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    Wer hat Angst vor dem schwarzen Mann?  3597  4 Kommentare Italien hat die Qual der Wahl – und der Anleger auch! - Seite 2

    Auch in Italien selbst gibt es ein starkes Nord-Süd-Gefälle. Im Norden wird fleißig gearbeitet und das Geld verdient, im Süden liegt man faul in der Sonne und ist arbeitslos oder es regiert dort die mafia. Das sind zwar Klischees, die aber in der Tendenz stimmen. Aber auch in Italien gibt eine viel zu hohe Jugendarbeitslosigkeit von über 25%, so dass die Jugend reine Protestwähler sind. Wahlprognosen sind diesmal sehr schwierig, da nicht 2 Blöcke, sondern 4 etwa gleich starke Parteien miteinander konkurrieren. Nach dem Rücktritt von Berlusconi vor 15 Monaten konnte der neue Primier Monti durch seinen rigiden Sparkurs keine Popularität gewinnen. Mit seiner Partei „Bürgerwahl“ steht er hinter den Maßnahmen der EU, was aber nicht gut in Italien ankommt.

    Gute Chancen werden daher nun dem Sozialdemokraten und Reformer Pier Luigi Bersani eingeräumt, der zwar im Grundsatz auch hinter dem Sparkurs von Monti steht, aber eigene Akzente im sozialen Bereich setzt. Bersani verbündet sich aber gerne mit dem ultralinken Nichi Vendola, die es zusammen auf 40% der Stimmen bringen könnten. Viel Anklang bei der Bevölkerung findet aber auch jetzt der ehemalige Komiker und Schauspieler  Beppe Grillo mit seiner „Fünf Sterne Bewegung“, der schonungslos alle Skandale aus Wirtschaft und Politik offenlegt und die mafiotischen Beziehungen zwischen Wirtschaft und Politik in Italien offen anklagt. Damit gewinnt er jetzt viele Stimmen, zumal er auch ein Sammelbecken für alle Protestwähler ist. Seine Stimmenanteile werden schon jetzt auf beachtliche 20% geschätzt.

    Die Börse würde am liebsten eine Mehrheit für die mögliche Koalition Monti/Bersani sehen, ganz egal wer dann Primier wird, nur eben nicht einen Berlusconi an der Spitze. Vielleicht gibt es aber auch eine Patt-Situation, was die Anleger wiederum verunsichern würde. Insofern  muss man am Montag und auch am Dienstag mit allem rechnen an der Börse.

    Die Unsicherheit an den Börsen machte sich schon am Mittwoch und Donnerstag mit fallenden Kursen an den Weltbörsen  bemerkbar, wobei am Freitag der hohe IFO-Geschäftsklima-Index dem DAX wieder Auftrieb verlieh. Der DAX schloss mit einem Plus von  1,03% bei 7661 Indexpunkten. Dabei fiel der Kurs von VW sogar um 7%, obwohl VW einen neues Rekordgewinnergebnis von 22 Mrd. € meldete. Die Boni der Vorstände wurden vermindert, die Boni der Mitarbeiter aber heraufgesetzt, was Beispiel machen sollte. Jeder VW-Mitarbeiter erhält einen Bonus von im Durchschnitt 7.500 €. Chapeau!

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    Andreas Männicke
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    Andreas Männicke ist Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de), Herausgeber und Chefredakteur des EAST STOCK TRENDS, freier Mitarbeiter vom Emerging Markets Portal und Berater für Vermögensverwalter im Bereich Osteuropa. Er hat eine über 15 jährige Erfahrung mit den aufstrebenden Kapitalmärkten in Osteuropa und ist ein gefragter Interviewpartner in den Medien (u.a. bekannt aus NTV/Telebörse, N24, 3 SAT Börse, Bloomberg TV).
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    Verfasst von Andreas Männicke
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