Aktien Italien
Sehr schwach - Wahl sorgt für Ernüchterung
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Ausgang der Italien-Wahl hat an den weltweiten Märkten für Ernüchterung gesorgt und besonders die Börse in Mailand tief ins Minus gedrückt. Der Mailänder Leitindex FTSE MIB sackte in der ersten Handelsstunde deutlich unter die 16.000-Punkte-Marke. Er verlor zuletzt 3,96 Prozent auf 15.705,06 Punkte. Noch am Vortag hatte der Index um 0,73 Prozent fester geschlossen. Das Barometer, das 2012 noch mit einem Jahreshoch bei 17.439 Punkten beendet hatte, büßte damit im laufenden Jahr bislang rund 10 Prozent ein.
In der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone zeichnet sich eine Pattsituation ab: Das Mitte-Links-Bündnis mit seinem Spitzenkandidaten Pier Luigi Bersani konnte zwar die Mehrheit im Abgeordnetenhaus holen. Im Senat erreichte jedoch keines der beiden großen Bündnisse um Bersani und den Ex-Premier Silvio Berlusconi die absolute Mehrheit, so dass eine stabile Regierung unwahrscheinlich ist. Dies sei Gift für die Märkte, sagten Händler.
BANKEN AUF TALFAHRT
Besonders Bankentitel gingen in Italien, aber auch europaweit, auf Talfahrt. Im EuroStoxx waren die Aktien der beiden italienischen Kreditinstitute Intesa Sanpaolo und Unicredit mit einem Minus von 8,19 respektive 7,88 Prozent die Schlusslichter. Die Papiere des Versicherers Generali folgten mit einem Abschlag von 5,91 Prozent. Im FTSE MIB sackten zudem Banco Popolare und Uni Banca um jeweils mehr als 7 Prozent ab.
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Marktstratege Ishaq Siddiqi von ETX Capital konstatierte eine schwer angeschlagene Stimmungslage in Folge der drohenden Pattsituation. Ausgerechnet in diesem unsicheren Umfeld will nun Italien am Vormittag mehr als acht Milliarden Euro am Geldmarkt einsammeln. Die Auktion werde wohl den Vertrauensverlust der Anleger deutlich zum Ausdruck bringen. 'Italien ist momentan unregierbar, und das wird wohl noch einige Zeit so bleiben, nachdem die Italiener hinsichtlich der Sparmaßnahmen derart gespalten sind', so Siddiqi. Die Tatsache, dass Silvio Berlusconi mit seiner Blockade-Kampagne derart großen Einfluss gewonnen habe, verdeutliche den zunehmenden politischen Unmut der Bürger, mit dem auch jede reformfreundliche Regierung zurecht kommen müsste./ajx/ag/rum