checkAd

     2781  0 Kommentare Steuerhinterziehung aus Versehen

    Gerade bekomme ich wieder eine Mail, in der mir jemand seine Tipps verkaufen will. Heute geht es um Steuerhinterziehung aus Versehen. Wenn man beispielsweise bei eBay regelmäßig als Verkäufer auftrete und dadurch als gewerblich eingestuft werde, denn dann habe man ja vorher Gewerbe- und Umsatzsteuer rechtwidrig nicht gezahlt.

     

    Bei Uli Hoeneß liegt das sicherlich völlig anders. Und trotzdem ist dieser Fall nicht mit normalem Steuerhinterziehen zu vergleichen, denke ich. Denn so, wie es jetzt aussieht, existierte hier ein Extravermögen, auf das plötzlich große Gewinne erzielt worden sind. Und dann stranguliert einen die Steuer natürlich, durch Nachzahlung und Vorauszahlungen. Vor allem, wenn man das Geld vielleicht niemals auch nur zum Teil angefasst hat.

     

    Und wenn man dann nur einmal für ein Jahr den Kopf in den Sand gesteckt hat, geht es einem anschließend wie dem Kochlehrling, der am Heiligabend von der knusprigen Gans zuerst eigentlich nur ein winziges Stück Pelle abschneiden wollte. Doch als dann sichtbar wird, was geschehen ist, gibt es kein Zurück mehr. Dann bleibt nur noch der Ruf zum Himmel, den jetzt wohl auch Uli Hoeneß ausstößt: Lieber Gott, lass Pelle wachsen!

     

     


    Bernd Niquet
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

    Mehr anzeigen
    Verfasst von Bernd Niquet
    Steuerhinterziehung aus Versehen Lieber Gott, lass Pelle wachsen!