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    STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Bonds Weekly KW19-2012

    Das griechische Dilemma nach der Wahl

    Weder die Abwahl Nicolas Sarkozys in Frankreich, noch die Niederlage der beiden konservativen Regierungsparteien in Griechenland kamen wirklich überraschend. Bei-de Wahlergebnisse zeichneten sich bereits im Vorfeld ab. Und doch sorgte insbesonde-re die nun mehr verworrene politische Konstellation in Griechenland für reichlich Ner-vosität an den Märkten. Vor allem der starke Zugewinn radikaler Parteien aus dem linken und rechten Spektrum, treiben den Partnern der Euro-Zone die Sorgenfalten auf die Stirn. Egal ob bei der EZB in Frankfurt, in den Büros des IWF in Washington oder in den Sitzungssälen im Bundeskanzleramt in Berlin: Seit Sonntag ist klar, dass man sich wieder intensiver mit einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone ausei-nandersetzen muss.

    „Die griechischen Parteien sollten bedenken, dass eine stabile Regierung, die sich an Absprachen hält, Grundvoraussetzung für weitere Unterstützung der Eurozonen-Länder ist“. Doch die mahnenden Worte von Martin Schulz, Präsident des Europäi-schen Parlamentes, drohen auf dem Weg nach Athen zu verhallen. Dabei ist die Situa-tion sowohl für Griechenland, als auch die europäischen Partner im Augenblick mehr als prekär: Bereits am Montag musste Antonis Samaras, der Führer der konservativen Nea Demokratia, nach nicht einmal einem Tag, die ersten Sondierungsgespräche für gescheitert erklären. Mit der mittlerweile zweitstärksten politischen Kraft in Griechen-land, der stark linksausgerichteten „Syriza“ die unter anderem die bereits ausgehan-delten Verträge mit Griechenlands Geldgebern für obsolet erklären will, wollen weder die Konservativen noch die Sozialdemokraten der Pasok-Partei koalieren. Nachdem es Syriza-Chef Alexis Tsipras ebenfalls nicht gelungen ist eine tragfähige Regierungs-mehrheit zu schmieden, darf sich seit Wochenmitte die drittplatzierte Pasok versu-chen. Wie man es auch dreht und wendet, Griechenland befindet sich bereits jetzt in einem Dilemma, das schon bald in einem Fiasko enden könnte. Einerseits ist es nach der Wahl unmöglich eine Regierungsmehrheit aus gemäßigten Kräften zusammenzu-stellen, die ohne wenn und aber den Sparkurs weiterverfolgen würden. Andererseits verliert Athen durch eine drohende Regierungskrise wertvolle Zeit, die man de facto nicht hat. Bis Ende Juni erwartet Griechenland weitere Hilfszahlungen in Höhe von 30 Milliarden Euro. Doch die Geldgeber werden einem führungslosen Staat kaum einfach so 30 Milliarden überweisen…


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