zusammenhang gestern die Zahl von einer Billion Euro ins Gespräch. Und mittlerweile kann sich selbst der Spar-Fetischist verschriene deutsche Finanzminister Schäuble einen Betrag von 800 Milliarden Euro vorstellen. Diese Meldung sorgte dafür, dass sich die Gemeinschaftswährung wieder signifikant erholen konnte und – wie fast immer üblich – sowohl die Aktien- als auch die Edelmetallmärkte nach oben zog. 

Im Hinblick auf den Goldpreis muss zur Kenntnis genommen werden, dass der wichtige Support bei 1.650 Dollar so schnell nicht preisgegeben werden soll. Solange diese Marke hält, sieht das große technische Bild nach wie vor recht bullisch aus. Ob das jedoch allzu viel bringt, falls sich die Konjunkturdaten aus den USA weiter verschlechtern, steht auf einem anderen Blatt. Kurzfristig sollen sich die Argumente für und gegen Edelmetall-Engagements in etwa die Waage halten, so dass die momentane Seitwärtsbewegung noch ein bisschen anhalten dürfte.