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    Europäische Aktienmärkte  1522  0 Kommentare Attraktive Investitionen durch hohe Risikoprämien

    Der rasante Absturz der Märkte im Sommer 2011, der schwer greifbare politische Charakter der aktuellen Krise, sowie die Verschlechterung der wirtschaftlichen Signale waren für die Anleger in diesem Jahr Grund zu großer Vorsicht. Allen Erwartungen zum Trotz warteten die Börsenindizes in den letzten drei Monaten jedoch mit eher positiven Entwicklungen und einer geringen Volatilität auf. Die Frage ist, ob dieser Aufwärtstrend gerechtfertigt ist und anhalten wird. Unsere Analysen deuten darauf hin.

    So war der Börsenindex Stoxx Europe 600 von Juni bis August 2012 elf Wochen lang konsequent nach oben orientiert, obwohl die volkswirtschaftlichen Indikatoren in diesem Zeitraum keinerlei Verbesserung erwarten ließen. Europa ist in die Rezession gerutscht und die wirtschaftliche Abschwächung in China ist offensichtlich. Nicht nur in Europa gaben zahlreiche Unternehmen bei der Veröffentlichung ihrer Ergebnisse Gewinnwarnungen heraus. Zu den bekanntesten gehören Asahi Glass in Japan, Marriott in den USA, Infosys in Indien, ZTE in China und SKF in Europa. Daraufhin korrigierten die Finanzanalysten ihre Prognosen deutlich nach unten. Für Europa rechnen sie 2012 mittlerweile mit einem Rückgang der Margen um 86 Basispunkte und der Gewinne pro Aktien um zwei Prozent.

    Dabei ist die Aufwärtsentwicklung durchaus keine Anomalie. Die Korrekturen der Gewinnerwartungen in Verbindung mit der Veröffentlichung der Unternehmensergebnisse bringen lediglich mit einer gewissen Verzögerung eine bereits bekannte Realität zum Ausdruck.

    Die unseres Erachtens gerechtfertigte sommerliche Börsen-Rallye spiegelt eine erste Verringerung der nach wie vor hohen Risikoprämie wider. Vor diesem Hintergrund sind Investitionen in Aktien nach wie vor attraktiv und diese Entwicklung dürfte anhalten: Zum einen sind die jüngsten politischen Entwicklungen durchaus tiefgreifend. EZB-PräsidentMario Draghi signalisierte seine Bereitschaft, alles Notwendige zur Rettung des Euro zu tun. Dieser Gesinnungswandel ist umso bedeutsamer, als Deutschland seinen Widerstand mittlerweile aufgegeben hat. Zum anderen haben die europäischen Unternehmen bei der Veröffentlichung ihrer Halbjahresergebnisse ihre Solidität unter Beweis gestellt. Zwar ist der weltweite Konjunkturabschwung ein Fakt, aber die Abschwächung der Wirtschaftsaktivität insgesamt ist dennoch moderat, zumal die Bilanzen gesund sind und die Rentabilität dank der erheblichen Umstrukturierungsbemühungen nach wie vor hoch ist. Ein Beispiel hierfür ist das britische Industriekonglomerat IMI: der Umsatz legte in der ersten Jahreshälfte um 5 Prozent zu, die Gewinne stiegen um 7 Prozent, die operative Marge liegt nach wie vor bei knapp 17 Prozent und die Verschuldung ist praktisch nicht existent. Dabei ist die Aktie mit einem KGV von unter 10 bewertet.

    Und last but not least reicht allein das niedrige Bewertungsniveau der europäischen Wertpapiere, die derzeit zu den weltweit günstigsten zählen, aus, um der Hausse weiter Nahrung zu geben. Das Kurspotenzial europäischer Aktien ist unserer Meinung nach angesichts der zahlreichen Anlagemöglichkeiten in solide und übertrieben unterbewertete europäische Unternehmen noch nicht erschöpft. Allein eine Normalisierung der Risikoprämie von Aktien lässt signifikante Kursgewinne erwarten. Wie wir in diesem Sommer feststellen konnten, setzt die Hausse der europäischen Börsen nicht unbedingt eine Rückkehr des Wirtschaftswachstums voraus.




    Markus Hampel
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    Markus Hampel, Deutschlandchef der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion, schreibt regelmäßig über die europäischen Aktienmärkte und über Wandelanleihen. Hampel hat langjährige Expertise in allen Fragen rund um Fonds und Börse. In seinen regelmäßigen Marktkommentaren legt er besonderes Augenmerk auf Investments in Value-Werten.
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    Verfasst von 2Markus Hampel
    Europäische Aktienmärkte Attraktive Investitionen durch hohe Risikoprämien Der rasante Absturz der Märkte im Sommer 2011, der schwer greifbare politische Charakter der aktuellen Krise, sowie die Verschlechterung der wirtschaftlichen Signale waren für die Anleger in diesem Jahr Grund zu großer Vorsicht. Allen Erwartungen …