ROUNDUP/Aktien Europa Schluss
Vortagsgewinne ausgebaut - Hoffen auf EZB
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Gestützt auf die Hoffnung auf Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Bewältigung der Eurokrise haben Europas Börsen auch am Freitag kräftig zugelegt. Der EuroStoxx 50 gewann weitere 2,23 Prozent auf 2.301,23 Punkte. Auf Wochensicht rückte der Index damit um 2,86 Prozent vor. In Paris kletterte der CAC 40 um 2,28 Prozent auf 3.280,19 Punkte, und der Londoner FTSE 100 stieg um 0,97 Prozent auf 5.627,21 Punkte.
Nachdem die Anleger sich zunächst eher zurückgehalten hatten, nahmen die Börsen ab dem frühen Nachmittag wieder Fahrt auf. Die Aussagen des EZB-Chefs Mario Draghi vom Vortag, alles Erforderliche unternehmen zu wollen, um den Euro zu sichern, seien von einer Stellungnahmen des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble, flankiert worden, sagte Marktanalyst Gregor Kuhn von IG Markets. Schäuble hatte die Äußerungen Draghis begrüßt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Francois Hollande bekräftigten in einer gemeinsamen Erklärung, den Euro mit allen Mitteln schützen zu wollen.
Auch Konjunkturdaten lieferten positive Signale: Die US-Wirtschaft war im zweiten Quartal etwas stärker als erwartet gewachsen. Zudem hatte sich das von der Universität Michigan ermittelte US-Konsumklima im Juli weniger eingetrübt als zunächst ermittelt.
Derweil läuft die Berichtssaison in Europa weiter. Im Blick standen Aktien von EADS , die in Paris um 5,65 Prozent in die Höhe sprangen und damit zu den besten Werten im CAC-40-Index zählten. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern hatte nach einem überraschend guten Geschäft seinen Ausblick angehoben. An die Spitze des Index schafften es Michelin , die um 7,73 Prozent anzogen. Der französische Continental-Rivale hatte im abgelaufenen ersten Halbjahr wegen gesunkener Rohstoffkosten und einer starken Nachfrage nach seinen Spezialreifen überraschend viel verdient.
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Mit einem Gewinn von 6,35 Prozent schlugen sich auch die Aktien von Renault sehr gut. Der zweitgrößte französische Autobauer übertraf mit seinem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten im ersten Halbjahr die Erwartungen von Analysten deutlich. Das gute Ergebnis rühre hauptsächlich von der Automobilsparte her, schrieb der Experte Sascha Gommel von der Commerzbank. Dies sei angesichts des schwachen Handelsumfeldes in den Kernmärkten von Renault 'wirklich bemerkenswert'.
Die Titel französischer Luxuskonzerne entwickelten sich derweil uneinheitlich: Während PPR nach übertroffenen Analystenschätzungen um 6,62 Prozent in die Höhe schnellten, waren LVMH mit minus 0,40 Prozent einer von nur drei Verlierern im CAC 40. Das Unternehmen hatte mit seinem bereinigten Gewinn im ersten Halbjahr leicht enttäuscht.
Deutlich bergab ging es für Saint-Gobain , die mit minus 10,65 Prozent das klare Schlusslicht im EuroStoxx waren. Der Baustoffkonzern hatte im ersten Halbjahr bei Umsatz und Ergebnis die Markterwartungen verfehlt. An die Spitze des europäischen Leitindex sprangen Repsol-YPF mit plus 11,42 Prozent.
Nach der Präsentation von Quartalszahlen waren auch im 'Footsie' die Rollen klar verteilt: So kletterten die Papiere von Barclays an der Indexspitze um 8,72 Prozent, nachdem die vom Skandal um den manipulierten Referenzzins Libor gebeutelte britische Großbank zumindest operativ weiter auf Kurs ist. Anglo American hingegen sackten um 3,56 Prozent ab. Der Bergbaukonzern hatte im ersten Halbjahr wegen gesunkener Rohstoffpreise und höherer Kosten einen Gewinneinbruch erlitten. Schwächer waren nur Pearson mit einem Abschlag von fast fünf Prozent./mis/jha/