Aktien
Im Bann der Arbeitslosenquote
Hoffentlich sinkt die Arbeitslosenquote in den USA nicht zu stark! Insgeheim wünschen sich das wohl viele Anleger und schämen sich gleichzeitig dafür. Denn natürlich gönnt jeder Investor hierzulande einem Arbeitslosen jenseits des großen Teichs, bald wieder in Lohn und Brot zu stehen. Andererseits fürchten viele Börsianer eine „zu gute" Arbeitslosenquote momentan wie der Teufel das Weihwasser.
Denn seitdem sich die US-Notenbank festgelegt hat, so lange Geld zu drucken, bis die Arbeitslosenquote unter 6,5% fällt, steht plötzlich ein konkreter Wert im Raum, der direkt mit dem Ende der ultralockeren Geldpolitik verknüpft ist. Und wie schnell die Aktienkurse ins Rutschen geraten können, wenn die Fed ihre milliardenschweren Anleihekäufe einstellt, erfuhren Börsianer 2010 und 2011 auf schmerzliche Weise.
Die Fed hat durch ihre überflüssige Festlegung leider auch dafür gesorgt, dass das Bild des hässlichen Spekulanten, der sich über Entlassungen freut, wieder häufiger aus der Mottenkiste gekramt werden könnte. Bestimmte politische Gruppierungen werfen Aktionären traditionell ja gerne vor, Massenentlassungen mit Kursgewinnen zu feiern.
Natürlich kommen solche Kursreaktionen auch vor, wenn z. B. personell überdimensionierte, ineffiziente Großkonzerne verschlankt werden sollen. Gleichwohl zeigen wissenschaftliche Studien, dass diese Kursmuster nicht der Normalfall sind. Das legt schon der gesunde Menschenverstand nahe: Unternehmen oder Volkswirtschaften benötigen, um zu wachsen, in der Regel mehr Mitarbeiter und nicht weniger.
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Ein Paradebeispiel dafür, dass Unternehmensgewinne, Mitarbeiterzahlen und Aktienkurse oft gleichzeitig steigen, ist unser Dauerfavorit Bertrandt: Seit Jahren platzt die Stellenbörse des Ingenieurdienstleisters aus allen Nähten. Ebenso lange ist die Aktie auf Rekordfahrt: Binnen vier Jahren hat sich ihr Kurs versiebenfacht.