Versorger
unter Strom
Europäische Aktien hinken bekanntlich schon seit Jahren dem Weltaktienindex weit hinterher. Die Kurse der europäischen Stromversorger unterbieten diese schlechte Entwicklung sogar noch erheblich. Der EuroStoxx Versorger Index ermäßigte sich in den vergangenen fünf Jahren um 59 %, unter Berücksichtigung der Dividenden verblieb ein Minus von 44 %. Hier hat Benjamin Grahams "Mister Market" inzwischen kräftig übertrieben.
Strom bleibt ein Wachstumssektor, die Nachfrage steigt durch die zunehmende Technisierung in allen Lebensbereichen, künftig wird es etwa verstärkt Elektro-Autos oder E-Bikes geben. Der Stromverbrauch ist dabei relativ konjunkturunabhängig, im rezessionsgeplagten Griechenland ging er im letzten Jahr um lediglich ein Prozent zurück. Die negativen Entwicklungen wie dem überstürzten Atomausstieg in Deutschland sollten in den niedrigen Aktienkursen der Stromanbieter eskomptiert sein.
Die im Versorger-Index enthaltenen Unternehmen wie EON, RWE, Suez, Verbund oder Enel werden im Durchschnitt mit einem KGV von 10 und unter Buchwert gehandelt. Der größte Charme bei Investments in diesem Bereich liegt jedoch in den hohen Dividenden, die bei durchschnittlich 7 % liegen, einem Mehrfachen der Anleiheverzinsung. Das sollte die lange gemiedenen Versorger-Aktien wieder unter Strom setzen.
Lesen Sie auch
Hinweis laut §34b WpHG: der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren entweder investiert oder erwägt ein Engagement. Die in dem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.